Ursachen
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- Missverhältnis zwischen Schleimhaut angreifenden und schützenden Faktoren (verstärkte Säurebildung)
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Risikofaktoren
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- Helicobacter pylori
- Medikamente: NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), ASS, Zytostatika, Salizylate, Kortikoide
- Magen/Darm: vermehrte Säurebildung (Gastritis), Durchblutungsstörungen der Darmwand
- Trauma: Stressulkus bei Polytrauma, Verbrennungen, großen Operationen
- Erkrankungen: Hiatushernie, Durchblutungsstörungen, Gallensäurereflux, Leberzirrhose, verzögerte Magenentleerung, Zollinger-Ellison-Syndrom, Hyperparathyreoidismus, M. Cushing, rheumatoide Arthritis, chronische Niereninsuffizienz
- Rauchen
- Stress
- hoher Alkohol-/ Kaffeekonsum
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Symptome
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Oft symptomlos (ältere Menschen):
- Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, saures Aufstoßen, Sodbrennen, Druck-/ Völlegefühl, säurelockende Speisen werden schlecht vertragen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
- Ulcus: Atrium, kleine Kuvatur
- Schmerzen:
- epigastrisch (links der Medianlinie), ausstrahlend zu Leber/Rücken, krampfartig, schneidend
- Sofortschmerz nach den Mahlzeiten, links der Medianlinie, nahrungsunabhängig oder 1-3 Stunden nach Nahrungsaufnahme, Verschlechterung besonders nach Süßspeisen (Säurebildung)
- Blutung: 20 % als Erstsymptom, blutiges oder kaffeesatzartiges Erbrechen, Teerstuhl, Anämie
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Diagnose
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Anamnese: Schmerzlokalisation, Risikofaktoren, Ulkusanamnese, NSAR-Einnahme, Familienanamnese Körperliche Untersuchung: evtl. Druckschmerz im Oberbauch ohne Abwehrspannung, Anämiezeichen Labor: Blutbild (Blutung), Entzündungsparameter, Kalzium, Parathormon, Antikörper gegenüber Helicobacter pylori, Gastriné, Stuhluntersuchung auf Blut Apparative Diagnostik: Gastroendoskopie mit Schleimhautbiopsie (Ca?), 13C-Atemtest auf Helicobacter pylori, Röntgen (Kontrastmittel, Perforation?), Sonographie, Langzeit-pH-Metrie (Übersäuerung?)
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Differentialdiagnose
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- enteral: Refluxösophagitis, Reizmagen (Ausschlussdiagnose), Magenkarzinom, Gastritis, M. Crohn, Erkrankungen von Leber/Pankreas (Cholelithiasis, Pankreatitis, Pankreas-Karzinom), Reizkolon, Dyspepsie
- kardial: Angina pectoris, Myokardinfarkt
- pulmonal: Pneumothorax, Lungenembolie, Tbc
- Lues, Morbus Boeck
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Komplikationen
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Ca. 30% aller Ulkuspatienten werden erst durch Komplikationen symptomatisch, werden so erst spät bemerkt:
- Penetration: vordringen des Ulcus in ein Nachbarorgan, meist Pankreas oder Colon (plötzlicher Schmerz strahlt in den Rücken aus), Notfall!
- Blutungen: Kaffeesatzerbrechen (Hämatemsis), Teerstuhl (Melaena)
- Perforation (Durchbruch): das Ulkus durchbricht die Wand des Magens oder Duodenums, führt zum akuten Abdomen (plötzlicher heftiger Schmerz, Abwehrspannung, Schock) Notfall: Notarzt, PATIENT BLEIBT LIEGEN!
- Stenosierung des Pylorus: Behinderung der Nahrungspassage (anhaltendes Erbrechen, Schmerzzunahme beim Essen, Refluxösophagitis, Herzrhythmusstörungen, Kachexie)
- Präkanzerose: Entartung möglich
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Therapie
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- Allgemeinmaßnahmen: Stressabbau, Entspannungsübungen, Vermeidung von psychischen Belastungen, Oberkörper hoch beim Schlafen, feuchte Wärme, Leibwickel, Heublumenpackung, Bürstenbäder
- Ernährungstherapie: kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Fette, kein Kaffee, leichte Kost, kleine Portionen, gutes Kauen, Ruhe bei der Aufnahme, Vermeidung scharfer Gewürze, nach Mahlzeiten nicht hinlegen
- Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schüssler Salze
- Medikamentöse Therapie: Ansetzen der ulcusauslösenden Medikamente, Antazida, H2-Blocker, Tripel-Therapie (Protonenpumpenblocker, Antibiotika) bei Besiedlung mit Helicobacter pylori, ansonsten Protonenpumpenblocker zur Säurereduktion, Antiphlogistika, Antikcholinergika
- Operative Therapie: bei Komplikationen (Blutungen, Perforation, Stenosen, Karzinomverdacht): Ulcusentfernung
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