Definition |
Als Latexallergie bezeichnet man eine allergische Reaktion, die durch den Kontakt mit Naturkautschuk hervorgerufen wird
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Was ist Latex |
- Naturlatex wird aus dem Milchsaft zahlreicher Pflanzen gewonnen
- Hauptlieferant ist ein Baum mit dem Namen „Hevea brasiliensis“
- Naturlatex wird in zahlreichen Produkten des alltäglichen Lebens und aber auch im medizinischen Gebrauch häufig verwendet
- es sind bis zu 50 allergieauslösende Proteine bekannt
- in folgenden alltäglichen Produkten (nur eine kleine Auswahl) ist Latex enthalten: Elektrokabeln, Schuhsohlen, elastische Textilien, Radiergummi, Teppichbodengummierungen, Tür- Fensterdichtungen, verschiedene Kleber, Briefumschläge, Luftballons, Dispersionsfarben, Computer usw.
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Allergiearten |
- Latexallergie vom Typ I (60 %): innerhalb von Sekunden bis Stunden treten Urtikaria, Rhinitis, Asthma bis zum anaphylaktischen Schock auf.
- Latexallergie vom Typ II (40 %): hier tritt hauptsächlich ein Kontaktekzem auf (Rötung, Juckreiz, Bildung von Knötchen und Bläschen an der Hand), diese Reaktion manifestiert sich nach 12- 48 Stunden.
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Kreuzallergie |
- Früchte: Bananen, Kiwi, Ananas, Papaya, Mango, Pfirsich
- Allgemein: Esskastanie, Kartoffel, Sellerie
- Pflanzen: Gummibaum, Oleander, Kaktus, Weihnachtsstern
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Pathogenese |
Durch im Latex enthaltende Eiweiße kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems mit Bildung von Antikörpern
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Stadien |
- Stadium I: Rötung und Quaddelbildung im Kontaktbereich
- Stadium II: Rötung und Quaddelbildung am ganzen Körper und Schwellung des Lids
- Stadium III: generalisierte Urtikaria und/oder Schwellung der Schleimhäute (Nase, Rachen), Atemnot
- Stadium IV: Anaphylaktischer Schock
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Ursachen |
- Naturlatex: Allergieauslösung durch Berührung oder Einatmen
- Hautkontakt: z. B. Tragen von Handschuhen, direkter Kontakt mit Latex
- Schleimhautkontakt: z. B. im Krankenhaus durch Katheter
- Inhalation: z. B. allergenhaltiger Puderstaub
- direkter Blutkontakt: z.B. Infusionen
- Kreuzallergie: Banane, Kiwis, Avocado, Walnuss, Ananas, Pfirsich, Birkenfeige (Fiscus benjamini), Tomaten, Gummibaum, Oleander, Weihnachtsstern
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Risikogruppen |
- Menschen, die Latexhandschuhe tragen: Ärzte, Pflegepersonal, Zahnärzte, medizinisches Hilfspersonal, Arbeiter in der gummiverarbeitenden Industrie, Reinigungspersonal
- Erkrankungen: Neurodermitis, Asthma bronchiale, Spina bifida
- Operationen
- Kinder mit Spina bifida (angeborener Spaltung der Wirbelsäule) und anderen Missbildungen durch häufige Operationen
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Vorkommen |
- Handschuhe
- Gummiprodukte: Radiergummi, Schnuller, Gummigriffe, Kondome, Pflaster, elastische Binden, Bademützen/-sandalen, Gummiunterlagen, Matratzen
- Briefmarken, verschiedene Kleber
- Reifen
- Luftballons
- Kaugummi
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Symptome |
- dermal: Juckreiz, Hautrötungen, Quaddeln
- pulmonal: Fließschnupfen, Aphonie, Asthma, Niesattacken, Kratzen im Hals
- kardial: Herzrhythmusstörung, Tachykardie, Arrhythmie
- Augen: tränende Augen, Bindehautentzündung, Augenlidschwellung
- Gesicht: Ödeme
- enteral: Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, Koliken
- Allgemeinsymptome: Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Zentralisation, Schweißausbruch, Blutdruckabfall, Schock, Fieber, Kopfschmerzen
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Diagnose |
Anamnese: Klinik, Arbeit Test: Hauttests (Prick-Test) Labor: IgE-Antikörper
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Komplikationen |
- anaphylaktischer Schock
- chronische Asthma bronchiale
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Latexallergie im Operationssaal |
Bei Aufnahme und Versorgung von Latexpatienten gilt ein absolutes Verbot für die Verwendung von latexhaltigen Produkten:
- wenn die Latexallergie nicht bekannt ist:
- bei allen unklaren, schweren anaphylaktischen Reaktionen im Verlauf einer Operation muss immer an eine Latexallergie gedacht werden
- alle Personen, die Latexhandschuhe tragen, müssen den Saal verlassen: die Handschuhe müssen draußen,auf dem Gang gewechselt werden
- falls nicht alle den Saal verlassen können (Blutungen), müssen latexfrei Handschuhe über die Latexhandschuhe gezogen werden
- alle latexhaltigen Produkte müssen durch latexfreie Produkte ersetzt werden
- ggf. Schockbehandlung
- nach der Operation sollten Latexpatienten in ein latexfreies Zimmer verlegt werden
- wenn die Latexallergie bekannt ist:
- Kennzeichen der Patienten auf dem Op-Plan (Besonderheiten)
- Latexallergiker sollten, wenn möglich als 1. im Saal operiert werden
- Latexprodukte über Nacht aus dem OP-Saal entfernen
- Saal über Nacht gut durchlüften
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: Vermeidung von Naturkautschuk (Arbeitsplatzwechsel?), bei ärztlicher Behandlung auf Latexallergie hinweisen
- Naturheilkundliche Therapie: Desensibilisierung, Eigenbluttherapie, Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
- Medikamentöse Therapie: Antihistaminika, abschwellende Augen-/ Nasentropfen, Glucokortikoide
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