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Heparin induzierte Thrombozytopenie

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Heparin induzierte Thrombozytopenie (HIT)

Als Heparin induzierte Thrombozytopenie bezeichnet man eine durch die Gabe von Heparin ausgelöste Erniedrigung der Thrombozyten im Blut. Diese Erkrankung tritt bei ungefähr 10% der mit Heparin behandelten Patienten auf. Man unterscheidet hierbei zwei verschieden Formen. Während der Typ I harmlos und meist ohne Symptome ist, kann sich der Typ II zu einem lebensgefährlichen Abfall der Thrombozytenzahl entwickeln. Es kommt zur Aktivierung der Thrombozyten, die in den Arterien und Venen Thromben bilden und dadurch zu Mikrozirkulationsstörungen führen. Dadurch werden sehr viel Thrombozyten verbraucht, die nicht mehr so schnell nachgebildet werden können. Wichtig bei der Behandlung ist es das Heparin abzusetzen und auf eine andere Form der Antikoagulation umzusteigen.

Leitmerkmale:  Hautnekrosen mit Abfall der Thrombozyten nach Heparingabe
Definition Bei der Heparin induzierte Thrombozytopenie handelt es sich um eine Komplikation bei der Behandlung mit Heparin

Einteilung
  • HIT I (nicht immunologisch):
    • Definition: Thrombozytenabfall nach 4 Tagen Heparintherapie
    • Intensivität: harmlos
    • Verlauf: geringe Thrombozytopenie, die Thrombozytopenie bildet sich spontan zurück, führt zu keinen Thrombosen
    • Therapie: Heparingabe unter engmaschigen Kontrollen

  • HIT II (immunologisch):
    • Definition: Thrombozytenabfall nach 5. bis 14. Tag der Heparintherapie
    • Intensivität: lebensgefährlich
    • Verlauf: starker Abfall (< 50%), lebensbedrohliche Gefäßverschlüsse, Antikörper gegen den Plättchenfaktor 4
    • Therapie: Einstellung der Heparintherapie
Pathogenese Durch eine lange Heparinbehandlung kommt es zur Antikörperbildung gegenüber den Plättchenfaktor 4. Dadurch werden die Thrombozyten vermehrt aktiviert und schließlich Thromben gebildet (lebensbedrohliche Situation mit Gefahr des Verlustes einer Extremität)

Ursachen
  • Heparinbehandlung
Symptome
  • Thrombenbildung:  Lungenembolie, Herzinfarkt, Hirninfarkt
  • Hautnekrosen: an der Heparin-injektionsstelle, rot-blaue bis blau-schwarze Flecken, schmerzhaft
Diagnose Anamnese: Klinik, Heparingabe
Labor: Blutbild (Thrombozyten starker erniedrigt), ELISA-Test (Thrombozyten-Antikörper)

Differentialdiagnose
  • disseminierte intravasale Verbrauchskoagulopathie
  • akute Lungenembolie
  • Autoimmunerkrankungen
  • nach Transfusionen
  • Thrombozytopenie durch Medikamente
  • bakterielle Endokarditis
  • diabetische Ketoazidose
Komplikationen
  • Blutungen
  • Thrombosebildung: v.a. venöse (Bein, Lunge, Herz, Gehirn)
  • Amputationen
  • Nierenversagen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Heparin absetzen
  • Medikamentöse Therapie: Lepirudin, Danaproid-Natrium
  • Operative Therapie: Thrombektomie, Amputation
Bilder

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