Krankheiten
Aktinomykose

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Aktinomykose

Strahlenpilzerkrankung, Streptotrichosis, lumpy jaw sind weitere Bezeichnungen für die Krankheit Aktinomykose. Aktinomykose ist eine chronisch-fortschreitende, bakterielle (durch Aktinomyzeten verursachte), nicht ansteckende, seltene Infektionserkrankung.  Hervorgerufen wird sie durch eine Zerstörung oder Verletzung der Schleimhaut, vor allem am Hals, Gesicht und Mund. Betroffen davon sind hauptsächlich erwachsene Männer. Über eine Eintrittspforte (verletzte Schleimhaut durch Zahninfektionen, Tonsillitis, Darmperforationen usw.) gelangen die zur normalen Mundflora gehörenden Bakterien tief unter die Schleimhaut des Mundes und des Verdauungssystems. Sie vermischen sich dort mit aeroben Bakterien und bilden Abszesse und eitrige Fisteln.  Die Infektion breitet sich in das angrenzende Gewebe aus, selten über das Blut.

Leitmerkmale: brettharte subkutane Schwellungen, die zur Fistelbildung neigen
Definition Als Aktinomykose bezeichnet man eine Infektionskrankheit hervorgerufen durch die Bakteriengattung Aktinomyzeten

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Strahlenpilzerkrankung
  • Streptotrichosis
  • lumpy jaw
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: Erwachsene
Ursachen
  • Bakterium Actinomyces israelii (viscosus, naeslundii), anaerob, grampositiv
Ausbreitung Weltweit, v.a. in den Entwicklungsländern

Formen
  • abdominale Aktinomykose: durch Verletzungen im Darm
  • kutane Aktinomykose: Speichel dringt in die Haut ein
  • thorakale Aktinomykose: durch Ausbreitung über den Speichel oder Einatmung über Rachenraum
  • zervikofaziale Aktinomykose: häufigste Form; meist durch Verletzung in der Mundhöhle
Pathogenese Über eine Eintrittspforte (verletzte Schleimhaut) gelangen die zur normalen Mundflora gehörenden Bakterien tief unter die Schleimhaut und bilden dort Abszesse und Fisteln. Andere Keime (Staphylokokken, Streptokokken, Fusobakterien) können die Erkrankung noch begleiten (Mischinfektion)

Inkubationszeit
  • 4 Wochen
Symptome Schleichend, langsam fortschreitend:

  • brettharte subkutane Schwellung (mit und ohne Schmerzen)
  • zuerst Rötung, später Abszessbildung an der Eintrittsstelle
  • keine Schwellung der Lymphknoten
  • guter Allgemeinzustand
  • Knochenarrosionen
  • selten: Befall von Lunge, Mediastinum, Abdomen, ZNS
  • Darmbefall: Bauchschmerzen, Fieber, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Verwachsungen
  • Brustbefall: Brustschmerzen, Husten mit Auswurf, Bronchitis, Fieber
  • Augenbefall: Entzündung der Tränenkanälchen
  • Mundbefall: Karies, Zahnfleischentzündungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Schleimhautverletzungen
Labor: Erregernachweis in anaeroben Kulturen (Sputum), Drusen-Nachweis

Differentialdiagnose
  • Malignom
  • Syphilis
  • Abszesse bei Tbc
  • Osteomyelitis
Komplikationen
  • allgemein: Fistelbildung, Geschwürbildung, Sepsis
  • Lungenbefall: Lungenentzündung, Bronchitis
  • Mundbefall: Karies, Kieferklemme, Meningitis
  • Knochenbefall: Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis)
  • Darmbefall: Ileus, Peritonitis, Perforation
Therapie
  • Medikamentöse Therapie:  Antibiotika
  • Operative Therapie: chirurgische Sanierung
Bilder

ff