Symptome (Leitbilder)
Divertikel

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Divertikel

Bei Divertikeln handelt es sich um sackförmige, bläschenförmige Ausstülpungen der Wände von Hohlorganen. Meistens findet man sie im Dickdarm. Sie können aber auch alle Teile des Verdauungssystems und am ableitenden Harnapparat (Harnleiter, Harnblase, Harnröhre) vorkommen. Man unterscheidet zwischen einem echten und einem unechten Divertikel. Beim Echten sind alle drei Wandschichten ausgestülpt, während beim Unechten nur einzelne Wandschichten (meist nur die Schleimhaut) ins das Organlumen ragen. Im Verdauungstrakt entstehen sie durch einen Vorfall der Schleimhaut durch Muskellücken in der Darmwand, durch welche normalerweise die Blutgefäße ziehen. Die Divertikel können sich entzünden und somit eine Divertikulitis verursachen. Meist bereiten sie aber keine Beschwerden. Sind jedoch Symptome vorhanden, verstärken sich diese nach dem Essen und schwächen sich nach dem Stuhlgang ab. Treten Divertikel vermehrt an einem Ort auf, so spricht man von einer Divertikulose. Etwa die Hälfte alles Menschen über 70 Jahren ist davon betroffen.

Leitmerkmale: meist symptomlos
Definition Als Divertikel werden Ausstülpungen des Wandschichten eines Hohlorgans bezeichnet

Vorkommen
(vor allem bei)
  • über 70 Lebensjahre
Arten
  • echtes Divertikel: alle Wandschichten sind ausgestülpt; Vorkommen beim Meckel-Divertikel
    • Traktionsdivertikel: entsteht durch Zug von außen (Adhäsionen, Entzündungen, Tumore), Vorkommen v.a. an der Speiseröhre

  • falsches Divertikel (Pseudodivertikel): nur einzelne Wandschichten, meist nur die Schleimhäute (Mukosa), sind ausgestülpt, die Aussackungen treten durch die Muskelschicht; Vorkommen beim Zenker-Divertikel
    • Pulsionsdivertikel: entsteht durch einen erhöhten Druck im Lumen des Hohlorgans, Vorkommen v.a. im unteren Rachenraum/Speiseröhre, das Bekannteste ist das Zenker-Divertikel
Vorkommen
  • Verdauungstrakt: v.a. am Dickdarm
  • Harnapparat: Harnleiter, Harnblase, Harnröhre
Oft vorkommende Divertikel
  • Ösophagusdivertikel
  • Zenker-Divertikel
  • Meckel-Divertikel
  • Harnblasendivertikel
Ursachen
  • angeboren
  • erworben
Risikofaktoren
  • Zug von außen (echtes Divertikel)
  • erhöhter Druck im Hohlorgan
  • Alter
  • Bindegewebsschwäche: Wandschwäche
  • ballaststoffarme Ernährung
  • gestörte Darmbewegungen
  • Erkrankungen: Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Allergien
  • Hypertonie
  • Adipositas
  • Rauchen
  • zu wenig Bewegung
  • Alkoholismus
  • Medikamente: Analgetika, Kortison, nichtsteroidale Antirheumatika
Symptome Meist symptomlos, sonst stärker nach dem Essen, schwächer nach dem Stulgang:

  • Entzündungszeichen: bei Divertikulitis
  • Stenosezeichen: bei großen Divertikeln
  • Allgemeinsymptome: Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Brennen beim Wasserlassen, evtl. Krämpfe
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Risikofaktoren
Körperliche Untersuchung: Abtasten (Bauchraum)
Labor: Blut (Leukozyten, CRP), Urin (Blut)
Apparative Diagnostik: Sonographie, Röntgen mit Kontrastmittel, Darmspiegelung

Differentialdiagnose
  • Reizdarmsyndrom
Komplikationen
  • Divertikulitis
  • Ileus
  • Darmdurchbruch
  • Blutungen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: je nach Symptomen und Entwicklung des Divertikels, körperliche Bewegung, Übergewicht vermeiden
  • Ernährungstherapie: ballaststoffreiche Kost (Obst, Getreide, Gemüse), viel Flüssigkeit
  • Operative Therapie: Divertikelentfernung (bei Komplikationen/starken Blutungen)
Bilder

ff