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Folsäuremangelanämie

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Folsäuremangelanämie

Als Folsäuremangelanämie bezeichnet man eine Blutarmut bedingt durch einen Mangel an Folsäure. Sie gleicht der Vitamin B12-Mangel-Anämie. Sie ist aber im Gegensatz zu letzterer ohne neurologische Symptome. Folsäure wird vor allem für die Produktion der DNA (Erbsubstanz) gebraucht. Ist Folsäure nicht genügend vorhanden kommt es zu einer verminderten Bildung von Zellen vor allem im Knochenmark und das auch bei der Erythropoese. Es werden dadurch weniger funktionsfähige rote Blutkörperchen gebildet, wodurch weniger Sauerstoff und Nährstoffe zu den einzelnen Zellen gelangen kann. Ein Folsäuremangel ist sehr selten, kann aber immer wieder vorkommen.

Leitmerkmale: Müdigkeit, strohgelbe Hautfarbe, Verdauungsbeschwerden, keine neurologischen Symptome
Definition Bei der Folsäuremangelanämie handelt es sich um eine gestörte Bildung neuer Erythrozyten verursacht durch zu wenig Folsäure

Ursachen
  • Mangelernährung: Alkoholiker, alte Menschen, Neugeborene
  • erhöhter Bedarf: Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstum, Hämolyse, Tumoren, chronische Entzündungen, Dialyse, Herzinsuffizienz, Lebererkrankungen
  • gestörte Aufnahme: Malabsorptionssyndrom, Magenentfernung, Sprue, Zöliakie
  • Medikamente: Phenytoin, Folsäureantagonisten, Zytostatika, Antibiotika
Symptome
  • Anämiesymptome: Blässe, Müdigkeit, Schwindel, Zungenbrennen, Leistungsminderung, Gedächtnisstörungen
  • Allgemeinsymptome: Infektanfälligkeit, Blutungsneigung, Gewichtsabnahme, Dyspnoe, Appetitlosigkeit
  • enteral: allgemeine Verdauungsbeschwerden, Autoimmungastritis mit Völlegefühl und Appetitlosigkeit, Durchfälle
  • dermal: leichter Ikterus, frühzeitiges Ergrauen, dünne Haut
  • psychisch: Gemütsveränderungen (häufig schon vor den Blutbildveränderungen vorhanden), Antriebsmangel
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Essgewohnheiten, Alkoholkonsum, Medikamente
Körperliche Untersuchung: Ganzkörperstatus, neurologischer Status (Reflexe, Vibrationsempfinden, Sensibilität, Kraft, Blasen- und Mastdarmstörungen, Gangprüfung)
Inspektion: Blässe, Lackzunge, Hautfarbe (Café-au-lait-Färbung), Subikterus der Skleren (vermehrter Erythrozytenabbau => vermehrt Bilirubin)
Palpation: Leber
Auskultation: funktionelle Herzgeräusche, Pulsfrequenz erhöht
Labor: BSG erhöht, Blutbild (Hämatokrit erniedrigt, Erythrozytenzahl erniedrigt, Retikolozytenzahl erniedrigt, Leukozyten erniedrigt, Thrombozyten erniedrigt, Hämoglobinwert evtl. unauffällig), MCH erhöht, MCV erhöht, Folsäure erniedrigt
Apparative Diagnostik: Knochenmarkspunktion, Gastroskopie, Figlu-Test

Differentialdiagnose
  • Vitamin B12-Mangelanämie
  • akute Leukämie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen
  • Naturheilkundliche Therapie: Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Ernährungstherapie: kaliumreiche Kost (Bananen, Trockenobst)
  • Medikamentöse Therapie: gleichzeitig Eisen und Kalium aufgrund der gesteigerten Erythropoese, Folsäure

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