Krankheiten
Dickdarmpolyp

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Dickdarmpolyp

Kolonpolyp, Polyposis intestinalis sind weitere Bezeichnungen für den Dickdarmpolyp. Der Dickdarmpolyp ist ein benigner Tumor des Dickdarms und Mastdarms, der meist von der Darmschleimhaut ausgeht (Adenom, Gewebevorwölbungen ins Darmlumen). Er ist überwiegend im Sigma und Rektum lokalisiert und entwickelt sich meist im Alter. Die Polypen werden selbst in verschiedene Arten unterteilt. Am gefährlichsten sind Adenome, denn diese können sich zu Kolonkarzinomen weiterentwickeln. Die Polypen machen nur sehr selten Beschwerden, sie werden meist nur bei Routineuntersuchungen (Darmspiegelung) entdeckt. Treten dabei mehrere Polypen (bis zu 100 Stück) auf spricht man von einer Polyposis intestinalis. Das Aussehen ist dabei sehr verschieden. Es treten schlauchförmige, gestielte aber auch breitbasische zottige Polypen auf. Zur Vorsorge sollte verdächtige Polypen (Polypen größer als 2 cm) sofort operativ entfernt werden, da sie sich innerhalb weniger Jahre zu bösartigen Tumoren entwickeln können.

Leitmerkmale: asymptomatisch, Stuhlunregelmäßigkeiten, evtl. okkulte Blutung
Definition Beim Dickdarmpolypen handelt es sich um eine Vorwölbung der Darmwand in das Lumen des Dickdarms

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Kolonpolyp
  • Polyposis intestinalis
Vorkommen
(vor allem bei)
  • ab 60 Jahre
Einteilung
  • epitheliale Form: meist Adenome, können entarten (Krebs), gestielt
  • nichtepitheliale Form: Gewebeansammlungen unter der Schleimschicht (Wölbung der Schleimhaut ins Darmlumen), Lipome, Fibrome, Hämangiome
  • entzündliche Polypen: durch chronische entzündliche Darmerkrankungen
  • hyperplastische Polypen: lokale Schleimhautverdickungen, können entarten
Einteilung Adenome
  • tubuläres Adenom: messen meist 1cm im Durchmesser
  • tubulovillöses Adenom: mit 2cm Durchmesser, gestielt
  • villiöses Adenom: breitbasisch, mit Schleimhautbildung
Syndrome mit Polypen
  • Cowden-Syndrom
  • Cronkhite-Canada-Syndrom
  • Familiäre adenomatöse Polyposis
  • Peutz-Jeghers-Syndrom
  • Turcot-Syndrom
Lokalisation
  • Rektum
  • Sigma
Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • Alter
  • Ernährungsgewohnheiten: viel Fleisch, Fette, wenig Ballaststoffe, Vitaminmangel
  • Übergewicht
  • Alkohol-/Nikotinmissbrauch
  • Umweltfaktoren wirken begünstigend
  • Immobilität
  • genetisch bedingt
Symptome Meist asymptomatischer Verlauf (Zufallsbefund durch Koloskopie):

  • Stuhl: kleine Mengen Blut aufgelagert, Stuhlunregelmäßigkeiten, Durchfall, Schleimabsonderungen (mit Kalium-/Eiweißmangel und Wasserverlust)
  • enteral: Tenesmen
  • evtl.: Obstruktion, Ileus, Malabsorption
Diagnose Anamnese: Familienanamnese, Stuhlgang
Körperliche Untersuchung: meist unauffällig, rektale Untersuchung
Labor: Kalium erniedrigt, Test auf okkultes Blut im Stuhl
Apparative Diagnostik: Kolos-/Rektoskopie (es sollte das gesamte Kolon auf evtl. weitere Polypen untersucht werden) + Biopsie, Röntgen, Endosonographie, CT, MRT

Differentialdiagnose
  • Karzinome
  • Morbus Crohn
  • malignes Lymphom
Komplikationen
  • karzinomatöse Entartung: Kolonkarzinom
  • Obstruktion
  • Perforation
  • Rezidive
  • Blutungen
  • Obstipationen
  • Ileus
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Alkoholkonsum einschränken, Rauchen einstellen, Übergewicht abbauen
  • Ernährungstherapie: ausgewogene Ernährung (wenig Fett, viel Ballaststoffe), viel Obst/Gemüse
  • Operative Therapie: meist endoskopische Entfernung möglich, sonst Segmentresektion, Proktocolektomie, regelmäßige endoskopische Kontrollen
Bilder

ff