Krankheiten
Aicardi-Syndrom

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Aicardi-Syndrom

Das Aicardi-Syndrom ist eine seltene angeborene (kongenitale) Entwicklungsstörung des Gehirns. Es gibt bis jetzt nur 200 erkrankte Personen. Betroffen davon sind nur Mädchen, da der Schaden nur am X- Chromosom auftritt. Jungen haben ja nur ein X-Chromosom, das in diesem Fall von der Krankheit befallen ist (bei Mädchen, die ja zwei davon haben, ist ein X-Chromosom gesund). Jungen sind deshalb nicht überlebensfähig, der Fetus stirbt vor der Geburt ab. So kommen nur erkrankte Mädchen auf die Welt. Die Erkrankung bricht vor oder innerhalb des ersten Lebensjahrs aus. Am Gehirn kommt es zur Fehlbildung des Balkens (Corpus callosum), der die beiden Gehirnhälften verbindet. Am Auge ist vor allem die Netzhaut betroffen. Am Skelettsystem sind die Rippen und die Wirbelsäule deformiert. Die Kinder bleiben in der geistigen und motorischen Entwicklung weit zurück. Die Lebenserwartung ist dabei deutlich eingeschränkt.

Leitmerkmale: Muskelkrämpfe in den ersten Lebensmonaten, geistig/körperliche Minderentwicklung
Definition Beim Aicardi-Syndrom handelt es sich um angeboren Fehlentwicklung des Gehirns, der Augen und des Skeletts

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Mädchen: erste 5 Lebensmonate
Allgemein
  • 200 erkrankte Personen sind erkrankt (nur Mädchen)
  • Jungen leiden am Klinefelter-Syndrom
  • die Erkrankung bricht vor oder innerhalb des ersten Lebensjahrs aus
Ursachen
  • Vererbung: X-Chromosom dominant
Symptome
  • Gehirnmissbildungen: Fehlen/Missbildung des Balkens des Großhirns, Mikrozephalie
  • Missbildungen an Rippen/Wirbelsäule: Skoliose, Wirbelkörperfehlbildungen, Rippenanomalien
  • Missbildungen an den Augen: Netzhaut, verminderte Sehvermögen, kleine Augäpfel, Augenzittern, fehlende Pupillenreaktion, Verwachsungen der Regenbogenhaut
  • Allgemeinsymptome: Muskelkrämpfe, Entwicklungsstörungen
  • dazu: Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Gesichtsasymmetrie, Hiatushernie, rezidivierende Lungenentzündungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Augenuntersuchung
Apparative Diagnostik: CT, MRT, EEG, Liquoruntersuchung (Immunsystem)

Differentialdiagnose
  • Röteln
  • Toxoplasmose
  • Glodenhar-Syndrom
Komplikationen
  • Epilepsie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen:  Behandlung der Symptome, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Sehhilfen
  • Medikamentöse Therapie: Antikonvulsiva
Prognose Die Patienten sind geistig und auch körperlich mittelschwer bis schwer behindert.
Die Lebenserwartung ist eingeschränkt (ca. 15 – 20 Jahre).

Bilder/Internet

ff