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Symptome (Leitbilder)
Engegefühl in der Brust

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Engegefühl in der Brust

Angina pectoris, Brustenge, Stenokardie sind weitere Bezeichnungen für das Engegefühl in der Brust. Das Engegefühl in der Brust äußert sich durch einen anfallsartigen Schmerz in der Brust (hinter dem Brustbein) verursacht durch eine vorübergehende Durchblutungsstörung am Herzen. Die Herzgefäße sind durch Einlagerungen von Fetten, Blutplättchen, Kalk und Bindegewebe verengt.  Die Blutgefäße verhärten, ihr Lumen wird immer kleiner. Somit bekommt das Herz weniger Sauerstoff und Nährstoffe als es benötigt. Durch eine körperliche oder seelische Belastung kommt es zu einer weiteren Minderdurchblutung (Ischämie) des Herzgewebes (die Herzkranzgefäße verengen sich weiter) mit anfallsartigen Schmerzen, die nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder aufhören. Die Erkrankung wird in drei Arten unterteilt, die auch die Schwere der Erkrankung angeben. Um schwere Anfälle zu verhindern, muss die Behandlung frühzeitig einsetzen.

Leitmerkmale:  immer wiederkehrende Brustschmerzen
Definition Beim Engegefühl in der Brust handelt es sich um einen durch vorübergehende Durchblutungsstörung am Herzen bedingte anfallsartigen Schmerzen in der Brust

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Angina pectoris
  • Brustenge
  • Stenokardie
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer
Einteilung
  • Belastungs- Angina pectoris: Beschwerden treten nur unter Belastung auf
  • Ruhe- Angina pectoris: Beschwerden treten auch in Ruhe auf
Arten
  • stabile Angina pectoris: die Anfälle sind relativ gleichmäßig, bei Ruhe lassen die Beschwerden nach
  • instabile Angina pectoris: neue oder nicht durch Medikamente beherrschbare Angina, wird von Mal zu Mal stärker und dauert länger
  • Prinzmetal-Angina: vorrübergehende verminderte Durchblutung des Herzens durch einen Spasmus der Koronararterien.
Pathogenese

Durch eine körperliche oder seelische Belastung kommt es zu einer Minderdurchblutung (Ischämie) des Herzgewebes mit anfallsartigen Schmerzen, die nach wenigen Sekunden oder Minuten wieder aufhören

Ursachen
  • zu wenig Sauerstoff als benötigt im Herzmuskel (koronare Herzerkrankung)
Risikofaktoren
  • Hypertonie
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus
  • Alter
  • erhöhte Blutfette
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • erhöhte Entzündungswerte (CRP)
  • Fehlhaltungen
  • belastende Lebensumstände
Auslöser
  • Kälte
  • körperliche/emotionale Überanstrengung
Symptome
  • Schmerzen: Brennen, Krämpfe, in Herzgegend, hinter dem Brustbein, bis in die Schultern/Oberarme ausstrahlend (auch Oberbauch, Rücken)
  • Dauer: Sekunden bis Minuten
  • Allgemeinsymptome: Atemnot, Schweißausbrüche, Ängste, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Herzrasen
Diagnose Anamnese: Klinik, Arteriosklerose, Herz-/Gefäßerkrankungen, Diabetes mellitus,
Labor: Blutfette, Blutzucker
Apparative Diagnostik: EKG, Belastungs-/Langzeit-EKG, Herzultraschall, Angiographie (Stenosen), Doppler-Sonographie, CT, MRT

Differentialdiagnose
  • Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz
  • Achalasie
  • Gallensteine
  • Gastritis
  • Aortendissektion
  • Ulcus ventriculi
  • Refluxkrankheit
  • Interkostalneuralgie
  • Lungenembolie
  • Lungenentzündung
  • Pneumothorax
  • Pleuritis
  • Sodbrennen
  • Bronchitis
Komplikationen
  • Herzinfarkt
  • Herzrhythmusstörungen
Therapie
  • Allgemeinmaßahmen: Behandlung der Grunderkrankung, körperliche Ruhe, regelmäßige Bewegung, Stress vermeiden, Übergewicht reduzieren, Rauchen einstellen, Alkohol meiden
  • Ernährungstherapie: fettarm, wenig Cholesterin, viel Obst/Gemüse, Ballaststoffe
  • Medikamentöse Therapie: Beta-Blocker, ASS
  • Operative Therapie: Stent, Koronarangioplastie, Bypass

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer akuten Brustenge:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • Medikamente: 2-3 Hübe Nitrosprayâ (Systole über 120 mmHg) gut bei Angina pectoris, bei Herzinfarkt kann es wirkungslos bleiben
  • Cave: keine i.m.- Injektion

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