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Nasennebenhöhlenentzündung

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Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Akut oder chronisch verlaufend; betroffen ist oft die Kieferhöhle; evtl. auch alle Nebenhöhlen (Pansinusitis).

Leitmerkmale:  Schmerzen (Kopf, Gesicht, über Nasennebenhöhlen), evtl. Grippesymptome
Einteilung
  • akute Sinusitis:
    • Entzündung der Nasennebenhöhlen mit Sekretbildung, häufig als Folge einer Rhinitis oder bakteriellen Infekten
    • begünstigt durch eine Verlegung der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen (oft ist nur eine Nasennebenhöhle betroffen)
    • der Sekretfluss ist oft durch eine Schwellung der Schleimhäute gestört
    • meist sind die Kieferhöhlen, weniger die Siebbeinzellen/Stirnhöhlen betroffen

  • chronische Sinusitis:
    • mehr als 8 Wochen bestehende Entzündung der Nasennebenhöhlen (oder mehr als 4x im Jahr; Kinder 12 Wochen und mehr als 6x)
    • meist aufgrund einer Immunschwäche, als Komplikation akuter Infekte, begünstigt durch anatomische Besonderheiten (Septumdeviation), allergische Reaktionen
    • meist sind Kieferhöhlen und Siebbeinzellen betroffen

  • Pansinusitis: gleichzeitige Entzündung aller Nasennebenhöhlen
Pathogenese Die Nasennebenhöhlen sind mit Luft gefüllte Hohlräume, die über schleimhautausgekleidete Gänge mit der Nase verbunden sind. Durch Einengung der Ostien kommt es zu Ventilationsstörungen und Erhöhung der Sekretviskosität in den Nebenhöhlen. Das Sekret verdickt weiter, staut sich hinter der Verengung und entzündet schließlich die Schleimhaut, die mit einer Verdickung reagiert (weiterer Verschluss des Lumens).

Ursachen
  • Rhinitis, rezidivierende Infekte (v.a. virale) des Nasen-Rachen-Raumes, Zahnentzündung (Strepto-/ Pneumo-/Staphylokokken, Haemophilus influenzae, Viren)
  • Allergien
  • begünstigt durch eine Nasenscheidewandabweichung, Adenoide, atypische Nasenmuscheln
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Abgeschlagenheit, Fieber, evtl. Schnupfen, Kopfschmerzen, erhöhte Infektanfälligkeit, evtl. sichtbare Schwellung

  • akute Sinusitis:
    • behinderte Nasenatmung, verminderter Geruchssinn, allgemeine Abgeschlagenheit, vermehrte schleimig-eitrige Nasensekretion (nach hinten), pochende Kopfschmerzen, Fieber
    • Schmerzen je nach Lokalisation (verstärken sich durch Bücken):
    • Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris): starker, pochender Schmerz über der Kieferhöhle/ Schläfe (v.a. beim Bücken), Unterlidschwellung, subfebrile Temperatur, Kopfschmerzen, Müdigkeit
    • Siebbeinzellenentzündung (Sinusitis ethmoidalis): Schmerz innerer Augenwinkel/ Nasenwurzel/Stirn, Verlust des Geruchssinns, erhöhte Temperatur
    • Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis): Schmerzen Stirnhöhle/ innerer Augenwinkel, Halbseitenkopfschmerz
    • Keilbeinhöhle (Sinusitis sphenoidalis): Schmerzen von der Kopfmitte bis zum Hinterkopf

  • chronische Sinusitis: (abgeschwächt) Kopfdruck, behinderte Nasenatmung, verminderter Geruchssinn, Schwindel, schleimig-eitrige Nasensekretion (in den Rachen), Druck über den Nebenhöhlen (oder hinter dem Auge)
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Allergien, Beruf
Labor: Blutbild, Entzündungsparameter, Allergen-Suche
Apparative Diagnostik: Rhinoskopie, Sonographie, Röntgen (Verschattungen der Nebenhöhlen), Abstriche des Nasensekrets

Differentialdiagnose Migräne, Hirn-/Nasennebenhöhlentumoren, Augenerkrankungen, Meningitis, Trigeminusneuralgie

Komplikationen
  • pulmonal: Bronchien (Husten, Auswurf, Atembeschwerden), chronischer Verlauf mit Empyembildung
  • Übergreifen auf Hirnhäute (Gefahr der Sinusthrombose), Knochen, Augenhöhle (Erblindung)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: schleimlösende Maßnahmen (Inhalationen: Sole, Salbei, Wärme: Uni-Sol-Lampe®, Rotlicht, Nasendusche), Psyche, Stressabbau, Bewegung an frischer Luft, Wechselduschen, ansteigende Fußbäder, feucht/ heiße Kompressen, Salzwasserspülungen, Allergene vermeiden
  • Ernährungstherapie: scharfe Gewürze öffnen die Nase (Meerrettich), ausreichend Flüssigkeit, Rohkost, Fasten, Vitamin C, Zink
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur (aber zuerst auf Streptokokken abklären lassen), Aromatherapie, Bachblüten, Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Senfmehlpackungen, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: abschwellende Nasentropfen, Antibiotika, Antiphlogistika, Sekretolytika, Analgetika
  • Operative Therapie: evtl. Sanierung (Punktion, Spülung)

 

Cave
20-30% der Sinusitiden sind durch Zahnerkrankungen bedingt.

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