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Alkoholvergiftung

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Alkoholvergiftung

Alkoholintoxikation, C2-Abusus sind weitere Bezeichnungen für die Alkoholvergiftung. Bei einer Alkoholvergiftung kommt es durch übermäßigen Alkoholgenuss zur Beeinträchtigung der Vitalfunktionen. Die kann bis zum Tod durch Hypoglykämie führen (Atemstillstand, Kreislaufversagen). Eine niedrige Alkoholtoleranz liegt bei Kindern, Frauen, Patienten mit Lebererkrankungen und/oder Erkrankungen am zentralen Nervensystem. Methanol, Isopropanol, Ethylen (Fuselstoffe des Alkohols) sind Lebergifte und schädigen sowohl die Blutbildung (vor allem die Bildung der Erythrozyten) wie auch das zentrale Nervensystem. Es kommt deshalb zu Störungen des Gleichgewichts (torkelnder Gang) von Körperfunktionen (Organschäden) und des Bewusstseins (bis Koma). Je stärker die Alkoholvergiftung ausgeprägt ist hängt wesentlich von der aufgenommenen Alkoholmenge ab. Mit Ausschlag gebend sind aber auch noch die Gewöhnung des Betroffenen an Alkohol, der Körperbau, das Alter und die Verfassung zur Zeit der Einnahme (Flüssigkeits-/ Nahrungszufuhr). Wiederholte Alkoholvergiftungen können zu bleibenden Schäden an Gehirn, Leber und Nieren führen. Bei Schwangeren kann das noch nicht geborene Kind schwere Entwicklungsstörungen erleiden.

Leitmerkmale: Alkoholgeruch, Koordinations-/Konzentrationsstörungen bis Bewusstlosigkeit, Polyurie
Definition Als Alkoholvergiftung bezeichnet man eine Vergiftung des Körpers mittels Ethanol (Alkohol)

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Alkoholintoxikation
  • C2-Abusus
Einteilung
  • Stadium I (1-2 Promille): verlängerte Reaktionszeit, Enthemmung (vermehrtes Reden, Benehmen), verminderte Schmerzempfindung, undeutliche Sprache, gerötete Augen, Gleichgewichtsstörungen
  • Stadium II (2-2,5 Promille): Sprachschwierigkeiten, Sehstörungen, verengte Pupillen, Muskelerschlaffung, Erbrechen, Amnesie („Filmriss“), Reizbarkeit evtl. Aggressivität
  • Stadium III (2,5-4 Promille): Schock, erweiterte Pupillen, Bewusstlosigkeit, unkontrollierten Stuhl-/Harnabgang, Patient reagiert nicht mehr auf Schmerzreize
  • Stadium VI (ab 4 Promille): Koma, Abnahme der Atmung, Koma, lichtstarre/weite Pupillen, Kreislaufversagen, keine Schutzreflexe, Auskühlung
Pathogenese Durch übermäßigen Alkoholgenuss (Ethanol) kommt es zu Veränderungen im Gehirn/zentralen Nervensystem mit den weiter unten beschriebenen Symptomen

Ursachen
  • Aufnahme von großen Mengen an Alkohol in kürzester Zeit
Symptome
  • zerebral: verminderte Konzentrationsfähigkeit/Reaktionszeit, gestörte motorische Koordination, Bewusstlosigkeit bis Koma, Gedächtnisverlust, verminderte Schutzreflexe (Aspiration)
  • Allgemeinsymptome: Alkoholgeruch, Erbrechen, Schwitzen, erhöhter Harnfluss, Blutdruckabfall, erhöhte Wärmeabgabe (Unterkühlungsgefahr, zittern), erhöhtes Selbstbewusstsein, Sprachschwierigkeiten, gerötetes Gesicht, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, herabgesetzte Schmerzempfindlichkeit
  • Blutzuckerabfall (Heißhunger)
Diagnose Anamnese: Klinik, Alkoholgeruch

Differentialdiagnose
  • Alkoholabhängigkeit
Komplikationen
  • Verlegung der Atemwege: Aspiration von Mageninhalt
  • Unterkühlung: Dilatation der Blutgefäße
  • Hypoglykämie: Blockierung des Glykogenabbaus
  • Herz-Kreislaufversagen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Alkoholkonsum stoppen, Erbrechen lassen, Trinken lassen, Ruhe
  • Medikamentöse Therapie: Infusionen (verdünnen der Alkoholkonzentration), Glukose

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer AlkoholvergiftungAnruf: Notar

  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken, vor Stürzen schützen (hinsetzen)
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, induziertes Erbrechen (nicht bei Bewusstlosigkeit)
Merke
 Eine Medikamenteneinnahme (Beruhigungsmittel) kann die Wirkungen des Alkohols verstärken.

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