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Osler-Syndrom

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Osler-Syndrom

MorbusOsler, hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie, HHT,Morbus Osler-Weber-Remdu sind weitere Bezeichnungen für den Osler Syndrom. Als Osler Syndrom bezeichnet man eine autosomal-dominant vererbte krankhafte Erweiterung des Blutgefäßbindegewebes (Teleangiektasien) der Haut und Schleimhaut. Diese Erscheinungen treten vor allem an der Nase, Mund, Gesicht, Fingerspitzen und an der Magen-Darmschleimhaut auf. Es kann aber auch jedes Organ des Körpers (v.a. Lunge, Leber, Gehirn) davon befallen werden. Durch eine Genveränderung kommt es zu einer Gefäßerweiterung mit dünnen Gefäßwänden. Diese können reißen und somit treten immer wieder Blutungen auf. Typisch ist deshalb für das Krankheitsbild ein rezidivierend auftretendes Nasenbluten und Teleangiektasien im Gesicht. Der Verlauf der Erkrankung hängt von den Mitbeteiligungen der Organe ab. Ziel der Behandlung ist es die Symptome zu mildern, da es keine kausale Behandlungsform gibt.


Leitmerkmale: Nasenbluten (Epistaxis), dünne/erweiterte Venen, punktförmige Gefäßerweiterungen
Definition Beim Osler Syndrom handelt es sich um krankhaft erweiterte Blutgefäße an verschieden Stellen des menschlichen Körpers

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie
  • HHT
  • Morbus Osler
  • Morbus Osler-Weber-Remdu
Einteilung
  • Typ I: Fehler im Chromosom 9 (ENG-Gen, Genlokus q34.11), mehr Lungenmissbildungen
  • Typ II: Fehler im Chromosom 12 (ACVRL1-Gen, Genlokus q13.13), milderer Verlauf
  • Typ III: Fehler auf dem Chromosom 5 (Genlokus q31.3-32)
  • Typ IV: Fehler auf dem Chromosom 7 (ACVRL1-Gen, Genlokus q14)
  • jugendlicher HHT: Fehler auf dem Chromosom 18 (SMAD4-Gen, Genlokus q21.1)
Pathogenese Durch einen vererbten Defekt an der Innenauskleidung der Blutgefäße (v.a. an den Kapillaren) kommt es zu Gefäßerweiterungen (dünnere Gefäßwände), die leicht einreißen und dadurch zu rezidivierenden Blutungen und arterio-venösen Kurzschlussverbindungen führen

Ursachen
  • Vererbung: autosomal-dominant
Symptome
  • Blutungen: starkes rezidivierendes Nasenbluten, blutiger Urin (Nierenbefall), blutige Tränen (Augenbefall)
  • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen
  • Gefäße: dünne, erweiterte Kapillare (stecknadelgroß, rötlich bis livide, Teleangiektasien) auf der Haut (Wangen, Lippen, Nase, Fingerspitzen)
    • bei Befall der Leber: Bluthochdruck, Atemnot, Ödeme, Aszites
    • bei Befall des Verdauungstraktes: teerartiger Stuhl/Blut im Stuhl
    • bei Befall des zentralen Nervensystems: Apoplex, Lähmungen, Epilepsie
    • bei Befall des Atemsystems: Dyspnoe (bei Anstrengung), Zyanose, blutiger Schleim
Diagnose Anamnese: Klinik, Blutungen, Familienanamnese
Kriterien:
  • wiederholtes spontanes Nasenbluten
  • Teleangiektasien (Haut, Gesicht, Finger)
  • Organbeteiligung (Magen, Darm, Lunge, Gehirn)
  • familiäre Häufung
Labor: Blutbild (Anämie), Gerinnung, Eisen erniedrigt, Genanalyse
Apparative Diagnostik: Sonografie, CT, Endoskopie, MRT
Differentialdiagnose
  • CREST-Syndrom
  • pulmonale Hypertonie
Komplikationen
  • Apoplex
  • arterio-venöser Shunt
  • Embolie
  • Herzinsuffizienz
  • Anämie
  • Lähmungen/Epilepsie (Hirnbefall)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome, hautschützende Cremes, Vermeidung von Stress, schwerer körperlicher Arbeit
  • Ernährungstherapie: Eisen, wenig Fleisch, mehr Salate
  • Medikamentöse Therapie: Bluttransfusionen, evtl. Antibiotika
  • Operative Therapie: Laser, Nasentamponade, Verödung, Hauttransplantation