Symptome (Leitbilder)
Dyslalie

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Dyslalie

Artikulationsstörung, Aussprachestörung sind weitere Bezeichnungen für die Dyslalie. Die Dyslalie ist eine Störung der Aussprache und der Artikulation. Dabei werden verschiedene Laute falsch ausgesprochen, vertauscht, falsch zusammengefügt oder ganz weggelassen. Die Erkrankung wird unterteilt in verschiedene Artikulationsstörungen, wobei die Zahl der falsch ausgesprochenen Laute wichtig ist. Je nach Schweregrad ist die Verständigung mit einem davon Betroffenen gut bis sehr schlecht möglich. Meist handelt es sich um den Laut S, der falsch ausgesprochen wird und dann auch als Lispeln bezeichnet wird. Nach einem ausführlichen Diagnosegespräch muss individuell die Therapie auf den einzelnen Patienten angepasst werden. Vorher sollten aber Fehlbildungen am Mund/Zähnen und am Ohr medizinisch behoben werden.

Leitmerkmale:  Aussprachefehler ab dem 5. Lebensjahr
Definition Bei der Dyslalie handelt es sich um eine Erkrankung mit mehreren Gesichtern, die vor allem die Grundlage einer Störung im Bereich der Aussprache und Artikulation haben

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Artikulationsstörung
  • Aussprachestörung
Einteilung/Symptome
  • phonetische Dyslalie (Sprechstörung): Störungen der Bildung von Sprachlauten, Laute werden durch motorische Schwierigkeiten nicht richtig gebildet (Lispeln)
  • phonologische Dyslalie (Sprachstörung): Störung bei Verwendung der Sprachlaute, Laute werden zwar korrekt gebildet aber falsch angewandt (auslassen oder durch andere Laute ersetzt, z.B. Gabel => Dabel, Tomate => Mate)
  • Mischform: selten
Einteilung nach Schweregrad
  • inkonstante Dyslalie: ein bestimmter Laut wird mal richtig mal falsch gebildet
  • konstante Dyslalie: der falsche Laut wird jedes Mal falsch verwendet
  • inkonsequente Dyslalie: ein Laut wird nicht immer durch andere Laute ersetzt
  • konsequente Dyslalie: der falsche Laut wird immer auf gleiche Weise fehlgebildet
  • konditionierte Dyslalie: der Laut wird als falsch erkannt aber beibehalten
  • partielle Dyslalie: ein bis zwei Laute werden ersetzt
  • multiple Dyslalie: mehr als zwei Laute werden ersetzt
  • universale Dyslalie: viele Laute sind betroffen, die Sprache ist kaum noch verständlich
Einteilung nach Ort der Ursachen
  • audiogene Dyslalie: durch einen Hörfehler verursacht (v.a. Zischlaute)
  • funktionelle Dyslalie: ohne krankhafte organische Veränderungen der Sprechorgane (motorische Entwicklungsverzögerung)
  • mechanische Dyslalie: durch Veränderungen am Mund/Zähnen/Kiefer
  • organische bedingte Dyslalie: durch Verletzungen/Anomalien an den Organen, die zur Sprachentwicklung notwendig sind
  • sensorische Dyslalie: durch Wahrnehmungsstörungen bedingt
  • zentrale Dyslalie: durch Gehirnschädigung bedingt
Einteilung nach
Lauten
  • Betazismus: Fehlbildung des Lautes „b“
  • Deltazismus: Fehlbildung des Lautes „d“
  • Gammazismus: Fehlbildung des Lautes „g“
  • Kappazismus: Fehlbildung des Lautes „k“
  • Lambdazismus: Fehlbildung des Lautes „l“
  • Rotazismus: Fehlbildung des Lautes „r“
  • Schetismus: Fehlbildung des Lautes „sch“
  • Sigmatismus: Fehlbildung des Lautes „s“, „z“
Arten der Fehlbildung
  • Addition: ein Laut wird hinzugefügt (aus „alle“ wird „lalle“)
  • Distorsion: der Laut wird fehlgebildet (aus s-z wird z-s)
  • Elision: der Laut wird ausgelassen (aus „grün“ wird „g.ün“)
  • Substitution: der fehlgebildete Laut wird durch einen anderen Laut ersetzt (aus „Kind“ wird „Bind“)
Pathogenese Artikulationsschwierigkeiten treten bei allen Kindern auf, nur sollten diese bis zum 4. Lebensjahr verschwinden. Das Kind gebraucht Laute der Sprache falsch, überhaupt nicht oder vertauscht sie. Je mehr Laute betroffenen sind, umso mehr ist die Sprache unverständlich

Ursachen
  • Wahrnehmungs-/Verarbeitungsstörungen der Ohren/Augen: das eigene Gesagte wird nicht verstanden
  • Störungen im Bereich der Sprachbildung: Gaumenspalten, schwache Mundmuskulatur (Hirnnervenausfall), Zahnanomalien/-verluste, Kieferanomalie; es kommt zu fehlerhaften Aussprachen
  • familiäre Ursachen
  • Infektionen
  • Psyche
Diagnose Anamnese: Klinik, Augen-/Ohrenuntersuchungen
Test: Hörtest

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Logopädie, Behandlung der körperlichen Anomalien

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