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Alveolitis (exogen-allergisch, EAA)

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Alveolitis (exogen-allergisch, EAA)

Eine exogen-allergische Alveolitis ist eine Überreaktion des Lungenparenchyms auf Inhalationsgifte. Es handelt sich um eine Typ-III-Allergie gegen organische Stäube mit Ausbildung von Granulomen (Berufskrankheit). Sie tritt bei intensiver und langfristiger Allergeneinwirkung auf. Beim Einatmen von organischen Stäuben (kleinste Staubpartikel: 1-3µm) in den Alveolarraum kommt es zur Bildung von IgG-Immunkomplexen an den Membranen der Alveolen und zu einer entzündlichen Veränderung an diesen Lungenbläschen, wodurch eine Immunreaktion ausgelöst wird. Es kommt zur Aktivierung der neutrophilen Granulozyten, später auch der Lymphozyten. Durch einen Umbau der Alveolen (Ödeme, Bildung von bindegewebigen Fasern) wir der Gasaustausch zwischen Lunge und Blut stark eingeschränkt (Lungenfibrose). Die Krankheitsbilder können sehr verschieden intensiv auftreten und verlaufen. Wird die Erkrankung als Berufserkrankung anerkannt so ist sie meldepflichtig. Die Erkrankung muss schnellst möglich behandelt werden um weiteren Schaden an der Lunge verhindern.

Leitmerkmale: 4-6 h nach Antigenkontakt schwere Belastungsdyspnoe
Definition Eine exogen-allergische Alveolitis ist eine Typ-III-Allergie auf verschiedene eingeatmete Stäube

Einteilung
  • Befeuchtungslunge: Einatmen der Luft von Luftbefeuchtern/Klimaanlagen (Schimmelpilze, Amöben)
  • Chemiearbeiterlunge: Lackierer, Bodenleger (Klebstoffe. Lacke)
  • Farmerlunge: Landwirtschaft mit Tierhaltung (verschimmeltes Heu)
  • Vogelhalterlunge: Kontakt mit Vögeln (Vogelkot/-federstaub)
Formen
  • akute Alveolitis: nach 4- 12 Stunden nach dem Kontakt mit dem allergieauslösenden Staub, die Symptome gleichen einer akuten Infektionserkrankung, die Krankheitszeichen schwinden schnell nach Entfernung des Allergens
  • subakute Alveolitis: über Wochen und Monate kommt es immer wieder zu den bekannten Krankheitszeichen, diese verschlechtern sich aber nur schubweise
  • chronische Alveolitis: langsame Symptomenverstärkung über Monate und Jahre, die Krankheitszeichen bleiben auch nach Entfernen des Allergens bestehen
Pathogenese Beim Einatmen von organischen Stäuben (kleinste Staubpartikel: 1-3µm) in  den Alveolarraum kommt es zur Bildung von IgG-Immunkomplexen und zu einer entzündlichen Veränderung an den Lungenbläschen, wodurch eine Immunreaktion ausgelöst wird (Aktivierung der neutrophilen Granulozyten, später der Lymphozyten) und es infolge dessen zu einer Umwandlung von Lungengewebe kommt (Granulombildung, später Narbenbildung mit Lungenfibrose)

Allgemein
  • Berufskrankheit für Vogelhalter, Rohbaumwolle, Klimaanlagen, Pilze, Käse-/ Obstbauern)
Ursachen
  • Typ III-Allergie gegen organische Stäube
Risikofaktoren
  • Getreide
  • Gräser
  • Kot/Federn von Vögeln
  • Pilze
  • Bakterien
  • Chemikalien
Symptome 6-8 Stunden nach akuter Allergenexposition:

  • Allgemeinsymptome: Engegefühl in der Brust, schwere Belastungsdyspnoe, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust
  • akut: rezidivierende Fieberschübe (bis 400C) mit Schüttelfrost, Husten, Atemnot, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen
  • subakut: schleichender Beginn mit Husten, Dyspnoe (über Tage/Wochen)
  • chronisch: Belastungsdyspnoe, produktiver Husten, Leistungs-/ Gewichtsabfall, Appetitlosigkeit, evtl. Zeichen einer respiratorischen Insuffizienz
Diagnose Anamnese: Beruf/Hobby: Landwirt („Farmerlunge“), Vogelzüchter, Raumluft, Klimaanlagen
Auskultation: meist ohne Befund, evtl. Giemen, feinblasige Rasselgeräusche(endexspiratorisch)
Labor: Leukozytose, BSG erhöht, Antikörper (IgG), Lymphozyten erhöht
Apparative Diagnostik: Rö-Thorax (Entzündungszeichen, Feinflecken), Allergietest/ Provokationstest (Inhalation der Stäube), Lungenfunktionsdiagnostik (restriktive Ventilationsstörung), Bronchoskopie mit Lungenbiopsie, bronchoalveoläre Lavage

Differentialdiagnose
  • Pneumonie
  • allergisches Asthma bronchiale
  • andere fibrosierende Lungenerkrankungen
Komplikationen
  • Chronifizierung
  • Cor pulmonale
  • Fibrose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Kontakt mit Allergenen meiden (Antigenkarenz => Berufswechsel)
  • Medikamentöse Therapie: Glucocorticoide, Immunsuppressiva
Prognose Unbehandelt kommt es zur Lungenfibrose/Cor pulmonale; sonst bildet sie sich nach 24-48 Stunden zurück.

Bilder

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