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Dilatative Kardiomyopathie

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Dilatative Kardiomyopathie

Als dilatative Kardiomyopathie bezeichnet man eine Herzmuskelerkrankung, die mit einer Vergrößerung der Herzkammer einhergeht. Vor allem betroffen davon ist der linke Ventrikel. Durch diese Erweiterung kommt es zu einer Verminderung der Auswurfleistung des Ventrikels bis zu 30 Prozent. Dadurch gelangt in der Systole der Herzkammern weniger Blut in den Körperkreislauf des Blutes. Der Herzmuskel kann auch nicht mehr recht entspannen, wodurch in der Diastole weniger Blut von den Vorhöfen in die Kammer strömt. Schreitet die Erkrankung ohne Behandlung weiter fort, kann auch die rechte Herzkammer davon betroffen sein und beide Kammerwände verdünnen sich. Dadurch staut sich das Blut in den Blutgefäßen, die zum Herzen führen (bis zu den Lungen).  Es entsteht somit ein Rück- und Vorwärtsversagen des Herzens mit den Symptomen eine Linksherzinsuffizienz. Die Prognose ist sehr ungünstig, da die Erkrankung in fortgeschrittener Form nicht geheilt werden kann. Sie schreitet immer weiter voran. Meist tritt dann ein plötzlicher Herztod ein.

Leitmerkmale: Belastungsdyspnoe, Ödeme
Definition Bei der dilatativen Kardiomyopathie handelt es sich um eine nicht normale Erweiterung des Herzmuskels der Herzkammern

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: zwischen 20 und 40 Jahren
Einteilung
  • primäre dilatative Kardiomyopathie: entsteht direkt im Herzmuskel selbst, die Ursachen sind meist unbekannt oder genetisch
  • sekundäre dilatative Kardiomyopathie: entsteht meist durch Vorerkrankungen oder äußere Einflüsse
Ursachen
  • unbekannt
  • Vorerkrankungen
  • genetische Faktoren
  • Umweltfaktoren
Risikofaktoren
  • Viren: Adenoviren, Echoviren, Coxsackie-Viren, Influenzaviren
  • Bakterien: Streptokokken, Enterokokken, Borrelia brugdorferi
  • Protozoen: Toxoplasmose, Chargas-Krankheit
  • Allgemein: Entzündungen, Hypertonus, Unterernährung
  • Herz: angeborene Herzfehler (Aortenklappenstenose, Aortenklappeninsuffizienz), Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche, Herzklappenfehler, Myokarditis
  • Autoimmunerkrankungen: Dermatomyositis, systemischer Lupus erythematodes, progressive systemische Sklerose, Panarteriitis nodosa
  • neuromuskuläre Erkrankungen: Duchenne-Muskeldystrophie
  • Medikamente: Antidepressiva, Zytostatika
  • Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus, Amyloidose, Hämochromatose, Hyperthyreose, Urämie, Akromegalie, Beri-Beri
  • Bestrahlungen: v.a. des Brustkorbs
  • Gifte: Alkohol, Drogen, Blei, Quecksilber
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Leistungsminderung, Müdigkeit, Atem-/ Herzbeschwerden, Schwindel, kurze Bewusstseinsverluste (Synkopen), leichte Ermüdbarkeit, periphere Ödeme
  • kardial: Engegefühl, Herzstolpern/-klopfen, Symptome der Rechts-/ Linksinsuffizienz, Rhythmusstörungen, Stauungszeichen, Angina pectoris
  • pulmonal: Dyspnoe bei Belastung, später Ruhedyspnoe, Lungenödem (Rasselgeräusche beim Atmen)
  • später: Thromben, Embolien
Diagnose Anamnese: Symptome, Familienanamnese, Vorerkrankungen, Alkohol
Körperliche Untersuchung: Herzinsuffizienzzeichen, leiser 1. Herzton, Herzgeräusche, 3. Herzton, Herzspitzenstoss nach lateral verlagert, Halsvenenstauung
Labor: BNP hoch, Antikörpersuche
Apparative Diagnostik: EKG (Linksschenkelblock, Sinustachykardie bis Vorhofflimmern), Langzeit-EKG, Rö-Thorax (Lungenstauung, Herzgröße), Echokardiographie (Dilatation des Ventrikels), Herzkatheter, Dopplerechokardiographie (Herzklappenfunktion), Myokardbiopsie (Myokarditisausschluss), MRT

Differentialdiagnose
  • Hypertrophie
  • Perikarderguss
  • angeborene Herzfehler
Komplikationen
  • Globalinsuffizienz
  • plötzlicher Herztod
  • Herzrhythmusstörungen (Kammerarrhythmie)
  • Thrombenbildung: Hirninfarkt. Lungeninfarkt, Mesenterialinfarkt
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung (Blutdrucksenkung), Bewegungstherapie (im fortgeschrittenen Stadium körperliche Schonung), Atemgymnastik, Bäder, Rauchen einstellen, optimale Schlafbedingungen, Psyche, Stuhlregulierung (ballaststoffreiche Kost), Entspannungsmethoden
  • Ernährungstherapie: Gewicht reduzieren, im fortgeschrittenen Stadium (kochsalzarme, kaliumreiche Diät, Trinkmengenbeschränkung < 1,5 l / Tag), kein Alkohol, Kochsalz-/Flüssigkeitszufuhr einschränken
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schüssler Salz
  • Medikamentöse Therapie: keine kardiotoxischen Medikamente, Antikoagulantien, ACE-Hemmer, Digitalis, Calciumantagonisten, Diuretika, Aldosteronantagonisten
  • Operative Therapie: Herztransplantation, implantierter Herzdefibrillator
Bilder

ff