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Divertikulitis

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Divertikulitis

Bei einer Divertikulitis handelt es sich um eine Entzündung eines oder mehrerer Divertikel und deren Umgebung. Meistens kommt diese im Dickdarm vor und dort vor allem im Colon sigmoideum. Harter Stuhl und schwer verdauliche Essensreste reiben an der dünnen Wand der Divertikel. Es kommt dort zu Verletzungen in die Bakterien einwandern können. Die Divertikel entzünden sich. Die Entzündung kann sich von dort auf das umgebende Bindegewebe ausdehnen und schließlich eine Peritonitis auslösen. Sie kann auch auf die umliegenden Organe übergreifen und zu einer Fistelbildung in andere Darmabschnitte, der Harnblase oder der Scheide führen. Besteht eine Divertikulitis länger kann eine Verdickung der Darmschleimhaut auftreten und damit das Lumen des Darms vermindert werden. Das kann soweit führen, dass diese Darmlichtung teilweise (Subileus) oder sogar ganz (Ileus) verschlossen wird. Es können sich nur einzelne Divertikel entzünden (Peridivertikulitis) oder aber auch größere Darmabschnitte (Perkolitis).

Leitmerkmale: Schmerzen im linken Unterbauch (evtl. kolikartig), Obstipation/Diarrhoe, Meteorismus
Definition Als Divertikulitis bezeichnet man eine Erkrankung, die durch Entzündung von v.a. Dickdarmdivertikel gekennzeichnet ist

Grade nach Hansen und Stock
  • Grad 0: Divertikulose, ohne Symptome
  • Grad I: akute unkomplizierte Divertikulitis, Schmerzen im Unterbauch
  • Grad II: akute komplizierte Divertikulitis mit Entzündung des umliegenden Gewebes
    • Grad IIa: phlegmonöse Divertikulitis; Druckschmerz, Fieber
    • Grad IIb: abszedierende Divertikulitis, Darmatonie, Fieber
    • Grad IIc: freie Divertikelperforation: akutes Abdomen, Peritonitis

  • Grad III: chronisch rezidivierende Divertikulitis, Dauerbauchschmerzen, Verstopfung, Subileus
Classification of Diverticular Disease CDD-Klassifikation:
  • Typ 0: asymptomatische Divertikulitis (Zufallsbefund)
  • Typ 1: akute unkomplizierte Divertikulitis; ohne Umgebungsreaktion, nur Entzündungszeichen
    • Typ 1a: Divertikulitis ohne Umgebungszeichen
    • Typ 1b: Divertikulitis mit phlegmonöser Umgebung

  • Typ 2: akute komplizierte Divertikulitis, wie Typ 1b und zusätzlich:
    • Typ 2a: Mikroabszess
    • Typ 2b: Makroabszess
    • Typ 2c: freie Perforation
      • Typ 2c1: eitrige Peritonitis
      • Typ 2c2: fokale Peritonitis

  • Typ 3: chronische Divertikelkrankheit
    • Typ 3a: symptomatische unkomplizierte Divertikulitis
    • Typ 3b: rezidivierende Divertikulitis ohne Komplikationen
    • Typ 3c: rezidivierende Divertikulitis mit Komplikationen

  • Typ 4: Divertikelblutung
Einteilung
  • akute Divertikulitis: plötzlich auftretende Divertikulitis, die Schäden können wiederausgeheilt werden
  • chronische Divertikulitis: immer wieder vorkommende Entzündungen der Divertikel, es kommt zu Dauerschäden
  • unkomplizierte Divertikulitis: Symptome, aber keine Schäden an der Darmwand, keine Komplikationen
  • komplizierte Divertikulitis: Schäden an der Darmwand, meist ist einer Operation von Nöten
Pathogenese Durch Eindickung des Kots zwischen den Divertikeln entzünden sich diese. Greift diese Entzündung auf die Umgebung der Divertikel über, kann es zu Nekrosen/ Abszessen und bis zur Fistelbildung kommen, im äußersten Fall aber auch zur Performation

Ursachen
  • durch Druckläsionen an der verdünnten Divertikelwand kommt es zu bakteriellen Entzündungen
Risikofaktoren
  • anlagebedingt: Darmwandschwäche (im Alter zunehmend) und erhöhter Darminnendruck (z.B. bei Obstipation)
  • Ernährung: ballaststoffarme Kost, Flüssigkeitsmangel
  • Allgemein: Alter, Divertikulose, Obstipation, Übergewicht, Bewegungsmangel, entzündliche Prozesse in der Umgebung
  • Medikamente: Kortison, Chemotherapie, Immunsuppression
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, Blähungen, Fieber, Meteorismus, Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Schmerzen: diffus, oft kolikartig, im li. Unterbauch, nehmen nach Essen zu und bei erfolgtem Stuhlgang oft ab, Ausstrahlung in die Leiste oder Rücken
  • Stuhl: Unregelmäßigkeiten (Diarrhoe/Obstipation im Wechsel), Beimengungen(Blutungen (aus dem After), Schleim, Eiter)
  • evtl. tastbarer Tumor, sogenannte „Walze“
Diagnose Anamnese: Schmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Ernährung (ballaststoffarm), Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: lokale Abwehrspannung/tastbare Resistenzen im li. Unterbauch
Labor: BSG erhöht, CRP erhöht, Blutbild (Leukozytose), Entzündungsparameter erhöht, Stuhl: schleimig, blutig
Apparative Diagnostik: Sonographie (Wandödem, Abszesse?), Röntgen-Abdomen (Ausschluss Perforation/Ileus), CT mit wasserlöslichem Kontrastmittel (Wandverdickung, Abszesse), Darmspiegelung mit Biopsie (Karzinomausschluss)

Differentialdiagose
  • enteral: chronisch entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulzerosa, Morbus Crohn), Ulzera, Hernien, Abszess, Appendizitis, Reizdarm-Syndrom, akutes Abdomen, Kolon-/Rektum-Karzinom, ischämische Colitis
  • gynäkologisch: Eierstock-/ Eileiterentzündungen, Extrauteringravidität
  • renal: Nieren-/Blasensteine/-entzündungen
Komplikationen
  • Ileus
  • Fistelbildung: Harnblase, Vagina, Dünndarm
  • gedeckte Perforation mit Peritonitis oder Abszessbildung
  • akutes Abdomen
  • untere gastrointestinale Blutung
  • Einengungen (mechanischer Ileus)
Therapie
  • Allgemeinmaßnehmen (akut): Bettruhe, Eisblase, feuchter Bauchwickel, Fuß-/Halbbäder, Stuhlregulierung, danach regelmäßige Bewegung (Ausdauersportarten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Flohsamen), Schüssler Salze
  • Ernährungstherapie: im akuten Stadium: Nahrungskarenz mit parenteraler Ernährung, evtl. schlackenarme Kost, bei Beschwerdefreiheit: ballaststoffreiche Kost, reichlich Flüssigkeit
  • Medikamentöse Therapie: Spasmolytika, Breitbandantibiotika, Analgetika, keine Laxantien, keine Einläufe
  • Operative Therapie: Sigmaresektion bei Komplikationen (Perforation, Fisteln) und rezidivierender Divertikulitis, vorübergehender Anus praeter
Bilder

 

Cave
Keine Koloskopie bei akuter Divertikulitis (Perforationsgefahr)

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