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Commotio cerebri

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Commotio cerebri

Gehirnerschütterung ist die deutsche Bezeichnung der Commotio cerebri. Als Commotio cerebri bezeichnet man eine Gehirnverletzung durch eine Krafteinwirkung von außen. Sie ist die leichteste Form des Schädel-Hirn-Traumas (Grad I). Die Erkrankung kommt sehr häufig vor, vor allem bei Unfällen beim Sport, an der Arbeit oder im Haushalt. Durch den Schlag prallt das Gehirn auf die Gegenseite und schlägt dort am Schädelknochen an. Durch diesen dumpfen Schlag auf den Schädel tritt meist eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit von einigen Minuten auf, die von verschieden Allgemeinsymptomen begleitet ist. Die vegetativen Krankheitsbilder (Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen) können sich aber noch Tage oder sogar Wochen danach bemerkbar machen. Die Krankheitszeichen können sofort nach dem Unfall vorhanden sein, oder sich mit der Zeit entwickeln und sich erst nach mehreren Stunden bemerkbar machen.

Leitmerkmale: kurzzeitige Bewusstlosigkeit nach einem Schlag auf den Kopf, kurze Amnesie
Definition Bei der Commotio cerebri handelt es sich um eine Schädigung des Gehirns verursacht durch ein stumpfes Trauma

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Gehirnerschütterung
Pathogenese Durch einen Schlag auf den Kopf kommt es zu einem Aufprall des in Liquor schwimmenden Gehirns auf den Schädelknochen und dadurch zu einer kurzzeitigen Funktionsstörung des Gehirns mit Verlust von einigen Nervenzellen, was aber nicht zu bleibenden Schäden führt. Der Patient kann sich meist nicht mehr an den Unfallhergang erinnern

Ursachen
  • Schädelverletzung: Schlag auf/Anstoßen des Kopfes (Unfall, Sport)
  • starke Beschleunigungen oder Drehungen des Kopfes
Symptome Die Beschwerden können erst nach Stunden auftreten und über Wochen bis Monate andauern:

  • Bewusstlosigkeit: kurzzeitig (15 Minuten bis 1 Stunde)
  • Amnesie: anterograd und retrograd
  • kardial/vasal: Hypotonie, Bradykardie
  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, Nackenbeschwerden, Licht-/ Geräuschempfindlichkeit
  • später: Leistungsminderung, Schlafstörungen, Müdigkeit, Persönlichkeitsveränderungen (Depression)
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfallereignis, Glasgow-Koma-Skala
Körperliche Untersuchung: Schädelverletzungen, Platzwunden
Labor: Blutbild, Gerinnung, Alkohol, Drogen
Apparative Diagnostik: CT (Schädelverletzungen, HWS), MRT (Gehirnblutung), neurologische Untersuchungen (EEG)

Differentialdiagnose
  • Schädelprellung (Contusio cerebri)
  • Gehirnblutung
Komplikationen
  • Gehirnblutung
  • Krampfanfälle
Therapie Je nach Symptomen:

  • Allgemeinmaßnahmen: körperliche Schonung, neurologische 24-Stunden-Beobachung im Krankenhaus, Bettruhe, evtl. abgedunkelter Raum, kein Fernsehen, kein Sport (2-3 Tage)
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika (keine zentral wirkenden), Antemetika

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei der Gehirnerschütterung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken, vom Unfallort entfernen, Wunden versorgen
  • Lagerung: keine Kopftieflage (Hirndruck!); Mittellage, mäßig Kopf-/Oberkörper hoch, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, evtl. Schockbehandlung

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