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Bakterielle Vaginose

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Bakterielle Vaginose

Anaerobiervaginose, Gardnerella-Vaginitis, unspezifische Kolpitis, Aminkolpitis sind weitere Bezeichnungen für die bakterielle Vaginose. Als bakterielle Vaginose bezeichnet man eine Besiedlung der Vaginalflora mit anaeroben Bakterien (Gardnerella species). Es kommt hierbei zu einem Ungleichgewicht zwischen den Döderlein-Stäbchen und der übrigen Flora. Die schützenden Laktobazillen werden dabei reduziert. Es entsteht somit ein Ungleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterien. Da die Gardnerellen vermehrt Amine freisetzen kommt es zu einem fischartigen Geruch des Ausflusses. Es handelt sich nicht um eine Infektion, sondern um eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Bakterien). Verschiedene Bakterien (Anaerobier) können die Vagina befallen, sie verdrängen die dort anwesenden Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und lösen verschiedene Reaktionen aus. Es sind also vermehrt Bakterien in der Scheide vorhanden, die normal dort nur vereinzelt auftauchen, und es kommen weniger gute Bakterien vor. Rezidive treten sehr häufig dabei auf. Sie ist die häufigste mikrobiologische Störung an der Scheide bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Altem. Meist heilt sie auch spontan aus, kann sich aber auch zur Entzündung im Scheidenbereich weiterentwickeln (Kolpitis).


Leitmerkmale:  grau-weißlicher, dünnflüssiger Fluor vaginalis
Definition Bei einer bakteriellen Vaginose handelt es sich um eine Verdrängung der guten Milchsäurebakterien zu Gunsten der krankmachenden Bakterien

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Anaerobiervaginose
  • Gardnerella-Vaginitis
  • Unspezifische Kolpitis
  • Aminkolpitis
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: zwischen dem 15. und 44. Lebensjahr
Amsel-Kriterien
  • Fluor vaginalis
  • pH über 4,5
  • Amingeruch
  • Clue Cells in der mikroskopischen Untersuchung
Pathogenese Die Scheide ist von Natur aus schon mit Bakterien (Laktobazillen) besiedelt, die die weiblichen Genitale beschützen. Es kann aber soweit kommen, dass sich dort auch krankheitserregende Keime einnisten, diese sich dort vermehren und das Scheidengewebe befallen. Dann kommt es zu einer Erkrankung der Scheide

Ursachen
  • unklar: Bakterien (Gardnerella vaginalis)
Risikofaktoren
  • Geschlechtsverkehr
  • mangelnde/übertriebene Vaginalhygiene
  • oft wechselnder Geschlechtspartner
  • Östrogenmangel
  • Fremdkörper
  • Schwangerschaft/ Geburt
  • Medikamente: Antibiotika, Intimsprays
  • Operationen (Episiotomie/ Laparotomie)
  • schwaches Immunsystem
  • häufiges Baden
  • Rauchen
  • Stress
Symptome Meist ohne Beschwerden:
  • Ausfluss: vermehrt, weiß-gräulich, dünnflüssig, Geruch nach Fisch
  • Allgemeinsymptome (eventuell): Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • meist keine: Rötung, Schmerzen
  • Schwangerschaft: vorzeitiger Blasensprung, Frühgeburt
Diagnose Anamnese: Klinik, Geschlechtsverkehr, Medikamente, Operationen
Körperliche Untersuchung: Vagina, Nugent-Score
Labor: pH-Messung (erhöht), Erregernachweis
Differentialdiagnose
  • Scheidenpilz
Komplikationen
  • Kolpitis
  • Vaginitis
  • weitere Infektionen/ Geschlechtskrankheiten
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Safer Sex, Stressabbau, Rauchverbot
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotikum, Antiseptika, Milchsäurepräparate, Vaginalzäpfenchen mit Lactobazillen, Probiotika