Anamnese - Diagnose
Wirbelsäule/ Becken US

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Untersuchung der Wirbelsäule und des Beckens

 

Untersuchung der Wirbelsäule und des Beckens

  • der Patient steht barfuß und nimmt eine normale Körperhaltung ein
  • Beckenregion von hinten und vorne betrachten: Höhe der Darmbeinkämme, Gefäßfalten, Kniefalten
  • allgemein: Hautfalten, Dornfortsätze, Muskelwülste, Grübchen beachten

Inspektion:

  • Kyphose (Buckel): dorsal konvexe Krümmung der BWS, bei Rachitis, Osteomalazie, M. Bechterew, M. Scheuermann, Osteoporose, Fehlhaltung, Kompressionsfraktur
  • Gibbus (Spitzbuckel): bei Wirbelfrakturen, tuberkulöser Spondylitis
  • Lordose (Hohlkreuz): physiologische dorsal konkave (bzw. ventral konvexe) Krümmung der LWS; pathologisch: Hyperlordose bei Schonhaltung (bei Ischialgie), angeborener Hüftgelenksluxation, Spondylolisthesis (Gleitwirbel), schwacher Bauchmuskulatur, Schwangerschaft, Übergewicht, Beckenfehlstellung
  • Skoliose: seitliche Krümmung der Wirbelsäule; strukturell: Rippenbuckel (konvexe Seite der BWS, Keilform der Wirbelkörper, „Muskelwulst“ (konkave Seite der LWS), Scapula alata („Engelsflügel“); funktionell: asymmetrische Taillendreiecke, Torsion (Verdrehung), Schulter- und Beckenschiefstand: bei Fehlhaltung, Beinlängendifferenz, Schonhaltung: Ischialgie, Bandscheibenprolaps; Rachitis, Osteomalazie, Osteoporose, Poliomyelitis, Lähmungen
  • Flachrücken: Abflachung der LWS-Lordose
  • Hohlkreuz: vermehrte Ausprägung der LWS
  • Rundrücken: verstärkte Krümmung der BWS-Kyphose

Perkussion: Druckdolenz bei Bandscheibenläsion, Myogelose, Nervenentzündungen, Frakturen, Osteoporose, Entzündungen, Tbc, Metastasen; DD: Nierenerkrankungen

Palpation:

  • lokaler Schmerz: Wirbelbruch, Metastasen, Knochen-Tbc
  • diffuser Schmerz: Osteoporose, Knochen-Karzinom
  • abnorm vorstehende Dornfortsätze bei kollabierten (zusammengefallene) Wirbelkörpern
  • paravertebrale (neben der Wirbelsäule) Muskulatur: Muskelhartspann (Myogelosen)

Funktionsprüfungen zur Beweglichkeit:

  • Finger-Boden-Abstand (Gesamtbeweglichkeit): Flexion der BWS und der LWS; normal 0, doch im Alter größer werdend, nehmen Teile der Wirbelsäule nicht an Krümmung teil, Höhendifferenz zwischen re. und li. Thorax
  • Ott-Zeichen(BWS-Beweglichkeit): BWK 7 wird markiert und von dort 30 cm nach kaudal (= nach unten) beim stehenden Patienten gemessen; nach Beugung sollte die gemessene Strecke mind. 38 cm betragen (verlängert um 4-6 cm, weniger bei BWS-Versteifung)
  • Schober-Zeichen (LWS-Beweglichkeit): von Lumbosakralgelenk 10 cm kranial (= aufwärts) gemessen, nach Beugung: 14–16 cm normal (weniger bei LWS-Versteifung)

Lasègue-Zeichen: passives Anheben eines gestreckten Beines in Rückenlage ist schmerzhaft im Gesäß und im Oberschenkel (positiv bei Bandscheibenprolaps, Ischiassyndrom und Meningitis)

Milgram-Test:

  • um Rückenschmerzen einzugrenzen
  • der Patient liegt auf dem Rücken, hebt beide Beine 5 cm an
  • bleibt der Patient 30 Sec. schmerzfrei: keine Erkrankung, bei Schmerzen soll der Patient den Ort derselben anzeigen

Hypomobilität (geringe Beweglichkeit) der Wirbelsäule:

  • Entzündungen, Traumen, degenerative/rheumatische Prozesse, Osteoporose, M. Bechterew, Lumbago, Bandscheibenvorfall, Meningitis, Metastasen