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Dissoziative Störung

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Dissoziative Störung

Bei der dissoziativen Störung kommt es zur teilweisen oder vollständigen Abkoppelung von seelischen und körperlichen Funktionen (Bewusstseinsspaltung). Früher wurde die Erkrankung als Hysterie bezeichnet. Die davon betroffenen Personen reagieren auf sie belastende Erlebnisse mit einer Abspaltung der Erinnerungen und verschieden Persönlichkeitsanteilen. Die negativen Erfahrungen treten damit in den Hintergrund. Es gibt verschiedene Formen, durch die der Patient der Realität entweichen will. Die Behandlung ist sehr schwierig, da viele Patienten nur die körperlichen Symptome sehen und diese auch nur behandelt haben mögen. Viele wollen mit der Psyche gar nicht konfrontiert werden. Wird das Krankheitsbild behandelt kann es schon nach wenigen Wochen bis Monate verschwinden. Doch kann es auch der Fall sein, dass die davon Betroffenen ein lebenlang damit zu kämpfen haben und immer wieder Rückschläge erleiden.

Leitmerkmale: körperliche Erkrankungen ohne ausreichende organische Erklärung
Definition Bei der dissoziativen Störung handelt es sich um einen teilweisen oder aber auch vollständigen Verlust an Wahrnehmungen von Empfindungen, Erinnerungen und Kontrolle von Körperbewegungen

Arten
  • Dissoziative Bewegungsstörung: teilweiser oder vollständiger Verlust der willkürlichen Bewegung eines oder mehrere Körperglieder (Ataxie, Dysarthrie, Aphonie, Lähmung usw.)
  • Multiple Persönlichkeitsstörung: mehr Menschen leben in einem Körper, übernehmen abwechselnd die Kontrolle über den eigenen Körper
  • Dissoziative Amnesie: plötzliche Unfähigkeit sich an wichtige Dinge zu erinnern im Zusammenhang mit einer psychischen/körperlichen Belastung
  • Dissoziative Fugue: läuft plötzlich von daheim fort und nimmt eine neue Identität an
  • Dissoziativer Stupor: bewegt kaum noch, reagiert nicht auf Geräusche/ Berührung/ Licht, sprechen nicht mehr, keine Bewusstseinsverlust
  • Dissoziative Krampfanfälle: Krampfanfälle, die durch Situationen ausgelöst werden
  • Dissoziative Sensibilitäts-/Empfindungsstörung: Verlust der Haut- oder Sinneswahrnehmung
Ursachen
  • Umwandlung eines seelischen Konfliktes in einen körperlichen (Konversion)
Risikofaktoren
  • sexueller Missbrauch
  • traumatische Konfliktsituationen: Unfall, Naturkatastrophe
Begleitende Erkrankungen
  • Depression
  • Schizophrenie
  • Borderline-Persönlichkeit
Symptome

Ausmaß der Beschwerden kann schnell wechseln:

  • Allgemeinsymptome: Ängste, Depressionen, Selbstverletzungen, psychosomatische Körperbeschwerden
  • der Betroffene bietet körperliche Symptome ohne ausreichende organische Erklärung: Lähmungen, Gangstörungen, Krampfanfälle, Ich-/ Hörstörungen, Schmerzen aller Art, Sensibilitätsstörungen, Sinnesausfälle
Diagnose Anamnese: Klinik
Apparative Diagnostik: EEG, CT

Differentialdiagnose
  • Schizophrenie
  • posttraumatische Belastungsstörung
  • Epilepsie
  • Migräne
  • Gehirntumoren
Therapie Patienten ernst nehmen:
  • Allgemeinmaßnahmen: Psychotherapie, Traumatherapie, Hypnose

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