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Hepatorenales Syndrom

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Hepatorenales Syndrom (HRS)

Als Hepatorenales Syndrom bezeichnet man eine fortschreitende Abnahme der Nierenfunktion (bis hin zum Nierenversagen) als Folge einer schweren Lebererkrankung ohne eigenständige Nierenerkrankung. Durch eine fortgeschrittene Lebererkrankung kommt es infolge einer starken Gefäßverengung der glomerulären Arteriolen zur Minderversorgung der Nieren. Die Gefäße lassen mehr Flüssigkeit austreten (Aszites) wodurch Flüssigkeit im Gefäßsystem fehlt und das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System aktiviert wird, was zu einer weiteren Verschlechterung der Situation führt (weitere renale Gefäßverengung). Ziel der Behandlung ist es die Nierenfunktion wiederherzustellen und die grundlegende Lebererkrankung zu therapieren. Die Behandlung muss recht schnell geschehen, da die Sterblichkeit sehr hoch ist

Leitmerkmale:  Aszites, Oligurie, Ikterus
Definition Beim hepatorenalen Syndrom handelt es sich um eine lebensgefährliche Form des akuten Nierenversagens

Arten
  • Typ I: sehr raschfortschreitende Nierenverschlechterung (Kreatinin > 2,5 mg/dl, Kreatinin-Clearance unter 20 %))
  • Typ II: langsam fortschreitende Nierenverschlechterung (Kreatinin zwischen 1,5 und 2,5 mg/dl, Kreatinin-Clearance unter 40%)
Ursachen
  • schwere/fortgeschrittene Lebererkrankung
Auslöser
  • Lebererkrankungen: Leberzirrhose, Hepatitis
  • Blutungen: groß, gastrointestinal
  • enteral: Aszitespunktion, Sepsis, Peritonitis
  • Medikamente: Antirheumatika, Diuretika (forcierte Diurese)
Symptome
  • hepar:  Ikterus, Aszites, Ödeme
  • renal: wie Niereninsuffizienz bis Anurie
  • Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Medikamente (Diuretika), Flüssigkeitsverluste, Vorerkrankungen
Labor: Kreatinin erhöht, Proteinurie, Natrium erniedrigt, Natrium im Urin (< 10mmmol/l)
Apparative Diagnostik: Sonographie (unauffällig), CT, MRT

Differentialdiagnose
  • akutes Nierenversagen
  • nephrotisches Syndrom
  • Obstruktion der ableitenden Harnwege
  • Glomerulonephritis
  • Malaria
  • HELLP-Syndrom
Komplikationen
  • Nierenversagen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: die Krankheit unterstützende Medikamente absetzen
  • Medikamentöse Therapie: Ornithin-Vasopressin, Humanalbumin
  • Operative Therapie: TIPS (transjugulärer portosystemischer Shunt), Lebertransplantation, Aszitespunktion, Hämodialyse
Prognose Letalität bei 90%.

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