Krankheiten
Acte respiratory distress Syndrom

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Acute respiratory distress syndrome

ARDS, Schocklunge, akutes Lungenversagen sind weitere Bezeichnungen für das Acte respiratory distress Syndrom. Das Acte respiratory distress Syndrom ist eine akute lebensgefährliche Lungenfunktionsverschlechterung (respiratorische Insuffizienz) mit Schädigung des Lungengewebes. Sie zieht oft ein Multiorganversagen nach sich und hat eine hohe Sterblichkeit. Durch eine vorher bestehende Erkrankung oder durch eine Verletzung kommt es zu einer Schädigung der Kapillarwand der Lungengefäße. Die Kapillarwand wird undicht, es dringt Flüssigkeit aus und diese staut sich in den Lungenbläschen. Die Alveolen kollabieren und können somit den Gasaustausch zwischen Luft und Blut nicht mehr gewährleisten. Es muss jetzt schnell gehandelt werden, da die Gefahr einer respiratorischen Globalinsuffizienz besteht. Wichtig ist die verursachende Grunderkrankung zu erforschen und diese zu beheben, gleichzeitig muss aber auch die Sauerstoffversorgung für den Körper sichergestellt werden.

Leitmerkmale: zunehmende akute Atemnot
Definition Beim Acte respiratory distress Syndrom handelt es sich um eine lebensgefährliche Schädigung der Lunge

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • ARDS
  • Schocklunge
  • akutes Lungenversagen
  • akutes Atemnotsyndrom
Kriterien
  • akutes Auftreten
  • PaO2/FiO2< 200 mgHg
  • beidseitige Infiltrate in der Thoraxaufnahme
  • Lungenkapillarverschlussdruck < 18 mmHg oder kein Hinweis auf eine Hypertension des linken Vorhofs
Pathogenese
  1. exsudative Phase: durch verschiedene Ursachen kommt es sehr schnell zu einer Entzündung des Lungengewebes mit Schädigung des Gefäßendothels. Die Alveloarwand wird durchgängiger für Zellen und Flüssigkeit (interstitielles Ödem): Hypoxämie, Hyperventilation
  2. frühe proliferative Phase: jetzt gehen Alveolarzellen zugrunde, es wird weniger Surfactant gebildet, die Alveolen füllen sich mit Flüssigkeit (interstitielles Lungenödem), in den Kapillaren bilden sich Mikrothromben: zunehmende Atemnot (der Gasaustausch wird behindert), Verdichtung der Lunge, es werden Atelektasen gebildet
  3. späte proliferative Phase: die Lunge wird jetzt fibrotisch umgebaut, die Membranen verdicken, es kommt zu einer Verschlechterung des Übertritts von Gasen in den Alveolen. Globalinsuffizienz, respiratorische Azidose, Hyperkapnie
Ursachen
  • Infektion: schwere Allgemeininfektion, Sepsis
  • Vergiftungen
  • Pankreatitis
  • SIRS (systemic inflammatory response Syndrom)
  • vasal: disseminierte intravenöse Gerinnung (Hämolyse, Pankreatitis, Urämie), viele Bluttransfusionen
  • gynäkologisch: Eklampsie, Fruchtwasserembolie
  • Unfall: Polytrauma, Schädel-Hirn-Trauma, schwere Verbrennung, Beinahertrinken, Schock, Multiorganversagen
  • pulmonal: pulmonale Aspiration (Magensaft), Inhalationstrauma (Rauch, Verbrennung), schwere Lungenentzündung, chronische Lungenerkrankungen, Beatmung mit hoher Sauerstoffkonzentration, Fettembolie, Luftembolie, Lungenkontusion
Symptome
  • pulmonal:  Atemnot, Tachypnoe, Zyanose
  • Allgemeinsymptome: Verwirrtheit, Hypothermie
Diagnose Körperliche Untersuchung: Auskultation des Thorax
Labor: Blutgasanalyse (PaO2↓)
Apparative Diagnostik: Röntgen-Thorax (Lungenödem), Rechtsherzkatheter, Lungenfunktionsprüfung (Abnahme der Compliance), CT, Echokardiographie

Differentialdiagnose
  • Pneumonie
  • Lungenembolie
  • Linksherzversagen
  • kardiales Lungenödem
Komplikationen
  • Multiorganversagen
  • Sepsis
  • Lungenödem
Therapie Notfall: Intensivmedizin:

  • Allgemeinmaßnahmen: Vitalfunktionen aufrechterhalten, Flüssigkeitsbilanzierung, Beatmung, Behandlung der Grunderkrankung
  • Ernährungstherapie: enterale Ernährung
  • Medikamentöse Therapie: Low-dose-Heparinisierung, Glukokortikoide, Surfactant
  • Operative Therapie: Beatmung mit PEEP, Hochfrequenz-Ventilation, Jetventilation, extracoporale Membranoxigenierung
Prognose 10% aller auf einer Intensivstation beatmeten Patienten. DieLetalität bis zu 50%, abhängig von den mitbetroffenen Organen /Ausmaß des Lungenschadens.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim ARDS:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Beatmung, i.v.- Zugang

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