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Listeriose

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Listeriose

Als Listeriose bezeichnet man eine Infektionskrankheit, die durch Listerien verursacht wird. Sie wird gelegentlich vom erkrankten Tier/Tierprodukte auf Menschen übertragen. Ein Krankheitsausbruch kann nur bei Abwehrgeschwächten, in der Rekonvaleszenz und in der Schwangerschaft ausgelöst werden. Gefährlich ist vor allem der diaplazentare Übertritt auf das ungeborene Kind. Wodurch es zu einer Sepsis mit anschließendem Tod kommen kann. Normalerweise wird das Bakterium über den Mund mittel verunreinigter Lebensmittel (Rohmilchprodukte) aufgenommen. Von Darm gelangen die Listerien in den Blutkreislauf und verteilen sich über den ganzen Körper. In den meisten Fällen verläuft die Infektion sehr mild und heilt nach wenigen Tagen wieder ganz ab. Tödlich kann sie ausgehen, wenn es bei Immungeschwächten zu einer Blutvergiftung mit anschließender Meningitis kommt.

Leitmerkmale: grippale Erscheinungen, Angina, Meningoenzephalitis, lokalisierten Verlauf
Definition Bei der Listerose handelt es sich um eine Infektion mit dem Bakterium Listeria monocytogenes

Erreger
  • Listeria monocytogenes (grampositives Bakterium)
Ausbreitung
  • weltweit in Erde, Schlamm, Wasser, kontaminierte Lebensmittel
  • 5 % der Bevölkerung
Ansteckung
  • Kontaktinfektion: mit einem Tier (Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund) oder über kontaminierte Tierprodukte (rohe Milch/Fleisch)
  • Schmierinfektion, Staubinhalation
  • häufigste Eintrittspforte: Magen-Darm-Trakt, aber auch über Augenbindehaut, Haut, diaplazentar (5. Schwangerschaftsmonat)
Risikofaktoren
  • Schwangerschaft
  • Immunschwäche
  • Neugeborene
  • Diabetes mellitus
  • Alkoholabusus
  • Tumorerkrankung
  • Medikamente: Kortison
Kurzbeschreibung
  • über die Eintrittspforten (Mund, Atemwege, Augenbindehaut, Hautverletzungen) tritt der Erreger in die Makrophagen ein und vermehrt sich dort
  • über das Blut erreicht er die verschiedenen Organe
  • nur die T-Lymphozyten können eine Infektion mit Listerien beenden, wodurch Granulome entstehen
Inkubationszeit 3 - 90 Tage

Symptome
  • beim Erwachsenen: zum Krankheitsausbruch kommt es nur bei Disposition (Abwehrschwäche usw.)
    • grippeähnlich: Angina mit Lymphknotenschwellung, Kopfschmerzen
    • Endokarditis, leichte Meningoenzephalitis, Fieber, Muskelschmerzen
    • dermal: granulomatöse Entzündungsherde
    • lokaler Verlauf: Augenbindehautentzündung
    • bei Schwangeren: Harnblasen-/Nierenbecken- oder Gebärmutterentzündungen

  • beim Feten: meist nach dem 5. Schwangerschaftswoche
    • Sepsis: Früh- bis Todgeburt
    • Hautknoten, Meningoenzephalitis (Krämpfe, Erbrechen), Leber-/ Milzschwellung, evtl. Ikterus, Atemstörung bis Atemstillstand
Diagnose Anamnese: Klinik, Ernährung
Labor: Stuhl, Urin, Nasen-/Rachen-Abstrich, Blut, Liquor, Fruchtwasser, Wochenfluss

Differentialdiagnose
  • Infektionen: infektiöse Mononukleose, Meningoenzephalolitiden, Lues, Toxoplasmose, Magen-Darm-Grippe
Komplikationen
  • Sepsis
  • Meningitis
  • Spätfolgen: Hydrozephalus, Krampfneigung, geistige Entwicklungsstörungen
Immunität/Prophylaxe
  • Reinfektion häufig
  • fachgerechte Behandlung von Tierprodukten (Pasteurisieren der Milch)
  • Schwangere: Tierkontakte meiden, keinesfalls Rohmilchkäse, Rohkost meiden
  • keine Schutzimpfung
Therapie
  • Ernährungstherapie: meiden von rohem Fleisch/Räucherfisch/ vorgefertigte Salate/Rohmilch/Rohmilchprodukte/ Käserinde
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung (§ 8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Personen, die eine Tätigkeit im Sinne des § 42 IfSG ausüben oder wenn 2 oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten

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