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Akne vulgaris

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Akne vulgaris

Akne vulgaris ist ein Sammelbegriff für diverse Erkrankungen der Talgdrüsen, meist um den Haarfollikel herum. Die Akne tritt in verschiedenen Formen auf von der Neugeborenenakne bis hin zur Akne inversa. Zuerst kommt es zur Bildung von Mitessern aufgrund übermäßiger und veränderter Talgbildung. Diese nehmen an Dicke zu und enthalten weißliches Sekret. Später kommt es zur Entzündung dieser und es bilden sich Pustel und Knoten, die in Abszesse übergehen können. In die Mitesser sind Bakterien eingewandert, die die körperliche Immunabwehr (Leukozyten) aktiviert haben. Durch die Abwehrreaktionen wird Eiter gebildet, wodurch sich der Druck im Pickel erhöht (Vergrößerung, stärker Entzündung). Wird dieser ausgedrückt entstehen Zysten und Narben. Die Erkrankung beginnt meist in der Pubertät und klingt mit dem 30. Lebensjahr ab. Es sind davon mehr Männer als Frauen betroffen.

Leitmerkmale: zahlreiche Pusteln im Gesicht, v.a. in der Pubertät
Definition Bei der Akne vulgaris handelt es sich um eine Hauterkrankung mit Pustel, Pickeln und Mitessern, die vor allem in der Pubertät auftritt

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: Pubertät bis zum 30. Lebensjahr
Stadien
  • Stadium I: nur Mitesser (Verstopfung der Talgdrüse)
  • Stadium II: Mitesser, entzündliche Knötchen, eitergefüllte Bläschen
  • Stadium III:  zusätzliche entzündete Knoten, Narben, Fisteln
Arten nach Lebensalter
  • Acne neonatorum: im Neugeborenenalter
  • Acne infantum: im vorpubertären Kindesalter (ab 3 Jahre)
  • Acne vulgaris: bedingt durch verstärktem Androgeneinfluss während der Pubertät
  • Acne tarda: im Erwachsenenalter (nach 25. Lebensjahr)
Arten nach Ausschlag
  • Acne comedonica: Mitesser
  • Acne cystica: weißliche Talgzysten
  • Acne nodosa: entzündliche, gerötete, bis ca. 1cm große Knötchen
  • Acne papulosa: mit Reizung des Umgebungsgewebes
  • Acne papulopustulosa: Pusteln, Mikroabszesse, Entzündungen
  • Acne indurata: größere Abszesse, Furunkeln
  • Acne vulgaris conglobata (vergrößerte Pappeln, Pusteln): schwerste Verlaufsform, breiten sich in Umgebung aus (lange Ausheilungsphase) größere Hautschäden, Karbunkeln, Fistel-/ Narbenbildung
Pathogenese Durch eine Hormonumstellung (aktives Testosteron: 5-alpha-Dihydrotestosteron: DHT) kommt es zur vermehrten Produktion von Hautfett in den Talgdrüsen und zu deren Erweiterung (Gesicht, Brust, Rücken, Arme). Die Ausführungsgänge der Talgdrüsen verengen sich, das Hautfett ist nur schwer ausscheidbar und staut sich. Es treten weiße und schwarze Knötchen (Mitesser) auf, die sich entzünden können. Auf der Haut lebende Bakterien dringen in die Mitesser ein und lösen so die Körperabwehr aus (eitrige Pustel/Papeln). Bei Abheilung kann es zur Narbenbildung kommen

Ursachen
  • genetisch
  • Hormone: hormonelle Umstellung (Testosteron)
Risikofaktoren
  • Infektionen: Bakterien
  • Noxen: chemische Noxen, stark fetthaltige Kosmetika, Chlor, Rauchen
  • lokal: Talgdrüsenüberproduktion, Verhornungsstörungen, Immunreaktion auf Entzündungsreize
  • Nahrungsmittel: Zucker, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker
  • Medikamente: Pille
  • Säure-Basen-Haushalt-Störungen
  • Psyche: Stress
Auslöser
  • Stress
  • Menses
  • Vitaminmangel
  • Psyche
  • Medikamente
  • Nahrungsmittel
Bevorzugte Stellen
  • Gesicht: Stirn, Wangen, Kinn, Nacken
  • Rücken
  • mittlere Brustregion: Orte mit vielen Talgdrüsen
  • Oberschenkel
  • Gesäß
Psychosomatik
  • Auslösende Situationen:
    • Verlust von nahen Angehörigen
    • Ortswechsel
    • Veränderung der sozialen Umgebung

  • Menschentyp:
    • Diskrepanz zwischen hohem Ich-Ideal und reduziertem Selbstkonzept
    • Angst vor Abwertung/Unterlegenheit
    • soziale Abkapslung, Kontaktarmut, Zurückhaltung
    • leichte Erregbarkeit bei niedriger Frustrationstoleranz
    • neigen zu Aggressivität/Ungeselligkeit

  • Auswirkungen:
    • Rückzug/Hemmung, Kontaktprobleme in einer Zeit, in der das Herausgehen notwendig ist
Symptome Schubweiser Verlauf:
  • Ausschlag: schwarze Pünktchen bis stecknadelgroße Knötchen
  • bei Entzündung: rote Pusteln
  • später: Abszesse (eitrige Pusteln), Narbenbildung
  • bei schwerem Verlauf: Fieber, Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellungen
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Inspektion

Komplikationen
  • Erysipel
  • Phlegmone
  • Entzündungen
  • Narben
  • Zysten
  • Keimverschleppung (Follikulitis)
  • Sepsis
  • Psyche: Phobien, Neurosen, Depressionen, Suizidalität
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Hautreinigung mit sauren Syndets (keine fetthaltigen Cremes), Benzoylperoxid, Vitamin-A-Präparate, Antiseptika, Sonnenbäder, Bewegung an frischer Luft, Psychotherapie, Laser-Narbenbehandlung
  • Ernährungstherapie: auf fettreiche Nahrung (Schweinefleisch), weißen Zucker (Süßigkeiten, Schokolade), Weißmehl (Kuchen, Brot), Nüsse verzichten, Nikotin, Alkohol einschränken, Vollwert, ballaststoffreich, Zink, Vitamin A, Selen, Vitamin E, Vitamin B6
  • Physikalische Therapie: Gesichtsdampfbäder mit Kamille, Lehm-/ Heilerdeauflagen, Quark-/Kohlpackungen, Trockenbürsten
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Bachblüten, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Homöopathie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Azelainsäure, Benzoylperoxid, Antibiotika, Retinoide, Hormonbehandlung, Glucocorticoide, linolsäurehaltige Cremes
  • Operative Therapie: evtl. Narbenkorrektur, Kryotherapie
Prognose Heilt bis zum 25. Lebensjahr normalerweise ab, evtl. Narbenbildung.

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