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Autoimmunhämolytische Anämie

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Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA)

Bei einer Autoimmunhämolytischen Anämie handelt es sich um eine Art von Blutarmut, die durch vom körpereigenen Immunsystem gebildete Antikörper ausgelöst wird. Sie ist also nicht angeboren, sondern wurde erworben. Es kommt zu einer Auflösung der Erythrozyten (Hämolyse) und damit zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Autoantikörper verbinden sich mit der Oberfläche der roten Blutkörperchen und aktivieren somit das Komplementsystem oder die Makrophagen/T-Lymphozyten. Dies führt zu einer Zerstörung der Blutkörperchen (Hämolyse) sowohl innerhalb eines Blutgefäßen, wie auch außerhalb diesem. Man unterscheidet hierbei vier verschiedene Typen der Anämie. Die Unterschiede liegen in den verschiedenen sie verursachenden Verhältnissen. Als Komplikationen können ein Nierenversagen und eine Schocksituation vorkommen. Eine gute Prognose ergibt sich, wenn rechtzeitig mit der Behandlung begonnen wird.

Leitmerkmale:  Zeichen der Anämie
Definition Die Autoimmunhämolytische Anämie ist eine Erkrankung der roten Blutkörperchen, das eigene Abwehrsystem löst diese auf

Einteilungen
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Wärmetyp (Wärmeantikörper): die Bildung von Antikörpern (IgG) geschieht nur bei Temperaturen um die 370C, v.a. im Erwachsenenalter vorkommend
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Kältetyp (Kälteantikörper): die Bildung von Antikörpern (IgM) geschieht nur bei Temperaturen unter der Körpertemperatur, v.a. im Erwachsenenalter
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Donath-Landsteiner-Typ: die Bildung von Antikörpern (IgG) geschieht nur bei Temperaturen unter der Körpertemperatur, v.a. im Kindesalter
  • Autoimmunhämolytische Anämie durch Medikamente
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es durch das eigene Immunsystem zur Bildung von Antikörpern, diese lagern sich an der Zellmembran der Erythrozyten an und zerstören diese

Ursachen
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Wärmetyp: Infektionen, Impfungen, Immundefekte, rheumatoide Arthritis, Colitis ulzerosa, Lupus erythematodes, Leukämie, Tumorerkrankungen
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Kältetyp: Morbus Waldenström, Infektionen (Mononukleose, Röteln), maligne Lymphome
  • Autoimmunhämolytische Anämie vom Donath-Landsteiner-Typ: Viruserkrankungen
  • Autoimmunhämolytische Anämie durch Medikamente: Tuberkulostatika, Antirheumatika
  • Erythrozyten: Überalterung, thermische (Hitze) oder osmotische Schädigung (hyper-/hypoosmolare Flüssigkeiten), toxische Zerstörung (Schlangengift)
  • Rhesusunverträglichkeit
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit
  • Anämiezeichen: Tachykardie, Blässe, Müdigkeit, Luftknappheit
  • Hämolysezeichen: Ikterus, dunkler Urin
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen
Labor: Blutbild (Erythrozyten erniedrigt, Hb erniedrigt, Hkt erniedrigt), LDH erhöht, Bilirubin erhöht, Nachweis von Antikörper, Haptoglobin
Test: Coombs-Test positiv

Komplikationen
  • Nierenversagen
  • Schock
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung
  • Medikamentöse Therapie:  Bluttransfusionen, Immunsuppressiva, Heparin

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