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Rheumatische Endokarditis

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Rheumatische Endokarditis (Scharlach)

2 Wochen nach einer Infektion  durch Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A im Kopf- und Halsbereich (Angina lacunaris) kommt es zu warzenähnliche Wucherungen (aus Fibrin, Thrombozyten, Erythrozyten) an  der Herzwand-/klappen als  Folge einer abgelaufenen Autoimmunreaktion: Antikörper gegen Endokardstrukturen.  

Ursachen
  • Rheumatisches Fieber (v.a. Kinder im schulpflichtigem Alter), 1-3 Wochen nach einem Infekt mit Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A
  • vorgeschädigte Klappen
  • toxisch: Strahlung, Fibrosen
Symptome „Das rheumatische Fieber beißt sich ins Herz und leckt die Gelenke“

  • Allgemeinsymptome: allgemeine Schwäche, Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Schwitzen, Fieber (mit neu auftretenden Herzgeräusch)
  • springende Gelenkschmerzen (von Gelenk zu Gelenk): Polyarthritis in den großen Gelenken
  • neurologisch: Chorea minor (Veittanz);neurologische Störungen: z.B. Kinder lassen alles fallen, verschütten Getränke
  • dermal: Petechien, Erythemanodosum: ringförmige Hautausschläge v.a. Unterschenkelstreckseiten, Osler-Knoten: kleine schmerzhafte, rötlich-blaue Knötchen
  • renal: Glomerulonephritis
Diagnose Anamnese: Frage nach Angina oder anderen eitrigen Entzündungen
Labor: BSG/CRP ↑↑, Leukozytose, Anämie, C-reaktives Protein ↑, Antistreptolysin-Titer ↑ (AST: Antikörper gegen Streptokokkentoxin) Urinbefund (Blut, Eiweiß)
Apparative Diagnostik: EKG, Echokardiographie (Klappenverdickung)

Komplikationen Klappenfehlern (v.a. Mitralklappe (80 %), Aortenklappe), bakterielle Endokarditis

Differentialdiagnose Polyarthritis, rheumatische Arthritis, M. Bechterew, Kollagenosen

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: akut (körperliche Schonung, Bettruhe), Behandlung der Grundkrankheit
  • Medikamentöse Therapie: Penizillin (6 Wochen lang), Rezidivprophylaxe (1,2 Mio. IE Penizillin) über 10 Jahre, bzw. 25. Lebensjahr, ASS bis zur Normalisierung der BSG, bei allen Eingriffen (Operation, Zahnbehandlung) und Infekten 7 Tage Penizillinprophylaxe, Kortikosteroide
  • Operative Therapie: später evtl. künstliche Klappe, Tonsillektomie
Prognose Letalität einer manifesten Endokarditis: 2-5 %.
Jedes Rezidiv erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Herzklappenfehlers

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