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Infektiöse Mononukleose

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Infektiöse Mononukleose

Pfeiffer-Drüsenfieber, Pfeiffersches Drüsenfieber, Mononucleosis infectiosa, Kusskrankheit sind weitere Bezeichnungen für die infektiöse Mononukleose. Als infektiöse Mononukleose bezeichnet man eine akut fieberhafte Viruserkrankung des lymphatischen Gewebes. Die Ursache hierfür ist ein Virus, das Epstein-Barr-Virus. Es ist hoch ansteckend und gehört in die Kategorie Herpesviren. Die Ansteckung erfolgt meist über den Speichel beim Küssen. Das Virus greift die Epithelzellen der Nase, Mund und des Rachens an. Danach dringt er in die B-Lymphozyten ein und lagert sich zunächst in den regionalen Lymphknoten und Organen des lymphatischen Rachenrings ab. Er bleibt ein lebenlang im Körper, so dass immer wieder neue Infektionen vorkommen, wovon der davon Betroffene aber meist nicht viel merkt. Die Erkrankung ist im Erstbefall sehr kräftezehrend, aber in der Regel ohne Komplikationen und heilt nach gut drei Wochen wieder aus. Eine kausale Therapie gibt es nicht, somit können nur die Symptome gemildert werden.

Leitmerkmale: Angina, generalisierte Lymphknotenschwellung (v.a. Gaumenmandeln betroffen), schmutzig graue/gelbliche Beläge (Rachen), Fieber
Definition Bei der Infektiösen Mononukleose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die weltweit verbreitet ist und dessen alleiniges Erregerreservoir der Mensch ist

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Pfeiffer-Drüsenfieber
  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Mononucleosis infectiosa
  • Kusskrankheit
Erreger
  • Epstein-Barr-Virus (Herpesvirus)
Ausbreitung
  • weltweit
  • im Alter von 15-19 Jahren (ab 30. Lebensjahr: 100 % Durchseuchung)
Ansteckung
  • Tröpfcheninfektion (enger Kontakt nötig)
  • Kontaktinfektion (Speichel)
  • Schmierinfektion
Ansteckungsalter
  • bei schlechten hygienischen Verhältnissen: Erkrankung Säugling/ Kleinkind
  • bei besseren hygienischen Verhältnissen: Jugendliche
  • sehr selten: jenseits 30. Lebensjahr
Kurzbeschreibung
  • der Erreger befällt über den Rachenraum das gesamte lymphatische System (B-Lymphozyten)
  • Wucherungen in allen befallenen Organen
Inkubationszeit 1-3 Wochen

Symptome
  • Vorläuferstadium (Tage bis 2 Wochen): Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit
  • akute Phase: hohes Fieber (38-39 Grad C), Tonsillitis, generalisierte Lymphknotenschwellung (wenig schmerzhaft, Beginn hinter Ohren und im Nacken), dazu: Konjunktivitis, Rhinitis, Mundgeruch, Milz-/ Leberschwellung, Gliederschmerzen, Pharyngitis
  • Rachenveränderungen: Tonsillen stark geschwollen, gerötet, schmutzig-grauer, gelblicher Belag, Beläge konfluieren, leicht abwischbar (keine Blutung), greifen nicht auf Umgebung der Tonsillen über
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Mund, Rachen, Milz/Lymphkonten (Abtasten)
Labor: Vermehrung der Lymphozyten und Monozyten, pathologische mononukleare Zellen, Leukozytose (2./3. Woche), Leberenzyme erhöht, LDH erhöht
Apparative Diagnostik: Rachenabstrich

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Diphtherie, Toxoplasmose, Brucellose, AIDS, Hepatitis, Listerien, Plaut-Vincent-Angina, Angina tonsillaris, Zytomegalie
  • Tumoren: Morbus Hodgkin, akute Leukämie
  • Allgemein: Agranulozytose
Komplikationen
  • Milzruptur
  • bakterielle Sekundärinfektion
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Myokarditis
  • Polyneuritis
  • Pneumonie
  • Nephritis
  • hämolytische Anämie
  • Thrombozytopenie
  • Granulozytopenie
  • Hepato-/Splenomegalie
Immunität/Prophylaxe
  • meist gutartig, heilt komplikationslos aus, gelegentlich chronisch-rezidivierend (dauert Monate)
  • lang dauernde Immunität
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Bettruhe bis 3 Tage über Entfieberung hinaus, Behandlung der Symptome, bei Milzschwellung Schonung
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika bei Sekundärerkrankung, keine Breitbandantibiotika (Allergie!)
Meldepflicht
  • keine
Bilder

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