Krankheiten
Akute disseminierte Enzephalomyelitis

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Akute disseminierte Enzephalomyelitis

Akute demyelinisierende Enzephalomyelitis, Hurst-Enzephalitis, ADEM sind weitere Bezeichnungen für die akute disseminierte Enzephalomyelitis. Die akute disseminierte Enzephalomyelitis ist eine akut entzündliche Erkrankung mit degenerativer Zerstörung der Myelinscheiden des Nervensystems. Sie kommt vor allem zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr vor. Nach einer akuten Entzündung vor wenigen Wochen kommt es durch eine Autoimmunreaktion zum Abbau der Myelinscheiden im zentralen Nervensystem (Gehirn/ Rückenmark). Die aktivierten T-Lymphozyten des Immunsystems bekämpfen dabei die körpereigenen Proteine der weißen Gehirnsubstanz.  Dabei ist die Auswirkung davon sehr unterschiedlich, je nachdem wieviel an Gehirnsubstanz davon betroffen ist. Meist heilt die Erkrankung ohne bleibende Schäden aus.

Leitmerkmale:  grippeähnliche Symptome mit Paresen/Krampfanfällen
Definition Bei einer akuten disseminierten Enzephalomyelitis handelt es sich eine sehr seltene Erkrankung es zentralen Nervensystems, die nach einer Infektion auftreten kann

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Akute demyelinisierende Enzephalomyelitis
  • Hurst-Enzephalitis
  • ADEM
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kinder: zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr
Pathogenese Nach einer akuten Entzündung kommt es durch eine Autoimmunreaktion zum Abbau der Myelinscheiden sowohl im zentralen Nervensystem (Gehirn/ Rückenmark)

Ursachen
  • Vireninfektion: Masern, Röteln, Herpes simplex, Influenza
  • Bakterieninfektion: Borrelien, Chlamydien, Streptokokken, Leptospiren
  • Impfung: Keuchhusten, Diphtherie, Röteln, Windpocken, Masern usw.
Symptome Treten meist 4 – 21 Tage nach einer Infektion auf und abhängig von der Lokalisation der Schädigung (Läsion):

  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Fieber, Bewusstseinsstörung (Lethargie bis Koma), Nackensteifigkeit, Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit, Reizbarkeit
  • Verdauungstrakt: Übelkeit, Erbrechen
  • Augen: Sehstörungen (Doppeltsehen, verschwommenes Sehen)
  • Muskel: Myalgien, Bewegungsstörung
  • Nerven: Lähmungen (Querschnitt, Hemiparese), Krampfanfall, Ataxie, Sprachstörung, Meningismus
Diagnose Anamnese: Symptome, Infektionen
Labor: Blutbild, Erregernachweis
Apparative Diagnostik: MRT (asymmetrische Läsionen am Gehirn), Liquorpunktion (Protein erhöht)

Differentialdiagnose
  • Multiple Sklerose
  • zerebrale Ischämie
  • Hirnabszess
  • Hirntumoren /-metastasen
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Glukokortikoide, Antiphlogistika
Prognose Meist heilt die Erkrankung ohne bleibende Schäden aus.

ff