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Brugada-Syndrom

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Brugada-Syndrom

Das Brugada-Syndrom ist eine autosomal-dominant vererbte Herzerkrankung mit plötzlichem Herzstillstand. Sie tritt vor allem bei Männern unter 40 Jahren. Die betroffenen Personen sind scheinbar völlig gesund, besitzen aber schadhafte veränderte Herzmuskelzellen durch die es zu einer krankhaften Erregungsleitung am Herzen kommen kann. Die Proteine, die den Ionentransport durch die Zellmembran des Herzmuskels leiten sollen, sind dabei so genetisch verändert, dass sie zu einem gesteigerten oder verminderten Natrium- und Kaliumionenfluss an den Herzzellen führen. Das Herz kann somit nicht mehr richtig schlagen. Die zugrundeliegenden Repolarisationsstörungen der Herzmuskelzellen sind in den meisten Fällen nicht spürbar. Diese Rhythmusstörungen können aber soweit führen, dass das Herz praktisch stillsteht (plötzliches Kammerflimmern), weil kein Auswurf (Bluttransport in den Blutkreislauf) mehr stattfindet. Was mit dem Leben nicht mehr vereinbar ist. Das Burgada-Syndrom kann nur mittels EKG festgestellt werden. Die einzig wirksame und erfolgreiche Maßnahme ist somit die Einpflanzung (Implantation) eines automatischen Defibrillators.

Leitmerkmale: plötzliche Synkope und Herzstillstand
Definition Beim Brugada-Syndrom handelt es sich um eine Herzerkrankung, die zu einem plötzlichen Herzstillstand führen kann

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: unter 40 Jahre
Einteilung
  • Typ I: negative T-Welle, Rechtschenkelblock, ST-Hebungen in V1-V3
  • Typ II: biphasische oder positive T-Welle, das mittlere Segment der ST-Strecke ist mindestens 1 Millimeter über der Nulllinie
  • Typ I: positive T-Welle, das mittlere Segment der ST-Strecke ist weniger als 1 Millimeter über der Nulllinie
Pathogenese Durch eine Fehlfunktion von Eiweißen in den Wänden der Herzzellen kommt es zu Störungen im Ein- und Ausstrom von Natriumionen an den Herzzellen. Das Herz kann somit nicht mehr geordnet erregt werden und es kommt zu unregelmäßigen Herzschlägen

Ursachen
  • Vererbung: autosomal-dominant (Chromosom 3, Gen SCN4, Genlokus 3q21)
Risikofaktoren
  • Burgada-Syndrom in der Familie
  • Männer
  • Schlaf
  • reichlicher Alkoholgenuss
  • große Mahlzeiten
  • Fieber
  • Medikamente
Symptome Meistens symptomlos.
  • kardial: Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern)
  • Allgemeinsymptome: Schwindel,Synkopen, Brustschmerzen, Schweißausbrüche, Unwohlsein, Krampfanfall
Diagnose Anamnese: Klinik, Familienanamnese, grundlose Bewusstlosigkeit in jungen Jahren, Herzrhythmusstörungen, Medikamente
Apparative Diagnostik: Ruhe- EKG (Rechtsschenkelblock, ST-Hebungen V1-V3), Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Echokardiographie, Ajmalin-Test

EKG
  • Rechtsschenkelblock: inkomplett oder komplett
  • V1-V3: persistierende ST-Strecken-Hebung
Differentialdiagnose
  • Koronare Herzerkrankung
  • Kardiomyokardie
  • Herzinfarkt
  • Myokarditis
  • Synkopen anderer Ursache
Komplikation
  • plötzlicher Herztod durch Herzrhythmusstörungen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Reanimation bei Herzstillstand
  • Medikamentöse Therapie: kontraindiziert sind Betablocker
  • Operative Therapie: Implantation eines Defibrillator-Schrittmachers (ICD)
Internetseiten

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