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Bronchospasmus

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Bronchospasmus

Als Bronchospasmus wird eine Verengung der Bronchien, verursacht durch eine Verkrampfung (Spasmus) der glatten Bronchialmuskulatur, bezeichnet. Durch einen Spasmus der glatten Muskulatur der Bronchien wird das Lumen der Atemwege eingeengt. Dies bewirkt eine Erhöhung des Atemwiderstandes innerhalb der Atemwege. Es entwickelt sich daraufhin eine Obstruktion der unteren Atemwege. Die Lunge wird entweder überbläht oder mit zu wenig Luft versorgt und der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut somit stark behindert. Bei länger andauernden Bronchospasmus nimmt die Stärke der Bronchialmuskulatur weiter zu (Hypertrophie) und es kommt zu einer weiteren Verengung der Atemwege. Ein schnelles Behandeln ist von Nöten um weitere schwerwiegendere Komplikationen auszuschließen. Bei einer Behandlung werden die Krämpfe oft schnell gelöst. Je häufiger die Erkrankung aber auftritt, desto größer ist das Risiko, dass die Krankheit chronifiziert.

Leitmerkmale:  plötzliche Atemnot, Engegefühl in der Brust
Definition Beim Bronchospasmus verengen sich die Bronchien und die Bronchiolen

Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und damit zu einer Lumeneinengung der Bronchien mit Erhöhung des Atemwiderstandes. Der Patient kann nur noch schwer ein- und ausatmen. Es kommt zu einem erhöhten Atemwegswiderstand und zu einer Überblähung der Lunge (verminderte alveoläre Belüftung)

Ursachen
  • Reizung der Atemwege (Rachen, Kehlkopf, Trachea, Bronchialbaum): Allergien, Aspiration (Fremdkörper, Sekret, Blut, Erbrochenes) Intubation, Reizgase, Rauchen
  • obstruktive Lungenerkrankungen: Asthma bronchiale, COPD, Lungenemphysem, Bronchiolitis, Lungenentzündung, allergische Rhinitis
  • Narkose: zu flache Narkose, zu tiefe Intubation
  • Medikamente: Opiate, Barbiturate, Antagonisten der Muskelrelaxantien, Muskelrelaxantien, Blut-/Plasmaprodukte
Risikopersonen
  • Raucher
  • Asthmatiker
  • Allergiker
  • Patienten mit chronischer Bronchitis
Symptome
  • pulmonal: Atemnot, Husten, Stridor, Tachypnoe bis Dyspnoe, pfeifendes evtl. giemendes Atemgeräusch, hohe Beatmungsdrücke, Abnahme der Compliance
  • Schmerzen: Brustraum (und Engegefühl)
  • kardial: Tachykardie, Hypo- oder Hypertonie
  • enteral: Übelkeit, Erbrechen
  • dermal: Zyanose
Differentialdiagnose
  • Pneumothorax
  • Aspiration
  • Lungenödem
  • Lungenembolie
  • anaphylaktische Reaktionen
  • einseitige Intubation
Komplikationen
  • Hypertrophie der Bronchialmuskulatur
  • Quinke-Ödem
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Notfallmaßnahmen
  • Medikamentöse Therapie: Bronchodilatatoren, Glucokortikoide
  • während der Narkose:
    • Beatmung mit 100 % Sauerstoff und volatilen Anästhetika (Vertiefung der Narkose, CAVE: hoher PEEP)
    • steriles endotracheales Absaugen
    • Einsatz von Bronchodilatatoren (EUPHYLLIN®; ALUPENT®; SOLOSIN®)
    • ggf. Cortison, Ketamin
    • Sprays: Berotec®, Berudual®, Symbicort®

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einem Bronchospasmus:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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