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Chronisch myeloische Leukämie

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Chronisch myeloische Leukämie

Als chronisch myeloische Leukämie bezeichnet man eine maligne Entartung der Stammzellen des Knochenmarks. Dies führt zu einer hohen Produktion von funktionsuntüchtigen Granulozyten (Leukozyten über 500 000/mm3). Beginn meist im 20.-40. Lebensjahr, Häufigkeit: 1/100 000. Die Erkrankung zählt zu den Formen des Blutkrebses. Es kommt dabei zu einer unkontrollierten Wucherung der weißen Blutkörperchen, so dass diese stark vermehrt im Knochenmark wie auch im Blut nachzuweisen sind. Die Erkrankung verläuft in drei Phasen von der chronisch stabilen Phase hin bis zur Blastenkrise. Die Blastenkrise führt, wenn unbehandelt zum Tod. Die Therapie der Wahl bietet heute die Stammzelltransplantation, womit die Erkrankung überlebt werden kann.

Leitmerkmale: schleichender Beginn, extreme Splenomegalie/Leukozytose
Definition Bei der chronisch myeloischen Leukämie handelt es sich um einen Blutkrebs, der die weißen Blutkörperchen befällt

Vorkommen
(vor allem bei)
  • zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr
Pathogenese 95% der erkrankten Personen besitzen ein verändertes Chromosom 22 (Philadelphia-Chromosom). Beginn schleichend; im mittleren Lebensalter

Ursachen
  • unklar
Risikofaktoren
  • v.a. ionisierende Strahlung: z.B. Atombombenexplosionen, Thorotrast®-Exposition, Strahlentherapie
  • Chemikalien: Benzol und Zytostatika
  • Viren: Tumorviren, HTLV I
  • genetische Faktoren (vgl. Philadelphia-Chromosom), häufig finden sich Chromosomenaberrationen
Symptome Die CML verläuft in drei Krankheitsphasen:

  1. chronisch stabile Phase (3-5 Jahre): schleichender Beginn über Jahre, Leistungsminderung, Müdigkeit, Nachtschweiß, Juckreiz, Milzvergrößerung, Leukozytose (dadurch Thromboseneigung trotz Blutungsneigung!), Gewichtsverlust, Druckgefühl im Oberbauch, Symptome ohne erkennbare Infektion, Blutungsneigung
  2. Akzelerationsphase (Übergangsphase): mit Fieber, Anämie, Leukozytose, Thrombopenie (vermehrte Blutungsneigung), zunehmende Milzvergrößerung, Druck-/Völlegefühl im Oberbauch, Sodbrennen, Rücken-/Knochenschmerzen, Belastungsdyspnoe, Thromben, Hautjucken
  3. Blastenkrise: bösartig veränderten Granulozytenvorstufen (Blasten) werden massiv ins Blut ausgeschwemmt, endet meist letal
Diagnose Anamnese: Allgemeinbefinden, Fieber, Nachtschweiß, Infektionen
Körperliche Untersuchung: Palpation Lymphknoten und Milz (Vergrößerung), blasse Hautfarbe
Labor: Anämie, Differenzialblutbild: extreme Leukozytose (50 000- 500 000/µl, Linksverschiebung, Basophile, Eosinophile), Thrombozyten normal bis leicht erniedrigt, BSG stark erhöht, LDH erhöht, Harnsäure erhöht, Philadelphia-Chromosom
Apparative Diagnostik: Knochenmarkspunktion (hyperzellulär), Oberbauchsonographie, Rö-Thorax, Nachweis des Philadelphia-Chromosoms

Differentialdiagnose
  • chronische Entzündungen (leukämoide Reaktion)
  • akute Leukämie
  • Osteomyelofibrose
  • Polycythaemia vera
  • essentielle Thrombozythämie
Komplikationen
  • Thrombosen
  • hämorrhagische Diathese
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, sorgfältige Hygiene, Infektprophylaxe, psychische Betreuung, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
  • Ernährungstherapie: regelmäßig, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C. A, B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Darmsanierung, Enzymtherapie, Mistelpräparate, Phytotherapie, Thymustherapie
  • Medikamentöse Therapie: Interferon-alpha, Chemotherapie, Bluttransfusionen, Tyrosinkinase-Inhibitoren, Hydroxyharnstoff
  • Operative Therapie: Knochenmarkstransplantation, Stammzelltransplantation, Splenektomie
Prognose Heilung durch Knochenmarktransplantation möglich, Überlebenszeit sehr variabel, ca. 3-10 Jahre, ein Blastenschub verläuft meist letal.

 

Merke
Lymphknotenvergrößerungen:
bei der akuten Leukämie: möglich (30%)
bei der chronisch myeloischen Leukämie: selten
bei der chronisch lymphatischen Leukämie: die Regel

ff