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Drepanozytose

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Drepanozytose

Sichelzellenanämie, Sichelzellanämie, homozygote Sichelzellerkranbkung sind weitere Bezeichnungen für die Drepanozytose. Die Drepanozytose ist einevererbte Strukturanomalie des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff). Dieses veränderte Hämoglobin nennt man Hämoglobin S. Es hat eine Sichelform, wodurch es weniger biegsam ist. Es sind aber davon nicht alle Erythrozyten davon verändert: Diese werden aber mehr, wenn eine Infektion oder ein Sauerstoffmangel zur Vererbung noch hinzukommt.  Die Erkrankung beginnt vor allem nach dem 6. Lebensmonat und tritt durch eine sogenannte Sichelzellkrise (akute Schmerzen mit Angstzuständen) als Erstsymptom auf. Die ersten Zeichen sind somit meist Knochenschmerzen, Bauchschmerzen und Brustschmerzen. Dies Sichelzellen können leicht einreißen und blockieren den Blutstrom, da sie durch die Kapillare nicht durchrutschen können. Sie blockieren somit diese Blutgefäße und verstopfen sie. Diese Blockadeverursacht dann auch die Schmerzen.

Leitmerkmale: Anämie, sichelförmige rote Blutkörperchen
Definition Bei der Drepanozytose handelt es sich um eine vererbte Erkrankung, bei der es zu Hämoglobinveränderungen kommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Sichelzellenanämie
  • Sichelzellanämie
  • homozygote Sichelzellerkrankung
Vorkommen
  • Afrika
  • östlicher Mittelmeerraum
  • Asien
  • die befallenen Personen sind resistent gegenüber Malaria-Infektionen
Pathogenese Durch einen autosomal-rezessiven Erbgang (dominant vererbt) wird im Körper das Hämoglobin genetisch verändert (HbS), die Erythrozyten verformen sich bei einer niedrigen Sauerstoffkonzentration in eine Sichelform. Sie verlieren an Elastizität und verstopfen so die kleinen Gefäße. Dazu gehen Erythrozyten frühzeitig zu Grunde. Durch akute Durchblutungsstörungen (Sichelzellkrisen) kann die die Erkrankung zum Tod führen

Ursachen
  • Vererbung: autosomal-rezessiv
Risikofaktoren
  • Hypoxie
  • Azidose
  • Infektionen
  • Dehydratation
  • Medikamente: Kontrastmittel, Hämolysemittel
  • körperliche Anstrengung
Symptome Einfache Formen sind beschwerdefrei:

  • But: hämolytische Anämie, erhöhte Thromboseneigung
  • Schmerzen: einige Stunden bis zwei Wochen, Knochenschmerzen, Brustschmerzen
  • Nieren: Hämaturie, chronische Glomerulonephritis
  • Knochen: aseptische Knochennekrose, Osteoporose
  • rezidivierende Durchblutungsstörungen: Organinfarkte (Knochenmark, Milz, Haut, Gehirn, Nieren, Lunge, Muskeln)
  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Depressionen, erhöhte Infektanfälligkeit, Hypoxie, Müdigkeit, Skeletterkrankungen, Hepatomegalie
Diagnose Anamnese: Klinik, Familiengeschichte, Erkrankungen
Labor: Sichelzellenform der Erythrozyten, Erythrozyten erniedrigt, Hb erniedrigt, Hkt erniedrigt, Retikulozyten erhöht, Leukozyten erhöht, LDH erhöht, Blutungszeit erhöht, Thrombozyten erniedrigt
Apparative Diagnostik: Sonographie (Bauchraum), Röntgen (Wirbelsäule)

Differentialdiagnose
  • Thalassämie
  • Kugelzellanämie
Komplikationen

Organinfarkte, akutes Abdomen, Schock

  • Galle: Gallensteine, Ikterus
  • Gehirn: neurologische Ausfälle
  • Knochen: Wachstumsverzögerung, Hüftkopfnekrose, Knochenmarksrückbildung
  • Lungen: Lungenembolie, Lungenfibrose
  • Milz: Splenomegalie
  • Nieren: Niereninsuffizienz, Nierenversagen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Flüssigkeitszufuhr, Behebung der Organerkrankungen
  • Medikamentöse Therapie: Infektionsprophylaxe, Erythrozytenkonzentrate, Analgetika, Antibiotika, Hydroxyharnstoff
  • Operative Therapie: Knochenmarkstransplantation, Splenektomie
Bilder

ff