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Hiatushernie

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Hiatushernie

Zwerchfellbruch ist die deutsche Bezeichnung für die Hiatushernie. Bei einer Hiatushernie dringen durch eine Lücke im Bereich des Hiatus ösophageus Magenteile (bis zum ganzen Magen) in den Brustraum ein. Betroffen davon sind in erster Linie ältere Menschen. Normalerweise mündet die Speiseröhre unterhalb des Zwerchfells in den Magen und der ganze Magen liegt im Bauchraum. Bei der Hiatushernie treten durch einen Schlitz im Zwerchfell, durch den normalerweise nur die Speiseröhre verläuft, Teile des Magen oder der ganze Magen durch. Diese Magenanteile dringen entlang der Speiseröhre in den Thoraxraum ein. Erste Anzeigen hierfür sind langanhaltende Zeichen einer Refluxerkrankung. Meist verläuft die Erkrankung aber jahrelang ohne große Beschwerden und wird nur zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt. Die Zwerchfellhernie wird in drei Arten unterteilt, je nachdem welche und wie viele Teile des Magen sich im Thorax sich befinden. Ziel der Behandlung ist es die Beschwerden einer Übersäuerung des oberen Verdauungstraktes zu verhindern und den Magen wieder an die richtige Position zu bekommen.

Leitmerkmale: meist asymptomatisch
Aufstoßen, Druckgefühl in der Herzgegend (v.a. nach einer Nahrungsaufnahme/ im Liegen)
Definition Bei einer Hiatushernie handelt es sich um deine Verlagerung von Magenanteilen von der Bauchhöhle in die Brusthöhle

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zwerchfellbruch
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: über 50 Jahre
Einteilung
  • axiale Hiatusgleithernie (Gleitbruch, 90%):
    • Magen: die Kardia und der Fundus (oberste Anteile des Magens) liegen oberhalb des Zwerchfells (hinteres Mediastinum)
    • Symptome: ein Reflux ist möglich da der Speiseröhrenverschluss nicht mehr voll wirksam ist
    • Komplikationen: Refluxösophagitis, chronische Blutung mit Eisenverlust

  • kardiofundale Fehllage:
    • Magen: noch vollständig im Bauchraum, der His´sche Winkel ist aber stumpf
    • Symptome: meist keine, Zufallsbefund

  • paraösophageale Hernie (Bruch neben der Speiseröhre):
    • Magen: die Kardia liegt an der normalen Stelle im Bauchraum, der Magenfundus liegt neben der Speiseröhre (parakardial) im Brustraum (Mediastinum)
    • Symptome: kein Reflux (da die Kardia nicht verlagert ist)
    • Komplikationen: Einklemmung des Magens, Anämie

  • Mischformen aus axialer und paraösophagealer Hernie: es handelt sich meist um eine weiter fortgeschrittene axiale Hernie
  • Upside-down-Magen: der ganze Magen liegt im Brustkorb
Pathogenese Durch eine Schwäche des Muskelgewebes treten Teile des Magens durch das Zwerchfell in den Thoraxraum

Ursachen
  • Verlust der Bindegewebselastizität: gelockerter Bandapparat am Mageneingang
  • erhöhter Druck im Bauchraum (Obstipation, Husten, Adipositas, schweres Heben)
Risikofaktoren
  • Alter
  • Adipositas
  • Schwangerschaft
  • ballaststoffarme Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • angeborene Bindegewebsschwäche
  • Bauchoperationen
Symptome Meist asymptomatischer Verlauf, Symptome stärker nach dem Essen/ im Liegen/ Bücken/Heben/Pressen:

  • Allgemeinsymptome: Aufstoßen (Refluxösophagitis), Sodbrennen, Dysphagie, Erbrechen, Übelkeit, Völlegefühl, Regurgitation, Rückfluss von Magensaft, Schlafstörungen
  • lokal: drückendes, beklemmende Gefühl
  • Schmerzen: Druckgefühl/Schmerz hinter Sternum (Magengrube), ausstrahlend in die Herzgegend/Hals/Schulter/Rücken
  • kardial: Tachykardien, Extrasystolen, Angina pectoris
  • pulmonal: Dyspnoe, Husten
  • später: Druckgeschwüre, Eisenmangelanämie (durch Blutungen)
Diagnose Anamnese: Symptome, Druckdolenz im Epigastrium, Refluxkrankheit
Labor: BSG, Blutbild
Apparative Diagnostik: Röntgen-Kontrastmittel, Ösophago-/Gastroskopie

Differentialdiagnose
  • enteral: Refluxkrankheit, Magengeschwür, Cholelithiasis, Ösophaguskarzinom
Komplikationen Meist bei paraösophagealer Hernie:

  • Ulcera mit Perforationsgefahr
  • Einklemmung des Magens oder Ösophagus (Inkarzeration)
  • Stieldrehung des Magens (Magenvolvulus)
  • chronische Blutungsanämie
  • Reflux mit Ösophagitis/-karzinom, kardial (Angina pectoris, Extrasystolen, Blutruckabfall)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Gewichtsreduktion, Beseitigung von Obstipation/Meteorismus, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, regelmäßige Bewegung, Vorsicht beim Heben schwerer Lasten, Stärkung der Bauch-/ Rückenmuskulatur
  • Ernährungstherapie: kleine Mahlzeiten, langsames Essen, kein Nikotin, kein Alkohol
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: bei Eisenmangelanämie: Eisen; Protonenpumpenhemmer, Prokinetika
  • Operative Therapie: Entfernung jeder paraösophagealen Hernie und große Hernien mit Einklemmungsgefahr und Komplikationen, ansonsten nur bei Beschwerden (Fundoplikatio, Hiatoplastik)
Prognose Rezidivhäufigkeit nach Operation: 20 %

Bilder

 

Merke
Bei einer Refluxösophagitis ist fast immer eine axiale Hernie mit dabei.

ff