Anästhesie
Kapnometrie

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Kapnometrie - Kapnographie

Bestimmung der Kohlendioxidkonzentration in der Ausatemluft des Patienten.

Allgemein
  • Kapnographie ist die Kurvendarstellung der Werte
  • gehört zu den sicheren Zeichen einer erfolgreichen endotrachealen Tubuslage
  • besondere Bedeutung hat v.a. die endexspiratorische  Kohlendioxidkonzentration
  • verwendet wird die Infrarotspektrometrie
Normalwert (Normokapnie)
  • 35 – 45 mmHg
  • 4,6 – 6,0 kPa
  • 5 % der Ausatemluft
Messorte
  • Hauptstromkapnometer: Patienten nah zwischen dem Endotrachealtubus und dem Y-Stück der Beatmungsschläuche
  • Nebenstromkapnometer: saugen über ein Ansatzstück, das zwischen dem  Endotrachealtubus und dem Y-Stück der Beatmungsschläuche platziert ist, die Ausatmenluft ab und messen das Gas patientenfern im Narkosegerät selbst. Der Absaugschlauch muss immer nach oben zeigen und vor dem Gerät eine Wasserfalle postiert sein um ein Eindringen von Wasser in das Narkosegerät zu verhindern, sie ist auch beim nicht intubierten Patienten möglich
  • eine fehlende Kohlendioxid-Kurve nach der Intubation deutet auf eine Fehlintubation (Ösophagus) hin
Indikationen
  • Kinderanästhesie
  • Neuroanästhesie
  • Ein-Lungen-Narkose
  • kontrollierte Hypotension
  • kardiopulmonale Reanimation
Prinzip
  • Kohlendioxid kann infrarotes Licht  absorbieren
Durchführung
  • infrarotes Licht wird durch die mit Ausatemluft gefüllte Messkammer geschickt
  • auf der andren Seite der Messkammer wird das nicht resorbierte Licht wieder aufgefangen
  • die absorbierte Lichtmenge ist proportional der vorhandenen Kohlendioxid-Moleküle
  • dadurch kann die Kohlendioxid-Konzentration errechnet werden
  • eine Referenzkammer enthält Kohlendioxid freies Gas, das als Nullwert dient
Aufgaben
  • Überwachung einer Beatmung
  • Überwachung des Atemsystems
  • Auskunft über die richtige Lage eines Endotrachealtubus
  • Beurteilung der Kohlendioxid-Produktion
  • Einschätzung des Kohlendioxid-Transportes (Blutkreislauf)
  • Diagnose bei pathologischen Ventilations-Perfusions-Verhältnissen
  • Auskunft über eine maligne Hyperthermie
Messfehler durch
  • zu hohe Sauerstoffkonzentrationen: zu niedrige Werte
  • Wasserdampf: zu hohe Werte
  • Größe der Atemgasprobe: je geringer die Probe, desto ungenauer die Werte
  • Bronchospasmus: keine Kurve vorhanden
  • Maligne Hyperthermie: die Kohlendioxidwerte schnellen schnell nach oben
Phasen der Kapnographie
  • Phase I: kohlendioxidfreies Inspirationsgas, eine erhöhte Linie bedeutet eine Kohlendioxidrückatmung (verbrauchter Kohlendioxidbehälter, falsch zusammengebautes Schlauchsystem)
  • Phase II: Beginn der Exspirationsphase,  normal ist ein steiler Anstieg, ein verzögerter Anstieg tritt bei Asthma oder Verlegung der oberen Atemwege (Abknickung des Tubus) auf
  • Phase III: Plateauphase, Phase der alveolaren Kohlendioxid-Abatmung, die Kurve bleibt auf ihrem höchsten Ausschlag  parallel,  treppenförmiger Aufstieg wiest auf eine Obstruktion der Atemwege oder eine Sekretansammlung im Beatmungsbereich hin, kurze Abfälle deuten auf Spontanatmungsversuche hin
  • Phase IV: Beginn der Inspirationsphase, normal ist ein steiler Abfall der Kurve, ein verzögerter Abfall deutet auf eine Obstruktion der Atemwege oder ein undichtes Inspirationsventil hin
Beeinflussung der Werte
  • Erhöhung: Fieber, HZV- Erhöhung, Maligne Hyperthermie, Hypertonie, Hypoventilation, Kohlendioxid-Behälter aufgebraucht, Frischgas-Flow zu niedrig, Natriumhydrogenkarbonat
  • Erniedrigung: HZV erniedrigt, Hypovolämie, Lungenembolie, Herzstillstand, Hypothermie, Herzrhythmusstörungen mit niedrigem HZV, Hyperventilation, Apnoe, Atemwegsobstruktionen, Schlauchsystem undicht
Kurven
  • gleichbleibende niedrige Kurven: Hypothermie, Hyperventilation, metabolische Azidose
  • gleichbleibende niedrige Kurven ohne Plateau: Verschluss der oberen Atemwege, Tubusabknickung, COPD, Restrelaxation am Ende einer Narkose
  • immer kleiner werdende Kurven:  Lungenembolie, hoher Blutverlust, rascher Abfall des Blutdrucks, Herz-Kreislauf-Stillstand
  • plötzlicher Abfall der Kurve bis  auf Null: Diskonnektion, Ösophagusintubation, versehentliche Extubation, vollständiger Atemwegsverschluss
  • plötzlicher Abfall der Kurve aber nicht  auf Null: Hypoventilation, Abnahme der Alveolarventilation
  • gleichbleibender Anstieg der Kurve: Tubusfehllage, Leckagen im Beatmungssystem
  • gleichbleibende Erhöhung der Kurve: laparoskopische Operationen
  • Schrägstellung des Plateaus: Atemdepression (Medikamente), unzureichendes  Minutenvolumen
Bilder

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