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Acetabulumfraktur

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Acetabulumfraktur

Als Acetabulumfraktur wird ein Knochenbruch in Bereich der Hüftgelenkspfanne bezeichnet. Sie wird zu den Beckenbrüchen gerechnet. Es handelt sich dabei um eine besonders schwerwiegende Verletzung. Meist ist die Ursache eine seitliche Gewalteinwirkung auf das Gelenk. Von einer Acetabulumfraktur sind oft nicht nur die Knochen (Sitzbein, Schambein, Darmbein) betroffen, sondern es kommt auch zu einer Schädigung von Nerven (Nervus ischiadicus, Nervus peroneus) und zu Gefäßverletzungen (Arteria iliaca interna). Die Erkrankung wird in verschiedene Typen unterteilt, je nachdem Ort an dem sich der Bruch befindet. Um weitere Gefahren auszuschließen muss die Verletzung mittels Operation versorgt werden. Nach einer Operation kann es Wochen dauern bis der Patient wieder richtig gehen kann.

Leitmerkmale:  starke Schmerzen am Hüftgelenk, verkürzte Extremität
Definition Bei der Acetabulumfraktur handelt es sich um eine sehr seltene Verletzung der Hüftgelenkspfanne, wobei dessen Knochen gebrochen sind

Arten nach AO
  • Typ A: der vordere oder hintere Pfeiler ist noch intakt
    • A1: Brüche am hinteren Rand der Hüftgelenkspfanne
    • A2: Brüche am hinteren Pfeiler
    • A3: Brüche am vorderen Pfannenrand und am vorderen Pfeiler

  • Typ B: waagrechter Bruch, ein Teil des oberen Pfannendachs ist noch intakt
    • B1: Querfrakturen (verlaufen durch die Gelenkspfanne, waagrechte Bruchlinie), mit und ohne Fraktur des hinteren Pfannenrandes
    • B2: T-förmige Brüche
    • B3: Brüche des vorderen Pfeilers oder des vorderen Pfannenrandes mit einem hinteren Bruch (vorne waagrechte und hinten senkrechte Bruchlinie)

  • Typ C: waagrechter Bruch mit langem Verlauf (trennt die Pfanne vollständig vom Darmbein)
    • C1: Brüche am vorderen Pfeiler bis zur Crista iliaca
    • C2: Brüche am vorderen Pfeiler mit einer Frakturlinie bis zur vorderen Grenze des Os ilium
    • C3: Querbrüche, die bis zum Iliosakralgelenk gehen
Arten nach Judet/Letournel
  • Typ I: dorsale Pfannenrandfraktur
  • Typ II: Fraktur des hinteren Pfeilers
  • Typ III: vordere Pfannenrandfraktur
  • Typ IV: Fraktur des vorderen Pfeilers
  • Typ V: beide Pfeiler sind gebrochen
Ursachen
  • Gewalteinwirkung auf die Gelenkpfanne oder Trochanter major
Risikofaktoren
  • starke Gewalteinwirkung auf den Schenkelhals/Femurkopf
  • Gewalteinwirkung auf das Becken
  • seitliche Gewalteinwirkung
Symptome
  • Hüfte: starke Schmerzen, Schwellung, Hämatom
  • betroffener Fuß: verkürzt, Fehlstellung, Bewegungseinschränkung
Diagnose Anamnese: Symptome, Unfallhergang
Körperliche Untersuchung: Hüfte (Beweglichkeit), rektale Untersuchung (innere Blutungen?), Motorik/Sensorik der Beine
Apparative Diagnostik: Röntgen (Beckenübersicht), Sonographie, CT

Differentialdiagnose
  • Hüftgelenksluxation
  • Schenkelhalsfraktur
  • Femurkopffraktur
Komplikationen
  • Gefäßschädigung (Arteria iliaca interna)
  • Nervenschädigungen (Nervus ischiadicus, Nervus peroneus)
  • Hüftkopfnekrose
  • Hüftgelenksarthrose
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika
  • Operative Therapie: Osteosynthese, Hüfttotalendoprothese (TEP)
Bilder

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