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Phlebothrombose
Gerinnselbildung in einer tiefen Vene (Becken/Bein), stört durch Einengung des Gefäßsegments den Abfluss des Blutes in Richtung Herz; betroffen sind v.a. ältere Menschen.
Leitmerkmale: Spannungs-/Schweregefühl mit ziehenden Schmerzen (Oberschenkel, Kniekehle, Waden), Ödeme, Glanzhaut, Überwärmung
Einteilung |
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Pathogenese | Durch einen Thrombos (Blutgerinnsel) wird der Blutfluss verringert und das Lumen des Gefäßes immer mehr eingeschränkt, wodurch es zu einem akuten Aufstau des Blutes mit einer lokalen Hypertonie kommt. Dabei werden die tiefen Venenabschnitte überdehnt und die Klappen zerstört. Das Blut strömt von der Mitte in die oberen Venen und zerstört auch diese (Bildung von Kollateralkreisläufen). Der Thrombus kann sich von der Gefäßwand ablösen und über den Blutstrom verschleppt werden und schließlich eine Embolie auslösen (Herz, Lunge). |
Ursachen |
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Risikofaktoren |
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Symptome | Anfangsstadium: meist symptomlos, aber große Emboliegefahr:
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Diagnose | Anamnese: Klinik (jedoch meist unsicher) Inspektion: Beinumfangdifferenz, trophische Störungen (Zyanose, Hyperpigmentierung), Temperatur Zeichen:
Tests: Trendelenburg, Perthes Apparative Diagnostik: Duplex-Sonographie, Phlebographie, CT, MRT |
Differentialdiagnose |
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Komplikationen |
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Therapie |
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Prognose | Unter oraler Antikoagulation: 2-4 % Rezidive im 1. Jahr. Chronisch-venöse Insuffizienz bei bis zu 70 % der Patienten. |
gg
Phlebothrombose (tief) |
Thrombophlebitis (oberflächlich) | |
Ursache | Blutstase (Bettlägerigkeit, Virchow-Trias) | Bagatelltrauma, Varikosis, Infektionen |
Symptome | Ganze Extremität ist betroffen zuerst: meist symptomlos, höchste Emboliegefahr!!! später: dermal: Schwellung/Ödeme (Knöchel/ Unterschenkel), rötlich-livide, Glanzhaut, überwärmt Venen: gestaut (oberflächliche Venen) Schmerz: ziehend,entlang der Venenverläufe, Leiste, Wade, Fußsohle Fieber, Tachykardie |
Nur lokale Symptome dermal: kein Beinödem Venen: entzündet (oberflächliche Venen) Schmerz: schmerzhafter, geröteter, derber Venenstrang kein Fieber |
Komplikationen | Embolie | Keine Emboliegefahr Nekrose, Übergreifen auf tiefere Venen |
Therapie | NOTFALL- Krankenhauseinweisung Strengste Bettruhe, Patient nicht mehr bewegen, Extremität hoch lagern Lysetherapie |
Keine Bettruhe Kompressionsverband |
Notfall
Akute Phlebothrombose:
- Anruf: Notarzt
- Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
- Lagerung: Ruhigstellung, Extremität hoch lagern
- Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
- Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Kompressionsverband
- Cave: keine Wärme zuführen (aber locker in Watte packen), keine i.m.- Injektion (Lyse-Therapie)
Merke
Thrombosebildung (Virchow´sche Trias):
- Gefäßwandschäden: Entzündungen, Verletzungen, Arteriosklerose, nach Operationen (z.B. Gelenksersatz), Venenkatheter, Injektionen, Allergien, Tumoren, Kompression von außen, Strahlentherapie
- veränderte Blutzusammensetzung: erhöhte Gerinnungsneigung (Mangel an Gerinnungshemmern, Protein C/S und Antithrombin III, oder vermehrte Produktion von Gerinnungsfaktoren), Thrombozytose, Tumorleiden, Pille, Rauchen, Schwangerschaft, Polyzythämie, Polygobulie => Neigung zu Thrombosen
- herabgesetzte Blutstromgeschwindigkeit (venöse Stauung): Bettruhe, Ruhigstellung (Gipsverbände), Herzerkrankung (Rechtsherzinsuffizienz), Adipositas, nach Operationen, pAVK, Varizen, Venenentzündung => Neigung zu tiefen Venenthrombosen
Merke
Die Phlebothrombose zeigt keine Blässe, keine Rötung (sondern Zyanose). Sie verursacht keine Stenosegeräusche, die Fußpulse sind tastbar (nicht bei pAVK).
Merke
Eine Thrombose ist nicht auf die Venen beschränkt, sie kann auch bei den Arterien vorkommen.
Cave
Vor einem Lösen eines Thrombus und damit Gefahr der Lungenembolie.
Cave
Keine Kompression Behandlung bei arterieller Durchblutungsstörungen (Phlegmasia coerulea dolens)
Cave
Bei der Phlebothrombose sind Kneipp-Güsse und viel Gehen verboten.
gg