Krankheiten
Albarran-Ormond-Syndrom

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Albarran-Ormond-Syndrom

Morbus Ormond, Retroperitonealfibrose sind weitere Bezeichnungen für das Albarran-Osmond-Syndrom. Als Albarran-Osmond-Syndrom beschreibt man eine langsam zunehmende Bindegewebsvermehrung (Fibrose) zwischen hinterem Bauchfell und der Wirbelsäule (Retroperitoneum) mit Schädigung der dort befindlichen Organe (Gefäße, Nerven, Harnleiter). Durch die Vermehrung des Bindegewebes (Kollagen und Myofibroblasten) kommt es zum Zusammenpressen der dort eingebetteten Organe. Besonders davon betroffen sind die Harnleiter.  Durch die Einengung dieser kommt es zu einem Rückstau des Urins in die Niere. Sie tritt vor allem im mittleren Lebensalter und bei Männern auf. Bei der Behandlung muss darauf geachtet werden, die Kompression der Harnleiter und der anderen Organe aufzuheben und das unkontrollierte Wachstum des Bindegewebes zu unterbinden. Die davon betroffenen Personen müssen ein Leben lang beobachtet werden, da es immer wieder zu Rückfällen kommen kann.

Leitmerkmale: Schmerzen in den Flanken, Rücken, Unterbauch
Definition Beim Albarran-Osmond-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung mit übermäßiger Vermehrung des Bindegewebes im hinteren Bauchraum

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Morbus Ormond
  • Ormond-Syndrom
  • Retroperitonealfibrose
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: 40. – 60. Lebensjahr
Einteilung
  • primäre Retroperitonealfibrose:  ohne erkennbare Ursache, evtl. Autoimmungeschehen
  • sekundäre Retroperitonealfibrose: mit vorausgegangenen Erkrankungen
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zum vermehrten Wachstum von Bindegewebe im Retroperitoneum. Diese Verwachsungen verhärten und umgeben die in diesem Raum befindlichen Organe, die somit Ihre Funktion nicht mehr vollständig aufrechterhalten können

Ursachen
  • oft unbekannt
  • evtl. durch Entzündung, traumatisch, durch Bestrahlung
Risikofaktoren
  • Autoimmunerkrankung: Morbus Crohn, Sjögren-Syndrom, primär biliäre Zirrhose
  • renal: chronischer Harnstau, Harnwegsinfektionen
  • vasal:  Arteriosklerose (Aorta), Aortenaneurysma
  • Infektionen: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Syphilis, Gonorrhoe, Lymphangitis, Sarkoidose, chronische Harnwegsentzündungen
  • Bestrahlungen
  • Operationen
  • Asbest
  • Medikamente: Betablocker, Amphetamine, Antiphlogistika, Glucokortikoide, Antibiotika
  • bösartige Tumoren
Symptome
  • Schmerzen: in Flanken, Rücken, Unterbauch, schwer lokalisierbar, dumpf
  • Allgemeinsymptome: Fieber, unklarer Gewichtsverlust, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Muskelschmerzen
  • je nach betroffenen Organen: Nieren, Harnleiter, Aorta, Vena cava inferior, Nerven
Diagnose Anamnese: Klinik, Schmerzen, Wasserlassen, Medikamenteneinnahme, Operationen
Labor: Blutbild, Entzündungsparameter hoch, CRP/BSG hoch, Kreatinin, Elektrolyte, Antikörper, Rheumafaktor
Apparative Diagnostik: Sonographie, CT, MRT, Biopsie

Differentialdiagnose
  • gynäkologische Erkrankungen,
  • Nieren-/Harnwegserkrankungen
  • Tumoren
  • Tuberkulose
  • Bandscheibenvorfall
Komplikationen
  • Ileus
  • Harnwegsentzündungen
  • Hydronephrose
  • Thrombosen
  • Urämie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: je nach betroffenen Organen, Absetzen der auslösenden Medikamente
  • Medikamentöse Therapie: Immunsuppressiva, Zytostatika
  • Operative Therapie: je nach betroffenem Organ

ff