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Akute myeloische Leukämie

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Akute myeloische Leukämie

Eine akute myeloische Leukämie ist eine maligne (bösartige) Erkrankung des Blutes mit einer Wucherung der unreifen Vorstufen der Erythrozyten, der Thrombozyten und einem Teil der Leukozyten. Der Körper hat keine Kontrolle über diesen Vorgang. Durch noch unbekannte Ursachen kommt es zu einer Veränderung im Wachstum dieser Zellen. Sie teilen sich und vermehren sich recht rasch. Sind dabei aber nicht vollständig funktionstüchtig. Es handelt sich dabei um myeloische Blasten. Da sie sich im Knochenmarkt rasch ausbreiten verhindern sie dort die Bildung von gesunden Blutzellen. Über das Blut werden sie im ganzen Körper verteilt, wobei sie einzelne Organe befallen und diese somit schädigen können. Betroffen davon sind vor allem Erwachsene. Die Erkrankung wird erworben. Sie ist weder ansteckend noch auf andere Menschen übertragbar.

Leitmerkmale:  Anämie, hämorrhagische Diathese, Infektanfälligkeit
Definition Bei einer akuten myeloischen Leukämie handelt es sich um eine bösartige Erkrankung des roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Thrombozyten

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Erwachsene
Pathogenese Bei der myeloischen Leukämie wachsen im Knochenmark vermehrt Vorstufen der roten Blutkörperchen und Blutplättchen heran, wodurch die normale Blutbildung beeinträchtigt wird

Ursachen
  • unbekannt
  • evtl. genetische Disposition, Virusinfektionen, knochenmarks-toxische Einflüsse (Strahlen, Zytostatika)
Risikofaktoren
  • Knochenmarkschädigung:  durch radioaktive Strahlen, Chemikalien (Benzol), Rauchen, Zytostatika
  • Viren: HTLV-1 und -2
  • genetische Erkrankungen: z.B. Trisomie 21, Klinefelter-Syndrom
  • Vorerkrankungen: Polycythaemia vera, Morbus Hodgkin, multiples Myelom, chronische myeloische Leukämie, virale Infekte
Symptome Plötzlicher Beginn mit schweren Infektionszeichen: Fieber (70-100%), Schüttelfrost, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, schweres Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Leistungsabfall

  • Anämiezeichen (Müdigkeit, Schwäche, Blässe)
  • Ulzerationen am/im Mund, Lymphknotenvergrößerung (v.a. Halsbereich)
  • Schmerzen: Knochen, Gelenke (v.a. bei Kindern mit ALL)
  • Granulozytopenie: mit Abwehrschwäche, häufige Infekte (Infektionen mit Fieber, Entzündungen: z.B. Soor, Herpes zoster), Schleimhautentzündungen
  • Thrombozytopenie: Blutungen, Hämatome („blaue Flecken“), Petechien, Zahnfleischbluten, (Thrombozytopenie) evtl. Verbrauchskoagulopathie
  • Diagnose über das Blutbild: Anämie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie
  • Splenomegalie, Hepatomegalie
  • Immunschwäche: Soor, Zahnfleischentzündungen
  • Spätsymptome: ZNS-Symptome (Kopfschmerzen, Sehstörungen, Gangstörungen), Magen-Darm-Trakt-Beteiligung (unstillbarer Durchfall)
Diagnose Anamnese: Allgemeinbefinden, Fieber, Nachtschweiß, Infektionen, Blutungszeichen
Körperliche Untersuchung: Anämiezeichen, Blutungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Vergrößerung von Milz/Leber/  Lymphknoten
Labor: Blutbild (Erythrozyten erniedrigt, Thrombozyten erniedrigt, in 50 % der Fälle Leukozyten erhöht, 25 % erniedrigt, 25 % normal), Differential-Blutbild (Leukozytenzahl kann normal, erhöht oder erniedrigt sein, Lymphoblasten), BSG erhöht, LDH erhöht, AP, Gerinnung erniedrigt, Elektrolyte, evtl. Harnsäure erhöht, Kreatinin erhöht, Blasten (unreife Zellen), Virusdiagnostik
Apparative Diagnostik: Knochenmarkpunktion (Liquor bei neurologischen Symptomen), bei Infektion Fokussuche (Sonographie, Röntgen-Thorax, HNO-Konzil, zahnärztliches Konzil, gynäkologische Untersuchungen), Skelettszintigraphie

Differentialdiagnose
  • Anämien: aplastische Anämie, andere Anämien
  • Lebererkrankungen
  • Hirnerkrankungen
  • infektiöse Mononukleose
  • Lymphome
  • Non-Hodgkin
Komplikationen
  • akute Anämie
  • Infekte
  • Blutungen
  • Sepsis
  • Verbrauchskoagulopathie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, sorgfältige Hygiene, Infektprophylaxe, psychische Betreuung, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
  • Ernährungstherapie: regelmäßig, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C. A, B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Darmsanierung, Enzymtherapie, Mistelpräparate, Phytotherapie, Thymustherapie
  • Medikamentöse Therapie: Chemotherapie nach verschiedenen Therapieprotokollen, Bluttransfusionen (Ery-/ Thrombozytenkonzentrate), frühzeitige Behandlung einer Infektion (Antibiotika)
  • Operative Therapie: Knochenmarkstransplantation, Strahlentherapie
Prognose
  • Ohne Therapie: 3 Monate
  • Mit Therapie: Vollremissionen bei durchschnittlich 80%

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