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Akute Bronchitis

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Akute Bronchitis

Als Akute Bronchitis bezeichnet man eine akute Entzündung der Bronchialschleimhaut (meist mit Entzündung der Luftröhre). Durch eine akute Entzündung der Bronchialschleimhaut (Noxeneinwirkung), meist ausgelöst durch Viren, kommt es zu einer Schädigung dieser mit vermehrter Schleimbildung. Das Flimmerepithel der Bronchien verkümmert, wodurch der Abtransport des Bronchialschleims verzögert wird (verminderte Reinigungsfunktion). Um den Schleim nach außen befördern zu können kommt ein Husten dazu. Jetzt ist es wichtig genügend Flüssigkeit zuzuführen um das Sekret zu verflüssigen damit es wieder nach außen (raus aus der Lunge) befördert werden kann. Meist heilt die Erkrankung bei guter Schonung schnell wieder ab. Bei immungeschwächten Personen kann sie sich aber zu einer gefährlichen Bronchopneumonie ausweiten.

Leitmerkmale: trockener, schmerzhafter Husten (retrosternal), später zäher Auswurf, Grippesymptome
Definition Bei einer akuten Bronchitis handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut der Bronchien, die akut auftritt

Ursachen
  • Entzündung der Schleimhaut der Bronchien
Risikofaktoren
  • virale Infektion der oberen Luftwege (75-95%): Adeno-/ECHO-/ Influenza-/ Entero-/Rhinoviren
  • Infektionskrankheiten: Masern, Keuchhusten, Scharlach, Diphtherie, Brucellose, Typhus
  • chemische Reize: Rauch, Ozon, Chlor, Ammoniak, Staub, Fremdkörper, Allergeninhalation
  • Pilze: Soorbronchitis (feuchte Räume)
  • Sekundärinfektion durch Bakterien (selten primär): Pneumo-/Staphylo-/ Streptokokken, häufig im Zusammenhang mit HIV
  • akute Linksherzinsuffizienz
Symptome
  • Auswurf: meist zäh, schleimig, weißlich, wenig (bei Bakterien: eitrig, gelb-grünlich)
  • pulmonal: schmerzhafter Husten (zunächst trocken), später produktiv: Sputum (viral)
  • Grippezeichen: Hals-/Kopf- und Gliederschmerzen (allgemeines Krankheitsgefühl), Fieber selten über 390 C
  • Allgemeinsymptome: retrosternale Schmerzen (brennend, krampfartig)
  • der Husten kann über 2-3 Wochen weiter bestehen (postinfektiöser Reizhusten), Heiserkeit
Diagnose Körperliche Untersuchung: Allgemeinzustand, Rachen-/Ohreninspektion, Hypersekretion
Auskultation:trockene Rasselgeräusche, je nach Sekretion, später fein- oder grobblasiges Rasseln (feuchte Rasselgeräusche), bei Kindern: verstärktes Röhrenatmen
Palpation: Stimmfremitus normal
Perkussion:Klopfschall normal
Labor: meist unauffällig, Leukopenie (Viren), Leukozytose (Bakterien), CRP erhöht, Sputumdiagnose
Apparative Diagnostik: Röntgenaufnahme

Differentialdiagnose
  • pulmonal: Pneumonie, COPD, Virusgrippe, Bronchialtumoren, Keuchhusten, Asthma bronchiale, Lungen-Tbc, Bronchiolitis
  • kardial: Linksherzinsuffizienz
  • bei Kindern: Pseudokrupp, Keuchhusten, Aspiration, Mukoviszidose
Komplikationen
  • Übergang zur Bronchopneumonie
  • chronischer Bronchitis
  • sekundäre bakterielle Infektionen
  Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: symptomatisch (Fieber senken, Schmerz lindernd), bei Fieber Bettruhe, sonst frühe Mobilisation (ältere Menschen), ausreichend Frischluft, Rauchverbot, Schwitzkur, körperliche Schonung, feuchter Brustwickel
  • Sekretlösende Maßnahmen:
    • regelmäßig und ausreichend trinken (3000 ml/Tag), auf Milchprodukte verzichten
    • Einreibungen des Thorax mit ätherischen Ölen (Eukalyptus, Thymian, Pfefferminz, Anis), Vorsicht: bei obstruktiven Lungenerkrankungen (Allergie, Spasmen), Säuglingen, Kleinkindern
    • Brustwickel, feucht-warm (Schmalz/Ziegenfett)
    • Abklopfen, Vibration
    • Luftbefeuchtung, Inhalationen

  • Ernährungstherapie: leichte, vitaminreiche Kost, erhöhte Flüssigkeitszufuhr, frisches Obst/Gemüse, Vitamin A/C, Zink: schlecht: Alkohol, koffeinhaltige Getränke, Zucker, Fett
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Aromatherapie, Baunscheidtieren, Bachblüten, Bioresonanz-Therapie, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Nasentropfen, evtl. Antibiotika (Bakterien, Superinfektion), bei quälendem Husten: hustendämpfende Medikamente (Antitussiva), Sekretolytika, Mukolytika, Expektorantien
  • Antibiotikagabe: Kinder bis 1. Lebensjahr, Kinder mit Lungenvorerkrankungen/Herzfehlern, Abwehrschwäche, ältere Patienten, Patienten mit schweren kardialen/respiratorischen/nephrologischen Grunderkrankungen, Immunschwäche, unter immunsuppressiver Therapie
Prognose
  • bei vor bestehenden Lungenerkrankungen: Gefahr einer Pneumonie; respiratorische Insuffizienz, bei Asthmatikern: schwere Anfälle
  • sonst Ausheilung nach 2-3 Wochen, Reizhusten evtl. über mehrere Monate
  • Prophylaxe: Grippeschutzimpfung bei Patienten mit Herzerkrankungen/Abwehrschwäche/bronchopulmonaler Vorerkrankung/ Diabetes mellitus

 

Cave
Patient mit akuter Bronchitis, deren Allgemeinzustand sich plötzlich verschlechtert, sowie Patienten mit schweren, das Immunsystem schwächenden Grunderkrankungen, sollten zum Hausarzt (Klinik) überwiesen werden: Pneumoniegefahr.
Cave
Bei Blutbeimengungen, die länger anhalten, Lunge auf Tumor untersuchen lassen.

ff