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Hämorrhoiden

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Hämorrhoiden

Als Hämorrhoiden bezeichnet man krampfaderähnliche, knotige Erweiterungen des Schwellkörpers im Analbereich. Sie dienen vor allem zum Verschluss des Afters nach außen hin und sind ringförmig um diesen angelegt. Bei Hämorrhoiden handelt es sich aber um vergrößerte und tiefer getretene Ausbuchtungen, die vor allem anale Blutungen und Nässung, Juckreiz und Stuhlschmieren verursachen. Der Fachmann spricht dann von einem Hämorrhoidalleiden. Das Fortschreiten der Erkrankung wird in vier Stadien unterteilt, wobei der Grad I die leichteste Form, der Grad IV die schwerste Form beschreibt. Hämorrhoiden können bei sehr vielen Erkrankungen mitauftreten. Besteht die Erkrankung seit längerer Zeit, so können verschiedene Komplikationen auftreten. Wichtig ist bei der Behandlung, dass sich der davon betroffene Patient gesund ernährt und einen geregelten Stuhlgang hat.

Leitmerkmale: Blutauflagerungen, Pruritus, verschmutzte Wäsche, Fremdkörpergefühl
Definition Bei den Hämorrhoiden handelt es sich um erweiterte Gefäßpolster rund um den After

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hämorrhoidalleiden
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr
Einteilung
Stadien  
I schmerzlos, evtl. Juckreiz am After, ab und zu hellrote Blutauflagerungen im Stuhl (harter Stuhlgang), äußerlich nicht sichtbar, die Knoten wölben sich ins Darmlumen vor, reversibel
II Prolaps (Vorfall): größerer Knoten während des Stuhlgangs, Schmerzen, die Hämorrhoiden treten danach spontan zurück in den Analkanal, selten Blutauflagerungen, verstärkt Nässen und Brennen, mit Fingern tastbar, nicht mehr reversibel
III Prolaps nach Pressen/jedem Stuhlgang, bildet sich nicht mehr spontan zurück, kann jedoch manuell reponiert werden, selten Blutungen, Entzündungen, ödematöse Schwellung, zunehmende Schmerzen bei und nach Stuhlgang, auch beim Sitzen, starker Juckreiz, schleimige Sekretion
IV Einklemmung der Hämorrhoiden, größere Knoten, können nicht zurückgeschoben werden, heftigste Schmerzen, Ulzerationen
Pathogenese Zur besseren Abdichtung des Darms befinden sich im After drei arterio-venöse Schwellkörper. Durch permanentes Herauspressen des Stuhls kommt es zur Knotenbildung, wobei zuerst das arterielle Gefäßgeflecht am Anus erweitert wird (Blut lagert sich ein). Kann dann das Blut aus diesem Geflecht nicht mehr genügend abfließen, staut sich das Blut und bildet die Hämorrhoiden aus (v.a. 3/7/11 Uhr in Steinschnittlage)

Ursachen
  • ungeklärt
Risikofaktoren
  • Bewegungsmangel
  • vorwiegend sitzende Tätigkeit
  • Adipositas
  • ballaststoffarme Ernährung
  • geringe Flüssigkeitszufuhr
  • häufige Obstipation
  • starkes Pressen beim Stuhlgang (harter Stuhlgang)
  • häufige Diarrhöen
  • familiäre oder altersbedingte Bindegewebsschwäche
  • erhöhter Analsphinktertonus
  • heben schwerer Lasten
  • Schwangerschaft
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Jucken/Brennen/Nässen der Analregion, verschmutze Wäsche
  • enteral: anorektales Druckgefühl, Fremdkörpergefühl, Gefühl der unvollständigen Entleerung, Analekzem, Geschwüre, Infektion
  • Stuhl: hellrote Blutungen nach Stuhlgang (am Toilettenpapier), streifige Stuhlablagerungen, Schmerzen bei der Defäkation, Stuhlinkontinenz, unvollständige Stuhlentleerung
  • bei starken Blutungen: Anämie
Diagnose Anamnese: Klinik, Familienanamnese
Körperliche Untersuchung: Inspektion (Patient pressen lassen), rektale Untersuchung mit und ohne Pressen
Labor: Blutbild
Apparative Diagnostik: Proktos-/Rektos-/Koloskopie (Ausschluss eines kolorektalen Karzinoms)

Differentialdiagose
  • maligne Erkrankungen: kolorektales Karzinom, Analkarzinom
  • perianale Thrombose: Thrombose der Venen des Plexus hämorrhoidalis, sehr schmerzhaft
  • Marisken: schlaffe Hautfalten um Anus herum, meist keine Beschwerden
  • Analfissur: hochroter, schmerzhafter, längs verlaufender Einriss der Haut
  • Anal-/Rektumprolaps mit Vorfall der gesamten Hämorrhoidalzone (Analschleimhaut mit radiärer Faltenbildung)
  • Analabszess
  • Analekzem
Komplikationen
  • Analekzeme
  • Analfissuren
  • Analprolaps
  • starke Blutungen
  • Anämie
  • Stuhlinkontinenz
  • Geschwüre
  • akute Hämorrhoidenthrombose
  • Infektion
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Reduzierung des Übergewichts, Waschen nach jedem Stuhlgang (v.a. sorgfältige Abtrocknung des Analbereichs), ausreichend Zeit für Stuhlgang, ausreichende Bewegung, Sitzbäder mit Kamille/Eichenrinde (Analhygiene), Stuhlregulation
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Blutegel, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, bei Entzündungen: Quarkauflagerungen, Schüssler Salze
  • Ernährungstherapie: ballaststoffreich, fettarm, reichlich Flüssigkeit (2-3 l / Tag), viel Rohkost und frisches Obst, keine scharfen Gewürze, keine blähenden/ verstopfenden Speisen, Alkohol, Nikotin, Kaffee
  • Medikamentöse Therapie: vorübergehend Salben und Suppositorien, milde Laxantien
  • Operative Therapie: Sklerosierung (Verödung), Gummibandligatur, Vereisung, im fortgeschrittenen Stadium Abtragung
Prognose Gut, aber es treten häufig Rezidive auf.

Bilder

ff