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Lungenembolie
Lungenarterienverschluss (Pulmonalarterien); plötzlicher oder schrittweiser Verschluss von Lungenarterien durch Thromben, meist aus den peripheren Venen (v.a. tiefe Bein-/Oberschenkelvenen), selten durch Luft, Fettpartikel oder Fruchtwasser, Rückstau zum rechten Herzen bis Beeinträchtigung des rechten Ventrikels.
Leitmerkmale: akut auftretende Luftnot, Tachypnoe, Thoraxschmerzen, Husten, Angst, Beklemmungsgefühl
Einteilung |
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Pathogenese | Es gelangen Emboli aus dem venösen Kreislauf (Gerinnsel, Fremdkörper, Gasblasen) und aus dem rechten Herzen in die Lungenarterien und bleiben dort stecken (verlegen die Lungenstrombahn). Durch den Verschluss einer oder mehrerer Lungenarterien erhöht sich der Lungengefäßwiderstand und es kommt zum Rückstau ins rechte Herz (akutes Cor pulmonale) und zur Freisetzung von vasoaktiven Mediatoren (Serotonin). Der re. Ventrikel muss mehr Leistung bringen und dilatiert deshalb (Rechtsherzinsuffizienz und schließlich bei Versagen der Kompensationsmaßnahmen zum Herzversagen mit kardiogenen Schock). |
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Risikofaktoren |
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Auslöser |
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Ursachen |
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Symptome | Symptomlos bis tödlich, je nach Schweregrad und Lokalisation des Verschlusses.
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Diagnose | Anamnese: Risikofaktoren, Beginn (allmählich: eher Herzinfarkt), frühe Thrombosen (Beinsymptomatik) Inspektion: gestaute Halsvenen, Zyanose, Schwellung eines Beines (nicht mehr gehfähig)
Apparative Diagnostik: EKG (Rechtsherzbelastung), Rö-Thorax (Emboliebefund), CT, Angiographie, Echokardiogramm (Dilatation des re. Ventrikels), Lungenperfusionszintigramm, Rechtsherzkatheter |
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Differentialdiagnose |
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Komplikationen | Atelektasen, Lungeninfarkt, Pleuritis, Cor pulmonale, Herzinsuffizienz, Herz-Kreislauf-Stillstand, Rezidivembolien (30%) |
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Therapie | Notfall:
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Prognose |
Abhängig vom Ausmaß des Verschlusses, Alter und möglichst sofortigen Notfall-Versorgung und anschließender Thromboseprophylaxe, durchschnittliche Sterblichkeit: 5-10 % |
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Sonderfall: Luftembolie |
Luftbläschen sind in die Blutgefäße der Lunge gelangt. - Ursachen: Operationen an Kopf/Hals, Infusionen, Tauscher - Symptome: plötzliche Dyspnoe, Halsvenenstau, Schmerzen in Brust/Oberbauch, Tachykardie, Tachypnoe, Hustenanfälle, blutiger Auswurf, Kaltschweißigkeit, evtl. Bewusstlosigkeit - Diagnose: Blutgasanalyse, EKG, Röntgen, CT, Echokardiographie, Perfusionsszintigraphie - Differentialdiagnose: Asthma bronchiale, Pneumothorax, Lungenödem, Herzinfarkt, Angina pectoris, Pleuritis, Tbc - Therapie (NOTFALL): halbsitzende Lagerung, Sauerstoffgabe, Analgetika, Sedierung |
Lungenembolie |
Herzinfarkt | |
Beginn | Meist plötzlich | Plötzlich |
Vorgeschichte | Immobilität, Operationen | Angina-pectoris Anfälle |
Schmerz | Atemabhängig | Atemabhängig, ausstrahlend Kleinfingerseite li. Arm |
Atemnot | Stark, manchmal Reizhusten | Allmählich zunehmend |
Notfall
Lungenembolie:
- Anruf: Notarzt, schon bei Verdacht
- Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken, Fenster öffnen
- Lagerung: Oberkörper hoch, Patient liegen lassen (weitere Emboliegefahr)
- Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
- Reanimation: wenn nötig
- Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
- Cave: keine i.m.-Injektionen
Merke
Wichtig für das Ausmaß einer Lungenembolie ist die Größe des Thrombus und die Anpassungsfähigkeit des rechten Ventrikels.
Cave
Schwerste Atemnot, Schock und drohender Herz-Kreislauf-Stillstand können sich schnell entwickeln, Lungenembolien sind oft tödlich.
Cave
Lungenembolien sind gefürchtete OP-Komplikationen. Daher Thromboseprophylaxe in der Klinik („Blutverdünnung“ und Kompressionsstrümpfe).
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