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Magenkarzinom

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Magenkarzinom

Bösartige Gewebeentartung der Magenzellen (meist große Kurvatur); Frühkarzinom mit beschränkter Ausdehnung auf die Mukosa und Submukosa, später bis in die Muskularis reichend; v.a. im Antrium/ Pylorusbereich, kleine Kurvatur.

Leitmerkmale: uncharakteristisch
Dysphagie, Punktschmerz, Abneigung gegenüber Fleisch/Wurst, Tumorzeichen (B-Symptomatik)
Einteilung Nach Zeit:

  • Frühkarzinom: auf Mukosa und Submukosa beschränkt (gute Prognose), oberflächig erhaben
  • fortgeschrittenes Karzinom: überschreitet die Submukosa, bis in die Nachbarorgane (schlechte Prognose)
  • Magenstumpfkarzinom: 15-20 Jahre nach Magenentfernung (10 %)
Nach Borrmann:
   
  • Typ I: auf Mukosa beschränkt, keine Lymphknoten betroffen
  • Typ II: bis Submukosa, keine Lymphknoten betroffen
  • Typ III: metastasiert in die regionären Lymphknoten
  • Typ IV: metastasiert in die Lymphknoten außerhalb der Magengegend
Nach TMN:

  • T0: kein Anhalt für einen Primärtumor
  • T1: Tumor in der Mukosa
  • T2: Tumor in der Submukosa
  • T3: Metastasen im Peritoneum
  • T4: Metastasen in den benachbarten Organen (Ösophagus, Duodenum)
  • N0: regionäre Lymphknoten nicht befallen
  • N1-3: regionäre Lymphknoten befallen(6,15,über 15)
  • M0: keine Fernmetastasen
  • M1: Fernmetastasen
Tumorausbreitung
  • hämatogene Streuung: Leber, Lunge, Herz, Knochen
  • lymphatische Streuung: Magenlymphknoten, Leberlymphknoten
  • Penetration
Ursachen
  • genetische Faktoren: familiäre Häufung, männliches Geschlecht, Blutgruppe A
  • Erkrankungen mit erhöhtem Karzinomrisiko (Präkanzerosen): chronisch-atrophische Gastritis, Helicobacter-pylori-Gastritis, M. Ménétrier (Gastritis polyposa), Magenpolypen, Ulcuskrankheit (selten: Ulcus duodeni), Billroth-Operation (Magenentfernung), perniziöse Anämie
  • exogene Faktoren: Rauchen, reichlichem Genuss von geräuchertem Fleisch und Fisch, zu heiße Speisen, Nitrosamine (Wurst, Fleisch), Alkohol, ballaststoffarme/zu salzige Ernährung
  • Medikamente: lang andauernde Kortisonbehandlung
Symptome Das Anfangsstadium verläuft meist unbemerkt („empfindlicher Magen“); abhängig von der Lokalisation des Tumors:

  • Allgemeinsymptome: Dysphagie, Druck-/Völlegefühl, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl nach den Mahlzeiten, Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit, Unverträglichkeit von Kaffee, Obst, Alkohol, Leistungsknick
  • Abneigung gegen Fleisch/Wurst
  • Tumorzeichen: Gewichtsabnahme (Kachexie), Appetitlosigkeit, Leistungsknick, Anämie, subfebrile Temperaturen, Lymphknotenschwellung
  • Spätzeichen: Erbrechen unverdauter Speisen, Magenausgangsstenose, tastbarer Oberbauchtumor, Blutung, Anämie, Aszites, Ikterus, Ileus, frühe Metastasierung , Hepatomegalie
Diagnose Anamnese: Magenvorerkrankungen, Klinik, Risikofaktoren
Körperliche Untersuchung: palpable Resistenz im Oberbauch (Druckdolenz), Lymphknoten (geschwollen, supraklavikulär links: Virchow-Drüse), Hepatomegalie, Aszites
Labor: BSG↑, Blutbild (Anämie), Test auf okkultes Blut im Stuhl, Tumormarker (CEA, CA 72-4, CA19-9)
Apparative Diagnostik: Gastro-/Duodenoskopie mit Biopsien, Sonographie (Leber-/Lymphknotenmetastasen), CT (Abdomen), Rö-Thorax (Metastasensuche),  Röntgen (Kontrastmittel), Skelettzintigraphie

Differentialdiagose
  • enteral: Refluxösophagitis, Magenulkus, Magenmetastasen (Mamma, Lunge, malignes Melanom), Reizmagen (Ausschlussdiagnose), Magenlymphom, Erkrankungen an Gallenwegen/Leber/Pankreas
  • benigne Tumoren
Komplikationen Zeichen der Metastasierung: Aszites, Ikterus, Hepatomegalie, Blutungen, Fisteln, Stenosen, Perforation

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, Psyche, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
  • Ernährungstherapie: Regelmäßigkeit, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C, A,B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Darmsanierung, Enzymtherapie, Mistelpräparate, Phytotherapie, Thymustherapie
  • Ernährungstherapie: 4-6 Mahlzeiten täglich, Zucker und Milch vermeiden, leichte Vollwertkost, sorgfältig kauen, viel Flüssigkeiten zu den Mahlzeiten trinken
  • Medikamentöse Therapie: Chemo-/Strahlentherapie, B12- Vitamine
  • Operative Therapie: Gastrektomie mit Lymphknotenausräumung, evtl. Magenresektion nach Billroth (meist jedoch des ganzen Magens), Milzresektion, Ösophagusresektion
  • Palliative Therapie: Erhaltung der Nahrungspassage durch Lasertherapie, Einlegen eines Kunststofftubus oder Stents, evtl. Ernährungsfistel
Prognose Anfangs ist das Karzinom lange Zeit nur auf die Schleimhaut beschränkt, dann erst  Metastasen (50-70 Jahre), bei Früherkennung hat der Patient durch die Operation eine gute Chancen, 5- Jahres-Überlebensrate: 10%.

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