Anästhesie
Kaudalanästhesie

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Kaudalanästhesie

Kaudalblockade, kaudal Periduralanästhesie; Injektion eines Lokalanästhetikums in das Kreuzbein (Os sacrum).

Allgemein
  • spezielle Form der Periduralanästhesie
  • bei Kindern geht der Duralsack des Rückenmarks weiter nach unten, wodurch die Kaudalanästhesie möglich gemacht wird
  • es werden die Nerven der 3- 5 Sakral- und alle Steißbeinsegmente betäubt
  • es wird eine Kombinationsanästhesie durchgeführt: Vollnarkose mit Kaudalanästhesie
  • single-shot-Injektion (es kann auch ein Katheter gesetzt werden)  
  • die Wirkung tritt nach wenigen Minuten ein
  • die postoperative Wirkung ist umso kürzen, je jünger das Kind ist
Indikationen
  • Operationen unterhalb des Bauchnabels bei Kindern (Hypospadie, Orchidopexie, Leistenhernie, Operationen am Penis/Vorhaut)
  • während der Geburt
Punktionsort
  • Hiatus sacralis (untere Öffnung des Kreuzbeins), 2 cm oberhalb der Gefäßspalte
Medikamente Für jedes zu blockierende Segment und jedes Lebensjahr:
  • Bupivacain 0,25%: 0,1 ml
  • Ropivacain 0,375%: 0,1 ml
Instrumentarium
  • 1 Punktionsset (Tupfer, Abdecktuch, Wanne Desinfektionsmittel)
  • 1 Kaudal-Nadel
  • 1 Moltex-Tuch als Unterlage
  • 1 Paar sterile Handschuhe
  • 1 Kanüle Nr. 1 (Aufziehen der Medikamente) und eine Nr. 12 (Lokalanästhesie)
  • 1 x 5ml Spritze und 1 x 10ml Spritze
  • Lokalanästhetikum (SCANDICAIN® 1%)
  • CARBOSTESIN® 0,25
  • Desinfektionsmittel (BRAUNODERM®)
  • Verbandsmaterial
  • Abwurf
Durchführung
  • Narkoseeinleitung
  • Lagerung des Patienten: Seitenlage mit angewinkelten Füßen
  • Unterschieben einer Einmalunterlage unterhalb der Punktionsstelle, soll das abfließende Lokaldesinfektionsmittel auffangen
  • hygienische Händedesinfektion
  • der Anästhesist zieht sterile Handschuhe an
  • Desinfektion der Haut um die Punktionsstelle ( 3x und großzügig)
  • Abdeckung der Punktionsstelle
  • genaues steriles Ertasten der Punktionsstelle
  • Punktion des Hiatus sacralis des Kreuzbeins mit einer Spezialnadel (18- 22 G)
  • Vorschieben der Punktionsnadel in den Epiduralraum (5 -10 mm Tiefe)
  • spürt man einen deutlichen Widerstand dann Vorschieben der Nadel bis zum Knochenkontakt (Os sacrum)
  • Nadel etwas zurückziehen und leicht senken
  • die Nadel noch 1 cm vorschieben
  • Mandrin entfernen
  • fraktionierte Injektion eines lang wirkenden Lokalanästhetikums (Bupivacain, Ropivacain)
  • Nadel entfernen
  • steriler Hautverband
  • Zurücklagern des Patienten
Komplikationen
  • Kreislaufschwankungen: Blutdruckabfall, Bradykardie
  • Krampfanfälle
  • Bewusstseinseintrübung
  • Totale Spinalanästhesie
  • Allergie auf das Lokalanästhetikum
  • postoperative Blasenfunktionsstörungen
Dokumentation
  • Punktionshöhe und –tiefe
  • Nadeltyp und –größe
  • Menge und Art des Lokalanästhetikums
  • evtl. Tiefe des Katheters
  • Ausbreitung der Regionalanästhesie
  • Punktionsversuche (schwierig, leicht, wie viele Male)
Bilder

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