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Hämolytische Transfusionsreaktion

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Hämolytische Transfusionsreaktion

Die hämolytische Transfusionsreaktion tritt bei der Blutübertragung auf, wenn der Patient Antikörper gegenüber den Antigenen der transfundierten Erythrozyten entwickelt. Durch diese Reaktion werden die roten Blutkörperchen zerstört und es kommt zu einer Hämolyse, die sowohl innerhalb der Blutgefäße wie auch außerhalb stattfinden kann. Gefürchtet sind vor allem Fehltransfusionen im ABO-System, da hier Antikörper vom IgM-Typ vorliegen. Ein hohes Risiko für die Erkrankung besteht bei schon vorsensibilisierten Personen. Die Beschwerden, die durch die Krankheit auftreten, ähneln dabei einer Typ-I-Allergie. Um diese Reaktion des Körpers zu verhindern, muss vor der Transfusion eine korrekte Blutgruppenbestimmung, sowie eine Antikörpersuchtest, durchgeführt werden. Die Blutkonserven müssen bis zur Transfusion sachgemäß gelagert werden. Auf das Verfallsdatum und die Unversehrtheit der Konserve muss beachtet werden. Unmittelbar vor der Transfusion muss ein Bedside-Test durchgeführt werden. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Leitmerkmale: Schüttelfrost, Fieber, Blutdruckabfall
Definition Bei der hämolytischen Transfusionsreaktion kommt es zu einer Abwehrbildung des Körpers gegenüber transfundierten Erythrozyten

Einteilung
  • hämolytische Sofortreaktion: bei vorhandenen Antikörpern gegen die transfundierten Erythrozyten
  • verzögerte hämolytische Transfusionsreaktion: die Antikörperentwicklung bilde t sich über mehrere Wochen nach der Transfusion aus
Ursachen
  • Unverträglichkeit der übertragenen Blutkonserve
Risikofaktoren
  • unsachgemäße Lagerung der Konserven
  • unsachgemäße Erwärmung
  • vertauschen von Blutkonserven
  • abgelaufene Blutkonserven
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Schüttelfrost, Fieberanstieg, Schweißausbruch, Ikterus, Blässe, Hitzegefühl, Engegefühl im Brustkorb
  • Lungen: Dyspnoe, Tachypnoe, Bronchospasmus
  • Kreislauf: Blutdruckabfall, Tachykardie
  • Verdauungstrakt: Übelkeit, Erbrechen
  • Haut: Pruritus, Flush, Urtikaria
  • Schmerzen: Rücken, Flanken, Brust
Diagnose Anamnese: Blutübertragung
Test: Coombstest
Labor: Blutbild (Hb erniedrigt), LDH, Bilirubin, Haptoglobin

Differentialdiagnose
  • Allergien
  • Lungenödem
  • Lungenembolie
  • andere Hämolysen
Komplikationen
  • Schock
  • Nierenversagen
  • disseminierte intravasale Gerinnung
  • Hämoglobinurie
Therapie
  • milde Form: Beendigung der Transfusion, Behandlung der Symptome
  • schwere Form: Beendigung der Transfusion, sonst siehe Notfall (Schockbehandlung)

 

Notfall

Notfallmaßnahmenbei der hämolytischen Transfusionsreaktion:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnehmen: Volumengabe, Kortison, Hämodialyse

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