­
Krankheiten
Morbus Binswanger

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Morbus Binswanger

Binswanger Krankheit, subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE) sind weitere Bezeichnungen für den Morbus Binswanger. Der Morbus Binswanger ist eine Gehirnerkrankung infolge von Erkrankungen der Gehirnblutgefäße (Arteriosklerose). Dabei werden viele kleine Blutgefäße im Inneren des Gehirns durch oft unbemerkte Infarkte geschädigt. Es kommt zur Auflösung der Nervenfasern. Die auftretenden Symptome können sehr verschieden sein, da auch das Ausmaß der Schädigung von gering bis schwer reicht.


Leitmerkmale: Demenz, Gangstörung, Harninkontinenz 
Definition Beim Morbus Binswanger handelt es sich um eine durch Gefäßveränderungen verursachte Erkrankung des Gehirns

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Binswanger- Krankheit
  • subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE)
Pathogenese Durch jahrelange Schädigung der Arteriolen im Zentralnervensystem (z.B. durch Hypertonus) kommt es zur Erkrankung dieser (Abnahme der Nervenzellfasern). Die zu versorgenden Hirnabschnitte (Nervenfasern die die Großhirnrinde mit den darunterliegenden Zentren verbinden) werden minderdurchblutet und stellen langsam immer weiter ihre Tätigkeiten ein (v.a. Hirnstamm, Basalganglien)

Ursachen
  • unklar (Veränderungen der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke)
Risikofaktoren
  • arterielle Hypertonie
  • Durchblutungsstörungen des Gehirns: ischämische Attacken, rezidivierende Hirninfarkte
  • Diabetes mellitus
  • kardiale Arrhythmie
  • Polycythaemia vera
  • Hirntumoren
Symptome Schleichend oder schubweise:
  • Parkinsonzeichen: Tremor, Rigor, Akinesie
  • Demenzzeichen: Antriebsarmut, Affektlabilität, Persönlichkeitsveränderung
  • Gangstörungen: auf untere Extremitäten beschränkt, unsicher, breitbeinig, Fallneigung nach hinten, im Sitzen/Liegen keine Behinderung der Beine, gesteigerte Muskelreflexe
  • Harninkontinenz: starker Harndrang mit Harnverlust
  • Hypertonie
  • epileptische Anfälle
  • Psyche:  Konzentrations-/Merkschwierigkeiten (neue Informationen können schlecht gespeichert werden, Alte bleiben erhalten), Affektinkontinenz, Depression, Wahn, Orientierungsstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Blutdruckmessung
Diagnosekriterien:
  • Demenz
  • plus 2 der folgenden Symptome
  • Bluthochdruck oder allgemeines Gefäßleiden
  • chronische vaskuläre Insuffizienz
  • subkortikale Dysfunktion (Gang-/Blasenstörung)
Apparative Diagnostik: CT, MRT (Erweiterung der Seitenventrikel, Atrophie der weißen Substanz)
Differentialdiagnose
  • Multiple Sklerose
  • Morbus Alzheimer
  • Hydrozephalus
  • Hirnödem
  • Vitamin B12- Mangel
  • Gehirntumoren
  • Infektionen: HIV, Lues, Borreliose
  • Wegener Granulomatose
  • Lupus erythematodes
  • Arteriitis temporalis
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung, Physiotherapie, Ergotherapie, Inkontinenzberatung, kognitives Training
  • Medikamentöse Therapie: Antidepressiva, Serotoninhemmer, Antihypertonika