Anästhesie
Arterieller Katheter

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Arterieller Katheter

Punktion und Legung eines Katheters in eine körperferne (distale) Arterie um einen genauen Blutdruckwert zu ermitteln.

Allgemein
  • es wird  die A. radialis als Punktionsort bevorzugt
  • dabei muss immer der Allen-Test durchgeführt werden: Kompression der Arteria radialis und ulnaris bis die Handfläche von der Farbe her blass ist. Danach wird die Arteria ulnaris freigeben und die Hand muss wieder rosa werden
  • die Punktion der Arterie ist eine ärztliche Tätigkeit
  • v.a. auf eine gute Fixierung der Nadel achten, da eine Dislokalisation zu großen Blutungen frühen kann
  • zur Verhinderung einer arteriellen Fehlinjektion rote Drei-Wege-Hähne und rote Druckschläuche verwenden
Arten
  • einmalige Punktion (Abnahme von Blutgasen)
  • Einführen eines Katheters mittels Seldinger-Technik
Zweck
  • intravasale (kontinuierliche) Blutdruckmessung
  • Entnahme von Blut/Blutgasen
  • bessere Steuerung einer   Katecholamintherapie
  • Einführen von Materialien über eine Arterie (v.a. Herzkatheter)
  • Messung des Herzzeitvolumens
Punktionsstellen
  • A. radialis (an der nicht dominanten Extremität)
  • A. femoralis
  • A. brachialis
  • (A. axillaris, A. dorsalis pedis)
Indikation
  • größerer Blutverlust während der Operation
  • kardiale Risikopatienten:  Herzinsuffizienz, Schwer  einstellbare Hypertonie, Arrhythmien
  • hämodynamisch instabile Patienten
  • erhöhter zerebraler Druck
  • Überwachung einer Beatmung (lange Operationen, Langzeitbeatmung)
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Polytrauma
  • Schock
  • Operationen am Herz/großen Gefäßen
Instrumentarium
  • Grundset mit Naht (beinhaltet eine sterile Abdeckung)
  • arterielle Punktionskanülle mit arteriellen System (Druckinfusion)
  • Desinfektionsmittel
  • 20 ml NaCl 0,9 %
  • 1 sterile Spritze 5 ml
  • 1 Kanüle Nr. 1
  • evtl. Annaht oder Fixierpflaster
  • Druckbeutel
  • 500ml NaCl- Flasche
  • sterile Handschuhe
  • Verbandsmaterial
  • evtl. Rasur
  • Kanülenabwurf
Lagerung
  • der Patient liegt auf seinem Rücken
  • die Hand wird überstreckt und  nach aussen rotiert
  • auf einem Armbänkchen gelagert (unter das Handgelenk kommt eine Mullbinde)
  • mit einem Pflasterstreifen fixiert
Durchführung
  • wache Patienten über das Vorhaben informieren
  • den Kollateralkreislauf überprüfen (Allen-Test)
  • Aufsuchen der Punktionsstelle (2-4 cm proximal des Handgelenks an der Daumenseite)
  • Lagerung der Hand (leicht im Handgelenk überstrecken, Polsterung und Fixierung der Hand)
  • hygienische Händedesinfektion
  • sterile Handschuhe  anziehen
  • Desinfektion der Punktionsstelle (Einwirkzeit beachten)
  • sterile Abdeckung der Punktionsstelle mittels Lochtuch
  • evtl. Lokalanästhesie
  • Spannen der Haut
  • den Patienten die Punktion ankündigen
  • Punktion in einem Winkel von 30 – 60 Grad, der Nadelschliff zeigt nach oben
  • rasches Durchstechen der Haut
  • es muss hellrotes, spitzendes Blut aus der Punktionskanüle kommen
  • mittels Seldinger-Technik die Punktionskanüle mit dem Katheter austauschen
  • evtl. Entnahme von Blut (Blutgase) und danach Anschluss des Katheters an ein Monitoringset mit Druckinfusion
  • Annaht oder Fixierung des Katheters an der Haut
  • steriler Pflasterverband mit Beschriftung Arterie
  • den Druckabnehmer auf Herzhöhe platzieren
  • Nullabgleich (mit Atmosphärendruck) über den Monitor
Überprüfung der Lage
  • nach Durchspülung der Kanüle und  Verbindung mit dem Monitor muss eine Druckkurve auf diesem sichtbar sein
Messung
  • das Mess-System (rote Dreiwegehähne) muss blasenfrei sein, um eine richtige Messung durchführen zu können
  • danach ist ein Null-Abgleich vorzunehmen, was am Monitoring des Narkosegerätes geschieht
  • der Druckabnehmer soll sich dabei auf Herzhöhe befinden
  • die arterielle Nadel muss mit der Beschriftung „Art. Zugang“ auf dem Verband beschriftet werden
Fehlpunktion/ Entfernen des Katheters
  • Punktionsstelle für gut 3 Minuten A. radialis, 10 Minuten A. femoralis abdrücken
  • danach einen Druckverband darüber fixieren
  • regelmäßige Kontrolle auf Blutung/Ischämie des Versorgungsgebietes
Kontraindikation
  • Gerinnungsstörungen
  • lokale Infektionen an der Punktionsstelle
  • pathologischer Allen-Test
  • Gefäßprothesen an der Einstichstelle
Komplikationen
  • Blutungen
  • Thrombosen
  • Spasmus der Arterie
  • Infektionen
  • Aneurysmabildung
  • Bildung von arteriovenösen Fisteln (Shunt)
  • Nervenverletzung
  • Gangrän
  • Luftembolie
  • Fehlinjektion
  • arterielle Injektion
Nachsorge
  • bei liegenden Katheter häufige Kontrolle der Einstichstelle (bei Abblassung der Haut den Katheter sofort entfernen)
  • nach Entfernen des Katheters muss ein Druckverband angelegt werden (3- 5 Minuten lang)
  • bei Fehlinjektion: Verdünnung des Medikaments mit Nachspritzen von 20 ml NaCl 0,9%, zur Behandlung des Gefäßspasmus 5-10 ml Lidocain 1%, zur Antikoagulation 1000- 5000 IE Heparin

 

Cave
Keine Injektion von Medikamenten über den arteriellen Zugang: führt zu Nekrosen

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