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Kurzdarmsyndrom

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Kurzdarmsyndrom

Short bowel syndrome ist eine weitere Bezeichnung für das Kurzdarmsyndrom. Als Kurzdarmsyndrom bezeichnet man körperliche Symptome nach einer ausgedehnten Dünndarmresektion. Die Erkrankung tritt auf, wenn mehr als zwei Drittel des Dünndarms chirurgisch entfernt wurden. Durch die verminderte Resektionsfläche werden Fette, fettlösliche Vitamine, Wasser, Mineralien und Gallensalze weniger resorbiert. Die Beschwerden sind abhängig von der Länge/Lage des entfernten Dünndarms, der Funktionsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des verbleibenden Dünndarmabschnittes und vom Vorhandensein der Ileozökalklappe. Oft ist das Syndrom nur vorübergehend vorhanden und der Patient gewöhnt sich an seinen verkürzten Darm. Bei der Behandlung müssen die nicht aufgenommen Stoffe parenteral dem Körper zugeführt werden.

Leitmerkmale:  chronische Durchfälle nach Dünndarmoperation
Definition Beim Kurzdarmsyndrom handelt es sich um Beschwerden, die durch den Verlust von größeren Anteilen des Dünndarms auftreten

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Short bowel syndrome
Einteilung
  • Duodenumresektion: Verlust an Magnesium, Kalzium, Eisen, Folsäure
  • Jejunumresektion: Verlust an Nährstoffen, Wasser, Elektrolyte
  • Ileumresektion: Verlust an Gallensäuren, Vitamin B12
Phasen
  • Hypersekretion: massive Flüssigkeits-/Elektrolytverluste gleich nach der Operation, dauert bis zu 12 Wochen an
  • Adaptionsphase: die Symptome verringern sich, die Flüssigkeitsverluste werden weniger, es wird wieder mehr Nahrung oral aufgenommen, dauert von 2 -4 Wochen nach der Operation bis zu 2Jahren
  • Stabilisationsphase: eine parenterale Ernährung ist meist noch nötig
Pathogenese Durch eine Resektion von großen Teilen des Duodenums und oberen Jejunums (bis zu 50% werden ohne Symptome toleriert) wird weniger Zucker/Eiweiß/Fett resorbiert. Werden dagegen große Anteile von Jejunum und Ileum reseziert so kommt es zu einem höheren Wasserverlust.
Ursachen Dünndarmresektionen bei:

  • Mesenterialverschlüssen (Arteria oder Vena mesenterica superior), Mesenterialinfarkt
  • Morbus Crohn
  • Ileus
  • Darmverletzungen
  • Krebserkrankungen
  • Bestrahlungstherapie
  • Fehlbildungen bei Neugeborenen
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Antriebslosigkeit, perianale Hautreizungen, Exsikkose (Wasserverlust), Gewichtsverlust
  • Zeichen der Malassimilation:
  • Eiweiß: Ödeme, Aszites, hämorrhagische Diathese
  • Fette: Gallensteine
  • Elektrolyte (Eisen, Magnesium Kalzium): Anämie, Tetanie, Müdigkeit, Nierensteine
  • fettlösliche Vitamine: Anämie, Hauterkrankungen, Knochenschmerzen
  • Durchfälle: chronisch, massiv, Fettstühle
Diagnose Anamnese: Klinik, Dünndarmoperationen
Labor: Blutbild (Anämie?), Kalzium, Magnesium, Eisen, Ferritin, Phosphor, Folsäure, Vitamin B12, Gerinnungsfaktoren
Apparative Diagnostik: Röntgen-Abdomen (Länge des Dünndarms), Sonographie (Aszites)

Differentialdiagnose
  • Zöliakie
  • Morbus Whipple
  • Gastroenteritis
  • entzündliche Darmerkrankungen
Komplikationen
  • Gallensteine
  • Nierensteine
  • Magensäureüberproduktion
  • Mangelernährung
  • Leberschädigung
  • Stoffwechselentgleisungen
  • Exsikkose
  • Herzinsuffizienz
  • Nierenschädigung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: enterale Ernährung, Flüssigkeitszufuhr
  • Ernährungstherapie: kalorienreich, Fette, Elektrolyte, fettlösliche Vitamine, Folsäure zuführen, häufige kleine Mahlzeiten, kohlenhydratreiche Nahrungsmittel mit wenig Ballaststoffen, gut kauen, Fettzufuhr reduzieren
  • Medikamentöse Therapie: Antidiarrhoikum, Protonenpumpenhemmer, Triglyceride

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