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Gastrointestinale Blutung

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Gastrointestinale Blutung

GI-Blutung, Magen-Darm-Blutung, GIB sind weitere Bezeichnungen für die gastrointestinale Blutung. Als gastrointestinale Blutung bezeichnet man eine akute Blutung, die den Magen und den ganzen Darm betrifft und über den Mund oder After ausgeschieden wird. Die Blutverluste können dabei sehr hoch sein, so dass hierbei immer mit einem Volumenmangelschock gerechnet werden muss. Leichte Blutungen können aber auch jahrelang nicht bemerkt werden. Erste Anzeichen hierbei sind meist die Beschwerden einer Anämie. Die Ursachen für die Erkrankung sind sehr vielseitig, weshalb es nach der Blutstillung einer tiefgründigen Diagnostik bedarf. Je nach Ort der Blutung am Verdauungstrakt wird die Erkrankung in einer obere, mittlere und untere GIB eingeteilt. Ziel der Behandlung ist es eine vorhandene Blutung sofort zu stillen und eine weitere zu vermeiden.

Leitmerkmale:  Blutererbrechen (Hämatemesis), Blut-/Teerstuhl
Definition Bei der gastrointestinalen Blutung handelt es sich um eine akute oder aber auch chronische Blutung im Verdauungstrakt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • GI-Blutung
  • Magen-Darm-Blutung
  • GIB
Einteilung
  • obere gastrointestinale Blutung (OGIB): 80- 90% der Blutungen; Blutungsquelle oberhalb der Flexura duodenojejunalis; im Nasen-Rachen-Bereich, Trachea, Ösophagus, Magen, Duodenum
  • mittlere gastrointestinale Blutung (MGIB): Blutungsquelle zwischen der Flexura duodenojejunalis und der Ileozökalklappe; im Jejunum, Ileum
  • untere gastrointestinale Blutung (UGIB): Blutungsquelle distal der Ileozökalklappe; im Kolon, Rektum
Endoskopische Einteilung nach Forrest
  • Forrest I: akute Blutung
    • Ia: akut spritzende Blutung
    • Ib: akute Sickerblutung

  • Forrest II: inaktive Blutung
    • IIa: Läsion mit Gefäßstumpf
    • IIb: koagelbedeckte Läsion
    • IIc: hämatinbedeckte Läsion

  • III: Läsion ohne Blutungszeichen
Ursachen
  • obere Blutung: Ulzerationen/Erosionen (Magen, Duodenum, Ösophagus), Ösophagusvarizen (Lebererkrankungen), Refluxösophagitis, Mallory-Weiß-Syndrom, Tumoren (Magenkarzinom, Ösophaguskarzinom), intestinale Angiodysplasie, Hiatushernie, Angiodysplasie
  • untere/mittlere Blutung: Dünndarm (Tumoren, Divertikel, Morbus Crohn), Kolon (Kolonkarzinom, Polypen, Divertikel, Divertikulitis, Verletzungen, Infekte, chronische Entzündungen, Colitis ulzerosa, Mesenterialverschluss, Tbc), Rektum/Anus (Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln, Karzinom), Angiodyplasie
  • extraintestinale Ursachen: Leukämie, Thrombopenie, Hämophilie, Urämie, Sepsis, Leberzirrhose, Gerinnungsstörungen, Medikamente (Cumarine, Heparin, ASS, Antibiotika, Chemotherapeutika, NSAR), Alkohol-/Nikotinabusus, Niereninsuffizienz
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Blässe (Haut, Schleimhäute), Schwindel, Schwäche, Abgeschlagenheit, Tachykardie, Hypotonie, abdominelle Schmerzen, Gerinnungsstörungen
  • enteral: Bluterbrechen (Hämatemesis), Teerstuhl (Meläna), Blutstuhl (Hämatochezie)
  • Blutungen: Dickdarm (dunkelrot), Rektum (hellrotes Blut auf Stuhlgang)
  • später: Schockzeichen
Diagnose Anamnese: Blutungszeichen, Vorerkrankungen (Ulcus), Medikamente, Gewichtsabnahme, Schockzeichen
Körperliche Untersuchung:  Abdomen, Palpation, Auskultation, rektale Untersuchung, Puls, Blutdruck
Test: Hämoccult-Test
Labor: Blutbild (Hb erniedrigt, Hkt erniedrigt, Erythrozyten niedrig), Gerinnung, Blutgruppe
Apparative Diagnostik: Endoskopie (Magen, Darm), Duplexsonographie, Angiographie, Laparotomie

Komplikationen
  • hypovolämischer Schock
  • Anämie
  • Nierenversagen
  • Rezidive
  • Aspirationspneumonie
Therapie NOTFALL: sofortige Klinikeinweisung
  • Allgemeinmaßnahmen: Schocklagerung, Volumenzufuhr
  • Medikamentöse Therapie: Erythrozytenkonzentrate
  • Operative Therapie:  endoskopische Blutstillung (Fibrin, Sklerosierung, Clip), evtl. Laparotomie
Prognose Durchschnittliche Letalität: 5-10%

Bilder

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer gastrointestinalen Blutung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: Flachlagerung bis Schocklagerung, stabile Seitenlage bei bewusstlosen Patienten
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, evtl. Schockbehandlung
  • Cave: PATIENT DARF SICH NICHT MEHR BEWEGEN
Merke
Blutungen aus dem Mund können auch bei Erkrankungen der Atemwege auftreten.

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