Symptome (Leitbilder)
Bettnässen (Enuresis)

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Bettnässen (Enuresis)

Einnässen, Enuresis sind weitere Bezeichnungen für das Bettnässen. Unter Bettnässen versteht man das ungewollte Urinieren nach dem 6. Lebensjahr des Kindes von mindesten 2 Nächten/Tagen im Monat. Normal ist noch bis zum 8. Lebensjahr, wenn dies nur in außergewöhnlichen Situationen geschieht, wie zum Beispiel bei schweren Erkrankungen und/oder großen Belastungen. Es wird zwischen dem nächtlichen und dem tagsüber vorkommenden Einnässen unterschieden.  Es kann auch vorkommen, dass ein Kind schon trocken war und das Bettnässen nach über sechs Monaten erneut auftritt. Man spricht dann von einer sekundären Enuresis. Davon sind nicht nur Kinder betroffen, es kann auch bei Erwachsenen vorkommen.

Leitmerkmale: ungewolltes Einnässen
Definition Als Bettnässen wird bezeichnet, wenn ein Kind das Wasser, sei es tags oder nachts, nicht willkürlich halten kann und es zu einen spontanen Urinabgang kommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Enuresis
  • Einnässen
Einteilung
  • noctura: nur nachts
  • diurna (Harninkontinenz): nur tags
  • diurna et noctura: sowohl nachts als auch tags
  • primär: das Kind war noch nie längere Zeit trocken
  • sekundär: das Kind beginnt wieder einzunässen, obwohl es vorher (6 Monate) trocken war (meist psychisch bedingt)
Ursachen
  • neurozirkulatorische Dystonie: 24%, überschießende Harnproduktion durch ZNS-Prozesse
  • vorherige Harnwegsinfektion (Blasenentzündung): unklares Fieber, Erbrechen, Durchfall, Gedeihstörungen, Müdigkeit
  • Schließmuskeldefekt, Harnwegsanomalien, Harnröhrenstenose
  • Migräne
  • Allergie auf Nahrungsmittel, Diabetes mellitus
  • chronische Verstopfungen
Psyche
  • gestörte Mutter-Kind-Beziehung (Stiefmutter, geschiedene Ehe, uneheliches Kind)
  • Überprüfen der Windel durch die Mutter (ist die neue Windel nicht durchnässt, verlässt die Mutter das Kind schnell wieder)
  • zu frühes Erziehen zur Reinlichkeit
  • seelische Probleme (Angst, Lernstress, Vernachlässigung, Konflikte in der Familie: Trennung/Tod)
  • sexueller Missbrauch
  • Eifersucht (Geschwister)
Symptome
  • Enuresis nocturna: tiefer Schlaf (schwere Erweckbarkeit), Einnässen großer Urinmengen, hohe Einnässfrequenz, selten psychische Begleitsymptome
  • Enuresis diurna: Spielnässen (nimmt Drang nicht wahr), Konfliktnässen, Einnässen nach körperlichen Reaktionen (Lachen, Husten: Harnblasensphinkterschwäche)
Diagnose Anamnese:  Eltern-Kind-Gespräche, neurologische Untersuchung
Labor: Entzündungsparameter, Urinstaus, Bakterienkultur
Apparative Diagnostik: Pyelographie, Uroflowmetrie, Sonographie

Differentialdiagnose
  • Spina bifida
  • Entzündungen/Fehlbildungen der Harnröhre/-blase/-leiter
  • Dranginkontinenz
  • Diabetes mellitus
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Verhaltenstherapie (vor dem zu Bett gehen auf die Toilette), Blasentraining, Kind nicht für Einnässen bestrafen (vielmehr Nächte ohne loben), Tagebuch über Einnässen führen, elektronische Wecksysteme
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Bachblüten, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Phytotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Desmopressin, Antidepressiva
Prognose Durch die Verhaltenstherapie gute Chancen bald trocken zu werden.

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