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Aneurysma

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Aneurysma

Ein Aneurysma ist einepathologische Ausweitung des Querschnittes eines arteriellen Blutgefäßes um mindestens 50% des ursprünglichen Umfanges. Die Ursachen hierfür sind meist Entzündungen, Arteriosklerose oder Verletzungen. Es kann auch angeboren sein. Auftreten kann es überall an allen Gefäßen des Körpers. Kommt aber vor allem an der Bauchaorta vor. Erweitert werden dabei die Schwachstellen an den Gefäßwänden vor allem der Arterien. Diese erweitern sich sackförmig oder beerenartig. Dadurch wird die Wand der Blutgefäße dünner. Bei einem Riss drohen lebensgefährliche Blutungen. Die Aneurysmen werden je nach der Gefäßwandschädigung und nach der Lokalisation eingeteilt. Meist ist die Erkrankung ohne Krankheitszeichen und sie wird zufällig entdeckt. Es können aber auch plötzlich sehr starke Schmerzen auftreten, wenn es zu einem akuten Einriss kommt. Ab einer Größe von 5,5 Zentimeter sollte es, um dem vorzubeugen, operiert werden.


Leitmerkmale:
Chronisch: meist keine Symptome
Akut: plötzliche starke Schmerzen
Definition Aneurysmen sindpathologische Ausweitungen des Querschnittes eines arteriellen Blutgefäßes um mindestens 50% des ursprünglichen Umfanges

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: ab 65 Jahre
Einteilungen
  • Aneurysma verum: alle 3 Schichten der Gefäßwand (Intima, Media, Adventitia) sind ausgesackt, die Gefäßwand ist erhalten
  • Aneurysma dissecans: durch einen Riss in der Intima dringt Blut zwischen Intima und Media ein; mit evtl. Einschränkung des echten Lumens (starke Dehnungsschmerzen)
  • Aneurysma spurium (falsum): Blut tritt durch Gefäßverletzung aus und bildet ein Hämatom um das Gefäß (kurzfristige Tamponade durch Brust-/ Bauchfell, starke Rupturgefahr)
Einteilungen nach Entstehungsort
  • zerebrales Aneurysma: meist angeboren Fehlbildung; Subarachnoidal-blutung, plötzlich stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, rasche Bewusstseinseintrübung
  • zentrales Aneurysma: thorakal (15%), abdominal (85%); oft keine Beschwerden, Rücken-/ Bauchschmerzen intermittierend, Obstipation, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
    • abdominales Aortenaneurysma (AAA): meist asymptomatisch; sonst: Schmerzen im Unterleib/unterer Rücken/Gesäß/Leiste, in die Beine ausstrahlend, Dauerschmerz (durch Lagewechsel nicht beeinflussbar); Ursache: abdomineller Tumor, arterielle Hypotension
    • thorakales Aortenaneurysma: meist asymptomatisch; sonst: Schluckbeschwerden, Stridor, Dyspnoe, Husten, obere Einflussstauung, Heiserkeit, starke Brust-/Rückenschmerzen; Ursachen: Verschluss, periphere Embolie
  • peripheres Aneurysma: v.a. an den unteren Extremitäten; erst späte Symptome
    • Poplitea-Aneurysma: Symptome einer akuten Thrombose
    • dissezierendes Aneurysma: fortschreitende Aufsplitterung der Gefäßwand mit ständiger Vergrößerung des Aneurysmas: stärkste Schmerzen (Brustkorb, zwischen den Schulterblättern) bis Schock
Ursachen
  • Entzündungen (rheumatisches Fieber)
  • Arteriosklerose
  • Hypertonie
  • Verletzungen: Stichverletzungen
  • Infektionen: Syphilis
  • angeboren
Risikofaktoren
  • Bindegewebsschwäche
  • Rauchen
  • Alter
  • koronare Herzerkrankung
  • Alkohol
  • Diabetes mellitus
  • Hyperlipidämie
Symptome Häufig symptomlos:
  • akutes Aneurysma (ist geplatzt): plötzliche, starke, brennende Schmerzen, Volumenmangelschock
  • chronisches Aneurysma: meist asymptomatisch (80%), sonst: pulsierende, retrosternale Schmerzen, Rücken-/Bauchschmerzen, Schluckstörungen, Blutdruck-/ Pulsdifferenz in Armen, Herzinfarkt, periphere Ischämie, Embolien
Diagnose Anamnese: Krankheitszeichen, Risikofaktoren, Trauma, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: RR-Messung an allen Extremitäten, Strömungsgeräusche
Apparative Diagnostik: Sonografie, Rö-Thorax, CT, Angiografie, Echokardiografie
Differentialdiagnose
  • Herz: Herzinfarkt, Angina pectoris
  • Atemsystem: Lungenembolie, Spannungspneumothorax
  • Verdauungstrakt: Magen-/Galleleiden
  • Bewegungsapparat: Wirbelsäulen-/Muskelerkrankungen
  • Harnsystem: Nierenkolik
  • Allgemein: Migräne, Embolien, Tumoren
Komplikationen
  • Ruptur (=> dünne Arterienwand)
  • Größenzunahme (=> Druck auf Nachbarorgane)
  • Thrombose (bis Verschluss einer Extremität)
  • arterielle Embolie
  • Schock
Therapie NOTFALL:
  • Allgemeinmaßnahmen: mehrere großlumige venöse Zugänge, sofort Notarzt verständigen, Blutdruck senken, Vermeiden von körperlichen Belastungen /Bauchpresse
  • Operative Therapie: rasche Operation (bei > als 5 cm Durchmesser, hohe Rupturgefahr)
Prognose Das Rupturrisiko hängt von der Größe ab (kritisch an 5 cm bei der Aorta).

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer Aneurysmaruptur:

  • - Anruf: Notarzt
  • - Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, nicht mehr bewegen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • - Lagerung: wie sie der Patient toleriert, evtl. Schocklagerung
  • - Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • - Reanimation: wenn nötig
  • - Zusatzmaßnahmen: i.v.- Zugänge, evtl. Sauerstoffgabe
  • - Cave: Schockbekämpfung